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Der Tod traegt Turnschuhe

Der Tod traegt Turnschuhe

Titel: Der Tod traegt Turnschuhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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    Das Auto hatte sich in der Sonne aufgeheizt und ich zog die Finger wieder zurück, als ich daran vorbeischlich. Die Aufregung legte sich über meine Haut wie eine zweite Aura. Geduckt schlich ich hinter Josh in seinen Erster-Schultag-Jeans und dem ordentlich in die Hose gesteckten Hemd her, als er sich über den Parkplatz zu seinem Pick-up durchschlängelte. Ja, heute war der erste Schultag. Und ja, wir machten blau, aber mal ehrlich: Am ersten Tag passiert doch nie irgendwas Wichtiges. Außerdem war ich mir ziemlich sicher, dass die Seraphim es mir nicht übel nehmen würden - denn immerhin zog ich ja aus, um eine ihrer Seelen zu retten.
    Plötzlich blieb Josh stehen und duckte sich hinter einen roten Mustang. Er schüttelte sich das blonde Haar aus den Augen, drehte sich um und grinste mich an. Ganz offensichtlich schwänzte er nicht zum ersten Mal die Schule. Ich auch nicht, aber ich hatte bei so einem Unterfangen noch nie eine solche Meute dabeigehabt. Ich lächelte zurück, aber Joshs Grinsen erstarb, als er an mir vorbeisah.
    »Na toll, wegen der werden wir noch alle geschnappt«, grummelte er.
    Meine gelben Totenkopfsneakers mit den lila Schnürsenkeln machten ein scharrendes Geräusch auf dem Pflaster, als ich mich ebenfalls umdrehte. Barnabas hatte sich vorschriftsmäßig zwischen die Autos gekauert.
    Seine dunklen Augen blickten ernst und er hatte ein grimmiges Gesicht aufgesetzt. Nakita hingegen spazierte in aller Ruhe über den Parkplatz, schlenkerte dabei lässig mit den Armen und sah einfach perfekt aus. Sie trug eine meiner Designerjeans und ein Top, das ebenfalls mir gehörte. Nur dass sie darin tausendmal besser aussah als ich, mit ihrem glänzenden schwarzen Haar und den Zehennägeln, die genauso schwarz in der Sonne schimmerten. Sie hatte sie nicht in dieser Farbe lackieren müssen, sie waren von Natur aus so, genau wie ihre Fingernägel.
    Normalerweise hätte ich ein Mädchen wie Nakita schon allein ihres Aussehens wegen gehasst, aber der schwarze Todesengel hatte nicht die leiseste Ahnung, wie gut er aussah.
    Barnabas blieb geduckt neben mir stehen und runzelte die Stirn. Sein Duft nach Federn und Sonnenblumen stieg mir in die Nase. Er mochte zwar aussehen wie ein Highschool-Junge in seinen verwaschenen schwarzen Jeans und dem noch ausgeblicheneren Band-T-Shirt, in Wirklichkeit aber war er ein gefallener Engel. Und das gleich in doppelter Hinsicht: Erst hatten sie ihn vor unzähligen Jahrtausenden aus dem Himmel rausgeschmissen und jetzt hatte er auch noch mitten im himmlischen Krieg die Seiten gewechselt.
    »Nakita hat einfach keinen Schimmer, wie man so was anstellt«, beschwerte sich der Engel, strich sich die braunen Locken aus der Stirn und kniff die Augen zusammen. Die beiden hatten in besagtem himmlischem Krieg in unterschiedlichen Lagern gekämpft. Es fehlte nie viel und sie gingen wieder aufeinander los.
    Ich kroch ein Stück vor und versuchte Nakita zu bedeuten, sich hinter einem der Autos zu verstecken, aber sie schlenderte seelenruhig weiter. Nakita war so was wie meine offizielle Leibwächterin. Die Seraphim hatten sie mir zugeteilt.
    Wenn man's genau nahm, war ich als schwarze Zeitwächterin eigentlich ihr Boss. Und in allen irdischen Dingen war ich ja auch die Erfahrenere von uns beiden, aber dafür kannte sie sich besser mit meinem Job aus und wusste, was ich zu tun hatte. Blöd nur, dass ich gar nicht vorhatte, ihn so zu machen, wie die im Himmel sich das vorstellten. Ich hatte andere Pläne.
    »Runter, du dumme Nuss!«, zischte Barnabas und das wunderschöne, zierliche - und vor allem: gemeingefährliche - Mädchen sah sich verwirrt um. Über ihrer Schulter hing die Handtasche, die ich ihr diesen Morgen geliehen hatte, um ihrem Outfit den letzten Schliff zu verleihen. Sie war vollkommen leer, aber sie passte perfekt zu ihren roten Sandalen. Und Nakita bestand darauf, sie mit sich rumzutragen, weil sie der Meinung war, so weniger aufzufallen.
    »Wieso denn?«, fragte sie, als sie bei uns anlangte.
    »Wenn uns jemand aufhält, kann ich ihn doch einfach niederstrecken.«
    Niederstrecken?, dachte ich gequält. Na ja, sie war halt noch nicht so lange auf der Erde. Barnabas hatte sich da schon besser angepasst, aber der war da oben ja auch schon rausgeflogen, bevor die Pyramiden gebaut wurden.
    Der offizielle Grund dafür war, dass er an den freien Willen glaubte und nicht an das Schicksal. Aber Nakita hatte mir auch von dem Gerücht erzählt, es sei eigentlich die Strafe dafür

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