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BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

Titel: BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland / Timothy Stahl / Adrian Doyle
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wirklich versuchte. Vielmehr wollte sie herausfinden, woher es kam.
    Sie kroch in Richtung der Öffnung in der Zeltwand und schlüpfte hinaus. Es war nicht schwer, dem Geräusch zu folgen, denn Heaven musste es nicht richtig orten. Es kam ihr vor, als würde das seltsame Stöhnen vor ihr her durch die Nacht wehen. Als würde es sie leiten.
    Wohin?
    Es gab nur eine Möglichkeit, es herauszufinden.
    Während sie über die freie Fläche zwischen den Tipis lief, versuchte sie auch auf andere Geräusche zu horchen. Nach Lauten, die auf die Anwesenheit der Arapaho hinwiesen. Doch sie hörte nichts. Vermutlich waren die Vampire unterwegs, um ihren Durst zu stillen – auf jene »sanfte Weise«, die Hidden Moon ihr beschrieben hatte und die sie trotzdem nicht nachvollziehen konnte. Weil sie sich so grundlegend von all dem unterschied, was sie über ihr Stiefvolk wusste.
    Das Stöhnen verstummte abrupt, als sie vor dem Tipi anlangte, durch dessen dünne Lederhäute es gedrungen war.
    Gleichzeitig zuckte ein vertrautes – verhasstes! – Gefühl durch Heavens Gedanken. So wie es in diesem Moment sämtliche Vampire des Dorfes erreichen musste.
    Ein Todesimpuls!
    Ein Vampir starb!
    Hastig schlug Heaven die Büffelhaut vor dem Eingang zurück. Doch bis auf eine Gestalt, die reglos, wie schlafend vor ihr lag, war das Tipi leer.
    Der Impuls war nicht genau zu lokalisieren gewesen. War es möglich, dass er gar nicht dieses Zelt betraf? Heaven kroch zu dem reglosen Körper hin, drehte ihn auf den Rücken – und erkannte, dass der Gedanke falsch gewesen war.
    Ihre Hände tauchten in klebrige Feuchtigkeit, und der Geruch, der davon aufstieg, ekelte sie im gleichen Maße, in dem er etwas völlig Gegensätzliches in ihr weckte.
    Durst. Lust auf schwarzes Blut...
    Sie sah in das Gesicht des Toten und erkannte Lololma. Seine nackte Brust glänzte nass und dunkel vor Blut, das träge aus einer Wunde in Herzhöhe rann. Als hätte jemand den Vampir gepfählt und den Pflock wieder hervorgezogen, bevor er sich aus dem Staub gemacht hatte. War er deshalb nicht sofort gestorben...?
    Weiter kamen Heavens Gedanken nicht.
    Ein Geräusch vom Eingang her lenkte sie ab.
    Sie wandte den Blick – und begegnete dem einer Vampirin, die vor dem Eingang stand, die Plane noch in der Hand.
    Das schon zuvor nicht schöne Gesicht der anderen verzerrte sich. Doch Heaven hatte den unbestimmten Eindruck, dass es nicht Entsetzen, nicht einmal wirkliches Erschrecken war, das ihre Züge veränderte, sondern – Triumph?
    Heaven verstand nicht...
    ... zumal das Heulen, das Chelana in der nächsten Sekunde anstimmte, eindeutig von Schmerz und Trauer kündete.
    Ebenso wie von Wut und Hass, die allein ihr, Heaven, galten.
    Lololmas Mörderin!
     
     
    Sie kamen scheinbar aus dem Nichts, vom Todesimpuls alarmiert, und stürzten sich wie eine Horde blutrünstiger Raubtiere auf Heaven, kaum dass sie das Tipi des toten Lololma verlassen hatte.
    In diesen Momenten bewiesen sie, dass sie das wahre Wesen der Alten Rasse nicht wirklich abgestreift hatten. Sie konnten es noch immer nutzen, wenn sie es wollten – oder mussten.
    Wie Bestien rissen sie Heaven zu Boden. Die Halbvampirin stand gegen die Übermacht auf verlorenem Posten. Allein die Tatsache, dass die Arapaho solche Art zu kämpfen nicht mehr gewöhnt waren, gereichte ihr zum Vorteil.
    Zwei oder drei der Angreifer vermochte sie abzuschütteln und zurückzustoßen, doch dann rissen rasiermesserscharfe Klauen ihr Fleisch auf, und dunkelrotes Blut floss, dessen Anblick die Wildheit der Arapaho noch anfachte...
    Etwas fuhr in den Pulk von Leibern, der sich über Heaven türmte, und ließ ihn auseinanderplatzen. Hidden Moon stieß die Angreifer zurück. Erst dann erhob die Stimme, laut und durchdringend, beseelt von etwas, das ihn von seinen Brüdern und Schwestern unterscheiden mochte.
    »Hört auf! Lasst sie!«
    »Sie hat Lololma getötet!«, schrie jemand.
    »Sie trägt die Schuld an allem!«, keifte jene, die Heaven im Tipi des Toten vorgefunden hatte. Wieder fühlte sich die Halbvampirin auf unbestimmte Weise irritiert. Etwas in der Stimme der anderen...
    »Warum sollte sie das tun? Und wie, frage ich euch?«, erwiderte Wyando. »Sie ist erst heute mit mir ins Dorf gekommen. Wie soll sie die Verantwortung tragen für das, was vor ihrer Ankunft geschehen ist?«
    »Wer weiß, über welche Mächte sie gebietet?«, gab Chelana fauchend zurück. »Du sagtest selbst, sie wäre anders als wir und anders als die anderen der

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