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BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

Titel: BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland / Timothy Stahl / Adrian Doyle
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seiner eigenen werden konnte. Der Arapaho verschloss sich dem Chaos und ließ es zu einer bloßen »Fährte« werden, der er folgen konnte.
    Nur der Angst um
sie
wurde er nicht vollends Herr. Sie nagte in seiner Brust, und er hätte schon alles andere daraus vertreiben müssen, um sie abzustreifen – selbst sein Leben...
    Wyando nahm Witterung auf. Er senkte den Blick. Von dort unten kamen die stummen Schreie, dort unten wütete das Fremde – und dort unten war
sie
.
    Der Indianer spürte es als Beben unter seinen nackten Fußsohlen. Nicht wie das Zittern des Bodens bei einem natürlichen Erdstoß, sondern anders... und schlimmer. Denn das Beben barg etwas, das ihm verriet, dass es die Welt in ihren Grundfesten erzittern lassen konnte – wenn es nur wollte. Und wenn man es ließ...
    Wyando öffnete die eiserne Pforte in der Mauer. Quietschend schwang sie auf. Dahinter erstreckte sich ein alter Friedhof, auf dem die Verstorbenen zu früherer Zeit nicht in der Tiefe versenkt worden waren. Statt dessen hatte man die Särge zu ebener Erde ummauert, so dass tatsächlich eine »Stadt der Toten« entstanden war.
    Wyando schlüpfte durch das Tor, blieb stehen, lauschte von neuem. Ganz nah war die Quelle nun, spürbar nah.
    Linkerhand ragte die bekritzelnden Mauern eines verfallenden Mausoleums auf. Davor standen Kerzen, lagen Muscheln, Stoffpuppen und Perlenkränze. Obwohl es ansonsten schmucklos war und im Vergleich zu manch anderen, prunkvoll verzierten Grabmälern geradezu unscheinbar wirkte, konnte niemand daran vorübergehen, ohne hinzusehen. Weil das Bauwerk die Blicke auf eine Weise anzog, die sich jedem Begreifen entzogen.
    Und jemand, dessen Sinne so sensibel waren wie Wyandos, konnte nicht einmal vorübergehen...
    Etwas von der Aura der Person, die hier im Jahre 1881 bestattet worden war, hing noch jetzt wie unsichtbarer Nebel um die schäbigen Mauern.
    Marie Laveau, die bekannteste Queen des Voodoo, schien mit ihrem Tod nicht ganz von dieser Welt gegangen zu sein.
    Und tief unterhalb ihres Leichnams lebte der Kult fort.
    Oder etwas, das unter dem Deckmantel jenes Glaubensgebräus praktiziert wurde.
    Der unsterbliche Arapaho spürte, dass unter dem uralten Mausoleum sein Ziel lag. Es galt nur noch, einen Weg dorthin zu finden.
    Nur noch...
     
     
    Heaven erwachte...
    ... in einer fremden Welt.
    Das Fremde selbst war ihre Welt geworden. ES hatte die alte ausgelöscht, mit seiner Präsenz verschlungen – oder wenigstens doch Barrieren zwischen Heaven und allem anderen errichtet. Unüberwindliche Barrieren aus purer Macht, zwischen denen nichts als Wahnsinn war – oder etwas Schlimmeres, für das Heaven jeder Begriff fehlte.
    Und doch war es noch nicht zu Ende; war das, worin sie gefangen war, nichts anderes als eine Zwischenstation auf einer Reise, die vielleicht nie enden würde, die immer tiefer hineinführen würde in etwas, an dem ihr Geist schon ob der Fremdartigkeit zerschellen musste – ohne indes zu vergehen. Denn es würde immer und immer wieder eine weitere Steigerung des Unvorstellbaren geben – bis in alle Ewigkeit und darüber hinaus.
    Der Name dieser ersten Station war Schmerz.
    Und obwohl die Qualen, die Heaven zugefügt wurden, längst die Grenze des Erträglichen hinter sich gelassen hatten, gestattete ES nicht, dass ihr Geist sich in Bewusstlosigkeit retten konnte.
    Etwas wie Normalität existierte nicht in dem Fremden. Nicht einmal eine Abart davon, die anderen Gesetzen gehorchen mochte.
    Heaven hatte sich selten so klar gefühlt wie in dieser Nicht-Zeit, die nicht zu messen noch zu schätzen war. Sie war einfach nur – war immer und würde immer sein.
    Der Geist der Halbvampirin brannte, ohne zu verbrennen, und doch verging er in jedem Augenblick zur Gänze, um es schon im nächsten von neuem zu tun.
    Ihr Körper veränderte sich unentwegt, wurde zerrissen in Teile, so klein, dass keines Menschen Auge sie mehr hätte erkennen können. Und doch blieb er unversehrt.
    Heaven starb. Und war im endlosen Tode zu ewig währendem Leben verdammt.
    Dennoch war all dies nicht mehr als der Anfang.
    Der Anfang – wovon?
    KOMM GANZ IN MICH, schmetterte das Fremde zwischen ihre Gedanken, SIEH MEINE MACHT – UND ERFAHRE SIE!
    Heaven wollte sich dem Befehl verweigern, doch ihr blieb dazu nicht mehr als die Kraft eines Gedanken. Lächerlich und verschwindend gering im Vergleich zu der des Fremden.
    Und völlig nutzlos.
     
     
    Wyando fand einen Weg.
    Der Tod bewachte ihn.
    Er begann in einem Grabmal, so

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