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BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

Titel: BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland / Timothy Stahl / Adrian Doyle
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In den Boxen begannen die Tiere nervös zu stampfen, keimende Furcht verschaffte sich immer lauter und lauter werdend Ausdruck.
    »Sie mögen mich nicht«, sagte Gabriel. Es klang nicht traurig, sondern – triumphierend...
    Giuseppe überhörte es.
    »Unsinn«, entgegnete er. »Sie kennen dich nicht, das ist alles. Sie werden sich an dich gewöhnen. Du darfst nur keine Angst haben.«
    »
Ich
habe keine Angst«, sagte der Junge. Auch die merkwürdige Betonung in seinen Worten entging Giuseppe.
    Die Tiere wurden unruhiger. Kräftige Tritte und die Bewegung schwerer Körper erschütterten die Bretterverschläge entlang des Mittelganges.
    »Ruhig«, rief Giuseppe Mazzano den Tieren zu. »Euch geschieht doch nichts, ganz ruhig.«
    Seine Worte gingen unter im Schnauben, Blöken und Grunzen des Viehs.
    Er füllte einen Eimer mit Futter, nahm den Jungen bei der Hand und ging mit ihm weiter in den Stall hinein.
    »Sie beruhigen sich schon wieder«, meinte er, an Gabriel gewandt.
    Holz knirschte, direkt neben ihnen.
    Dann splitterte es mit einem Geräusch, das wie ein Schuss durch den Stall peitschte!
    Und zwischen den Brettern brach ein gehörnter Koloss hervor, die riesigen dunklen Augen weit aufgerissen, und stampfte brüllend auf den Mann und den Jungen zu!
    Giuseppe schrie erschrocken auf.
    Gabriel starrte nur.
    Das Rind kam zwei Schritte weit.
    Sein Leib blähte sich binnen einer einzigen Sekunde. Aus panischem Brüllen wurden das schmerzerfüllte einer todgeweihten Kreatur.
    Dann riss das Fell des Tieres unter dem Druck quellender Eingeweide, die in einer fast lautlosen Explosion auseinanderstoben. Blut und zerfetztes Gedärm regnete nieder, traf die anderen Tiere, die sich wie irrsinnig gebärdeten.
    Ein warmer Schwall durchnässte Giuseppe vom Hals bis zu den Knien.
    Gabriels Gesicht wurde zu einer rotglänzenden Maske, in der die Augen wie unter innerer Weißglut glommen. Doch seine Zügen blieben reglos, als er zu dem Mann aufsah.
    »Das hätte es nicht tun dürfen«, sagte der Junge nur.
    Giuseppe schüttelte den Kopf und nickte zugleich.
    »Du hast recht. Das hätte es nicht tun dürfen«, bestätigte er fast teilnahmslos.
    Das Entsetzen war nicht mehr als ein eisiger Punkt tief in seinem Inneren. Etwas verhinderte, dass es sich Bahn brach. Doch er wünschte sich, es hätte ihn übermannt. Denn es spüren zu müssen, ohne es indes empfinden zu können, war ungleich schlimmer.
    Aber der Gedanke verging, folgte so vielen anderen nach, die in den vergangenen Tagen wie von unsichtbarer Hand aus seinem Bewusstsein gelöscht worden waren.
    »Geh ins Haus«, sagte er zu Gabriel. »Wasch dir das Gesicht und sieh nach Livia, hm?«
    »Ja, das tue ich gern«, erwiderte der Junge und ging.
    Vorfreude glitzerte in seinen blutumschmierten Augen, als er über den Hof lief.
    Vorfreude und Gier.
     
     
    Indien
    Sahya Patnaik bot einen absonderlichen Anblick.
    Wie er es schon immer getan hatte...
    ...
als er noch lebte!
durchfuhr es Tanor. Doch das Erstaunen, das an der Grenze zum Erschrecken zögerlich verebbt war, ließ ihn stumm und starr stehen.
    Der »Erwecker« gemahnte eher an ein Tier denn an einen Menschen. Sein Haar hing als zottige Mähne weit auf den Boden hinab. Grauer Bartfilz wuchs um seinen seltsam unförmigen Mund herum und bis auf die eingefallene Brust hinab. Um die Hüften trug er ein mit Symbolen bemaltes Tuch, über dessen Rand der Bauch wie eine Kugel hing, der in völligem Gegensatz zu seiner sonst dürren Statur stand. Amulette klimperten noch durch die Bewegung des Schrittes, der ihn über die Torschwelle gebracht hatte, überall an seinem Körper. Sein triumphierendes Lächeln entblößte schiefe Reihen gelblicher Zähne, in die winzige Figuren von abgründigem Charakter eingeschliffen waren.
    Sardon fand die Sprache als erster wieder.
    »Was redest du, von wegen er sei tot?«, stieß er hervor. »Das ist doch...«
    »... nicht Sahya Patnaik«, fiel Tanor ihm ins Wort. »Sieh hin. Sieh
genau
hin!«
    Sardon tat, was Tanor gesagt hatte. Er konzentrierte sich, schärfte seinen Blick – und sah...
    ... eine ebenso nackte wie haarlose Gestalt!
    Nackt war sie bis auf das, was einmal ihre Haut gewesen war. Nun war es nur noch eine ledrige, fleckige Hülle, die an manchen Stellen den Blick freigab auf rohes, schwärendes Fleisch. Das Gesicht war eine Kraterlandschaft aus Runzeln und schwarzen Rissen. Die Augen klebten wie austrocknende Geleekugeln in riesigen Höhlen. An der linken Schläfe war die Haut

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