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BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

Titel: BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland / Timothy Stahl / Adrian Doyle
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gesprudelt war.
    »Wo?«, fragte er nur.
    Sie wusste, was er meinte. Mit einer schwacher Geste wies sie zur Spiegelkommode.
    Sardon erhob sich nackt und ging hinüber. Er öffnete die oberste Schublade, wühlte die seidige Wäsche beiseite. Er konnte die Nähe des Lilienkelches spüren – trotzdem er nicht mehr jener war, der ihn auf seiner tausendjährigen Reise begleitet hatte.
    Vorsichtig schloss seine sehnige Hand sich um das Gefäß und hob es heraus. Die Bewegung war zögernd, als erwartete er neues Ungemach, das von der bloßen Berührung des entarteten Unheiligtums herrühren konnte.
    Doch nichts geschah. Kalt und schwer lag der Kelch in seiner Faust, aus dunklem Material gefertigt, dessen Beschaffenheit an Metall erinnerte und doch etwas ganz anderes sein musste. Die wahre Herkunft des Kelches hatte Sardon nie ergründet. Aber vielleicht würde es nötig sein, dies nachzuholen...
    Ein freudloses Lächeln auf den Lippen, schloss der Vampir die Schublade. Ein banales, fast lächerliches Versteck war das für ein Artefakt, in dem unfassbare Mächte schlummerten. Und doch hätte es perfekter nicht sein können. Wenn jemand nach dem Unheiligtum gesucht hätte – und Sardon pflegte selbst das Unwahrscheinliche in Betracht zu ziehen – , dann hätte er es niemals hier getan. Nicht einmal auf Caitlin Appleton wäre dieser potentielle Jemand gestoßen, da es keinerlei Verbindung zwischen Sardon und ihr gab.
    Sie hatte schlicht das Pech gehabt, seinen Weg zu kreuzen in dem Moment, da er nach einem sicheren Aufbewahrungsort gesucht hatte, kurz bevor er von Washington aus nach Alaska aufgebrochen war. Er hatte ihren Geist mit seiner Macht gefügig gemacht und dauerhaft seinem Willen unterworfen und den Kelch in ihre Obhut gegeben. Die simpelsten Mittel und Wege hatten sich für Sardon in mehr als einem Jahrtausend oft als die effektivsten erwiesen...
    Bei seiner Abreise damals hatte Sardon noch gehofft, der Kelch könnte überflüssig werden, wenn er sein Ziel erreichte und den Gen-Vampir für seine Zwecke einspannen konnte. Nach dem Fehlschlag jedoch musste er nun alle Hoffnung auf den Lilienkelch setzen.
    Zunächst aber musste der Hüter in Erfahrung bringen, mit welchem Keim das Unheiligtum infiziert worden war – und vor allem, wie er ihn daraus entfernen konnte...
    Sardon kleidete sich an, während Caitlin noch stöhnend und sterbend auf dem Bett lag. Bevor er aufbrach, ersparte der Vampir seinem Opfer die Ewigkeit, indem er Caitlin das Gesicht auf den Rücken drehte. Andernfalls wäre das Mädchen nach seinem Tod als Dienerkreatur erwacht und hätte, vom Durst nach Blut getrieben, Jagd auf Menschen gemacht.
    Doch ohne die Führung desjenigen, der sie zur Kreatur gemacht hatte, wäre ihre seltsame Existenz nicht lange ein Geheimnis geblieben. Und daraus resultierendes Aufsehen wollte Sardon zur Zeit vermeiden. Erst mussten die grundsätzlichen Dinge wieder in geordneten Bahnen verlaufen, dann konnte auch alles andere wieder seinen seit Anbeginn gewohnten Gang gehen.
    Ehe Sardon den Kelch in jenem Beutel versenkte, in dem er auch die uralte Erde, die seinen Schlaf erholsam machte, mit sich führte, sah er noch einmal hinein in jene Schwärze, die von der nachgebildeten Lilienblüte umfasst wurde. Wie etwas Greifbares nistete sie darin, undurchsichtig und ein düsteres Geheimnis bergend, das sich Blicken nicht erschloss.
    Doch Sardon war entschlossen, dem Kelch das Geheimnis zu entreißen – oder vielmehr
entreißen zu lassen
.
    Denn es gab jemanden, der ihm dabei helfen konnte. Der einzige vielleicht, der Sardon jemals etwas wie ein Freund gewesen war.
    Und dieser »Freund« wiederum kannte einen Mann, der selbst dem Tod seine Geheimnisse gestohlen hatte.
    Sardon machte sich auf den Weg.
    Nach Indien.
     
     
    Italien, am Fuße der Abruzzen
    Wie immer, wenn Giuseppe Mazzano zu den Gipfeln der Berge aufsah, kam er sich winzig vor.
    Und wie immer fühlte er sich unbehaglich, als sein Blick sich an jener Stelle des Steilhangs verfing, an der etwas wie ein riesiger steinerner Adlerhorst aus dem Felsmassiv wuchs.
    Wolkenfetzen hingen wie das Gespinst einer gewaltigen Spinne um Monte Cargano. Doch unsichtbar schien noch etwas anderes das Kloster einer namenlosen Bruderschaft zu umwehen: etwas, für das Giuseppe sein Leben lang kein geeignetes Wort gefunden hatte; wohl deshalb, weil es keines gab – so wie es das, was es zu benennen gegolten hätte, nicht hätte geben dürfen. Und doch war es da, seit der Bauersmann

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