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BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

Titel: BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland / Timothy Stahl / Adrian Doyle
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mehr als diese Andeutung aus den kantigen Zügen des Greises herauszulesen. Zu frisch war die Erinnerung an den Vorwurf, den Makootemane gegen die anderen Angehörigen des Stammes erhoben hatte. Auch ihnen hatte er ein zu schwaches Vertrauen auf die eigene Stärke bescheinigt. Und nun...
    »Es wäre Selbstmord«, sagte Makootemane. »Du hast es auch gespürt: Wir können es nicht besiegen! Nicht einmal, wenn wir unsere Leben für die anderen opferten. Es würde sie nehmen – und sich dann dem Dorf zuwenden...«
    Wyando senkte den Blick. »Du willst aufgeben? Aber das wäre ebenfalls Selbstmord! Der Drache weiß, wo er dich finden kann. Und er wird sich nicht mit dir begnügen...«
    Makootemane lachte.
    Er
lachte!
    Wyando war gezwungen, ihn anzusehen. Hatte der von ihm so geachtete Mann den Verstand verloren?
    Aus dem gebogenen Schnabel des Adlers löste sich ein Laut, der wie der letzte Atemzug eines Verendenden klang. Auch ohne hinzusehen wusste Wyando, dass dies nicht der Grund war.
    Noch
nicht.
    »Für eine unbestimmbare Zeit waren wir eins, Wyando«, sagte Makootemane und überzeugte ihn, dass sein Lachen nichts mit Heiterkeit zu tun hatte. »Ich konnte an deinen Gedanken teilhaben. An
jedem
Gedanken.«
    Daran zweifelte Wyando nicht, obwohl ihm selbst die Abgründe Makootemanes verborgen geblieben waren.
    »Und?«, fragte er.
    »Du hältst große Stücke von dieser Squaw.«
    Wyandos Pupillen schienen sich explosionsartig zu vergrößern. »Ich habe sie dir nicht verschwiegen...«, setzte er ebenso verständnislos wie irritiert zu einer Rechtfertigung an.
    »Darum geht es auch gar nicht.«
    »Worum dann?«
    Makootemanes Mund schloss sich, als hätte er im letzten Moment entschieden, doch nicht darüber zu sprechen.
    Aber nach einer Weile sagte er: »Wenn sie dem, was du ihr zutraust, auch nur annähernd gerecht würde...«
    »Wovon redest du?«
    »Kurz vor dem Abbruch unserer Herausforderung hatte ich eine kurze, aber unglaublich starke Vision«, sagte Makootemane. »Ich sah eine Zukunft darin. Eine
mögliche
Zukunft.«
    Wyando biss die Zähne aufeinander, dass seine Backenmuskulatur hervortrat. »Was für eine Zukunft war das? Eine Zeit... ohne den Stamm?«
    »Nein«, erwiderte Makootemane. »Eine Zukunft, in der
sie
geholfen hatte, die Gefahr zu bannen. Mit einem kleinen
Schönheitsfehler
allerdings, wie ich einräumen muss.« Er lächelte leiser, aber auch abseitiger als zuvor.
    »Du verschweigst mir etwas«, erriet Wyando, noch bevor er eine Chance hatte, sich über die eigentliche Bedeutung der Worte klarzuwerden.
    Er würde Heaven wiedersehen...
    »Nur eines«, sagte Makootemane, und in seiner Stimme schwang eine deprimierende Gelassenheit. »In der Zukunft, in die ich schauen durfte... kam ich selbst nicht mehr vor...«
     
     
    Wyando sah den Rauch schon aus großer Entfernung. Er stieg wie eine Säule dort zum Himmel, wo das Dorf lag. Und noch ehe er die Zelte erreichte, formierte sich dieser Rauch zu einem Abbild des Feindes, vor dem Makootemane und er im letzten Moment doch zurückgeschreckt waren...
    Über dem Zedernwald bildete sich ein gigantischer, purpurfarbener Drache – deutlich schärfer wahrnehmbar und auf beängstigende Weise substanzieller als am Tag zuvor!
    Wyando ahnte sofort, was dies bedeutete. Und er fand seine schlimmste Befürchtung bestätigt...
    Noch bevor er den Boden vor dem Totempfahl berührte, verwandelte er sich in seine wahre Gestalt zurück, so dass er auf federnden Beinen zum Stehen kam.
    Sofort wurde er von seinen Geschwistern, die um den neuerlichen Scheiterhaufen versammelt waren, bestürmt. Er erfuhr, dass erneut drei Adler blutleer und bestialisch verstümmelt aufgefunden worden waren – und wieder war niemand auf die Tat aufmerksam geworden, ehe sie geschehen war.
    Wyando zeigte seine Erschütterung nicht. Und auf die Frage, wo er gewesen sei, antwortete er wahrheitsgetreu, dass er sich Makootemane angeschlossen und versucht hatte, mit ihm gemeinsam gegen die Bedrohung anzugehen.
    »Viel Erfolg hattet ihr nicht«, urteilte Lololma mit einer Stimme, in der die Hysterie unverhohlen wilderte.
    »Nein«, gestand Wyando freimütig ein. Sein Blick fand die verkohlten Kadaver inmitten der Flammen. Sie sahen aus wie kleine Menschen, die ihre verbrannten Flügel wie Skelettarme zum Himmel erhoben hatten. Zu einem Ort, den sie nie mehr erreichen würden.
    Wyando gab sich einen Ruck. Dieser Moment war so gut oder schlecht wie jeder andere in absehbarer

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