BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)
versucht, erst die Tür und dann Horas Gefängnis zu öffnen. Ihr war, als forderte das Funkeln der Partikel sie dazu auf... Aber sie beherrschte sich.
Schließlich wandte sie sich ab.
Als Heaven bei der Tür war und sich noch einmal umdrehte, war das Bild in der Vitrine unverändert.
Mit Unbehagen setzte sie ihre Suche nach den Wissenschaftlern fort.
Und als sie sie fand, hatte sie ein Problem.
Auf engstem Raum zusammengepfercht hinter einer Stahltür kauerten die Männer und Frauen in der Dunkelheit.
Bezeichnenderweise war das Schott nicht abgeschlossen.
Es war nicht nötig.
Die hier zusammengetriebenen Menschen waren nicht in der Lage zu fliehen. Der Hypnobann der Vampire verhinderte es.
Es gab einen Wasseranschluß mit einem darunter stehenden gefüllten Wassertrog, aus dem sie offenbar bei Bedarf trinken konnten. Wie Tiere.
Aber Heaven fürchtete, dass sie nicht einmal dazu ohne Befehl in der Lage waren. Die Hypnose hatte sie lahmgelegt. Hatte niederste Bedürfnisse unterdrückt... bis auf die, die sich nicht unterdrücken ließen.
Der Gestank von Kot und Urin schlug ihr entgegen, kaum dass sie in den Kerker trat. Sie beließ es bei der Dunkelheit. Ihren Augen genügte das wenige Licht, das durch die Tür sickerte.
Es genügte, um zu sehen, dass sie zu spät kam.
Offenbar hatte das Trio, das in
Salem Enterprises
ausgeharrt hatte, die Gebäude seit Boraks Tod nicht mehr verlassen. Keiner von ihnen war zur Jagd aufgebrochen, um sich draußen mit dem Elixier namens Blut zu versorgen.
Hier
war ihre Quelle gewesen!
Obwohl es kaum zu ertragen war, nahm sich Heaven die Zeit, zwischen den kraftlos Kauernden hindurchzugehen und sich jeden einzelnen genau anzusehen.
Es gab niemanden, der das Doppelmal am Hals nicht trug. Keinen, der den Kuss der Vampire nicht empfangen hatte!
In jedem der Männer und Frauen kreiste der dämonische
Keim
, der sie nach dem Tod wiedererwecken und höllischen, unlöschbaren Durst in ihnen entfachen würde.
Jeder hier war ein potentieller Wiedergänger!
Noch schlugen ihre Herzen. Noch waren sie nicht im Traum der Dienerkreaturen gefangen – aber es war nicht vorherzusagen, wann er sich ihrer bemächtigen würde. Ein simpler Unfall, ein Gewaltverbrechen, eine Krankheit konnten den Keim aktivieren. Dann würde nicht nur das Leben, sondern auch die Menschlichkeit von ihnen abfallen, und noch mehr Unschuldige würden Opfer der Blutsucht werden...!
Es durfte nicht geschehen.
Zumal es ein zweites Handicap gab.
Die Hypnose.
Heaven wusste, dass es in fast allen Fällen zur geistigen Zerrüttung führte, wenn ein anderer als der Urheber selbst versuchte, den Bann eines Vampirs zu brechen! Das Resultat wäre ein Haufen lallender Irrer gewesen. Wahnsinnige, in denen der
Keim
steckte...
Die Folgen waren unabsehbar.
Auf ihrem Streifzug entdeckte Heaven eine Tür in einen Nebenraum mit Sanitäreinrichtungen, die von niemandem benutzt wurden.
Mehr als dreißig Leute ballten sich auf engstem Raum.
Eine kleine Armee.
Und es war nicht auszuschließen, dass irgendwo in der Stadt noch tatsächliche 'Soldaten' umherirrten. Borak hatte sich eine regelrechte Söldnerschaft aufgebaut...
Heaven haderte mit sich selbst. Es widerstrebte ihr, Opfer zu Tätern zu stempeln.
Trotzdem war es so.
Das Perfide am Terror der Vampire war, dass sie eine Saat verbreiteten, die es in einer Übergangsphase unmöglich machte, zwischen diesen beiden Begriffen zu unterscheiden.
Diese Menschen hier waren beides.
Und deshalb durften sie nie wieder auf andere Menschen losgelassen werden...!
Als sie wenig später auf das Dach des 'liegenden Kreuzes' stieg, hob Heaven die Augen zum Himmel, als erwartete sie die göttliche Strafe für das, was sie zu tun gezwungen gewesen war.
Noch nie zuvor hatte sie etwas Vergleichbares getan: Menschen für etwas zur Verantwortung gezogen, woran sie schuldlos waren...
Im Innersten erschüttert entfernte sie sich zum Rand des Daches. Der Kies unter ihren Füßen übertrug die dumpfen Schläge, mit denen sich eine Kette von Explosionen durch das weitläufige Gebäude fraß.
An allen für sie erkennbaren neuralgischen Punkten hatte sie Feuer gelegt. Die Feuerwehr würde zu spät kommen.
Viel zu spät.
Und auf das, was übrigblieb, würden sich die speziellen Aasgeier dieser Zeit stürzen.
Die Medien.
Unter vordergründigem Entsetzen über die Spuren verbrannter Menschen würde die skrupellose Jagd nach Einschaltquoten und Auflagen lauern. So unsichtbar
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