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BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

Titel: BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland / Timothy Stahl / Adrian Doyle
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sie war nur drüben, am anderen Ufer des Ganges zu stillen.
    Sahya Patnaik konnte den Vampir, dessen Leib er teilte, nicht aufhalten, als er das Haus verließ. Auf dem Weg zur Straße hin ließ Timot den anderen, den eigentlichen Teil seines geheimnisvollen Talentes sich entfalten. Seine spezielle Kraft eilte ihm voraus und wurde zugleich an ihm wirksam. Er spürte die Veränderung. Etwas wie eine kalte Haut schob sich über sein zerstörtes Gesicht. Die Kühle vitalisierte ihn, weckte erstorbene Energien.
    Als er auf die Straße trat, war es nicht länger ein in der Verwesung erstarrter Vampir, der in Richtung der Gangesbrücke lief. Dass sich Passanten dennoch nach ihm umwandten oder ihm gar mit angewidertem Gesicht auswichen, lag daran, dass er selbst nach der illusionären Verwandlung ein erschreckendes Bild bot.
    Sahya Patnaik kannte dieses Gefühl noch sehr gut...
     
     
    Italien
    »
Nun iss doch, mein Kleiner, hm?«
    Livia Mazzano ließ sich behutsam, als könnte eine allzu hastige Bewegung den Knaben erschrecken, auf dem freien Stuhl neben ihm nieder.
    Der Junge hielt den Löffel über den dampfenden Suppenteller, saß reglos an dem grob gezimmerten Küchentisch, wie versteinert. Erst als ihm die Bäuerin sanft übers lockige Haar strich, wandte er ihr den Kopf zu. Im Blick seiner tiefblauen Augen war etwas, das Livia Mazzano anrührte, nicht einfach an ihre brachliegenden Mutterinstinkte appellierte, sondern sehr viel tiefer ging; dorthin, wo der Blick eines Sechs- oder Siebenjährigen niemals hätte hinreichen dürfen...
    Die Frau schauderte. Doch es rührte nicht von einem unangenehmen Gefühl her...
    »Wo kommst du her?«, fragte sie den Jungen. So vorsichtig sie sich in seiner Gegenwart bisher bewegt hatte, so leise sprach sie auch.
    Der Kleine schwieg, ließ nur den Blick unverwandt auf Livia ruhen, als studierte er jede Linie ihres Gesichtes, dem die harte Arbeit auf dem Berghof nichts von seiner herben Schönheit hatte nehmen können. Sie spürte seine Blicke wie das behutsame Tasten kleiner Finger auf ihrer Haut.
    »Er wird irgendwo ausgerissen sein«, meinte Giuseppe von der Tür her. Seine Stimme zerbrach den merkwürdigen Zauber, den irgendetwas um Livia und den Jungen gesponnen hatte. Und sie war fast dankbar dafür – nun, da es vorbei war. Sie blinzelte zwei-, dreimal hastig, als müsste sie ihren Blick vollends klären, um der Wirklichkeit ansichtig zu werden.
    »Möchtest du es uns nicht sagen?«, wandte sie sich dann wieder an den Knaben, vermied es aber – fast unbewusst – ihn dabei direkt anzusehen.
    Schweigen.
    »Vielleicht kann er es nicht«, überlegte Giuseppe.
    »Du meinst –?«
    Ihr Mann nickte, noch immer am niedrigen Türstock lehnend.
    »Möglicherweise ist er ja stumm.«
    Livia streifte den Knaben mit einem nun wieder etwas längeren Blick.
    »Vielleicht«, meinte sie, »hat er irgendetwas Schlimmes erlebt, das ihm – nun, die Sprache verschlagen hat.«
    Giuseppe zuckte bedauernd die Schultern.
    »Nun, wir werden es nicht erfahren. Nicht von ihm jedenfalls.«
    Livia sah zu ihrem Mann hin, hastig und mit einem fast erschrockenen Flackern in ihren dunklen Augen. Etwas in Giuseppes Stimme alarmierte sie; etwas, das er nicht ausgesprochen hatte – noch nicht.
    »Was hast du vor?«, fragte sie besorgt.
    »Na, was wohl?«, antwortete Giuseppe. »Ich werde unseren kleinen Gast ins Dorf hinunter bringen. Wer weiß, vielleicht sucht man ja nach ihm. Oder es kennt ihn dort zumindest jemand.«
    Livia Mazzanos Arm glitt wie von selbst um die schmalen Schultern des Jungen und zog ihn näher zu sich. Er selbst hob das Gesicht und sah die Frau an – mit einem Ausdruck in den Augen, der nur zum Teil flehend war, zum anderen... Livia verfolgte den Gedanken nicht weiter, sondern wandte sich statt dessen an ihren Mann:
    »Giuseppe, lass ihn doch noch ein wenig hierbleiben. Nur für eine Weile. Vielleicht –«, sie stockte einen flüchtigen Moment lang, »– erzählt er uns ja doch noch, was ihn hierhergeführt hat, wo er herkommt, wie er heißt...«
    Giuseppe lächelte milde und sorgenvoll in einem.
    »Livia, wir müssen vernünftig sein. Vielleicht sorgt sich jemand um ihn, dann dürfen wir ihn nicht hierbehalten.«
    »Aber...«
    »Ich heiße Gabriel. Und niemand sorgt sich um mich.«
    Die Zeit schien für Augenblicke stillzustehen. Schweigen legte sich wie ein tatsächliches Gewicht über den Raum und erstickte jede Regung.
    »Siehst du?«, sagte Livia schließlich strahlend.
    »Na

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