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BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

Titel: BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland / Timothy Stahl / Adrian Doyle
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dem kein Geheimnis fremd bleibt. Der einst diesen Duncan Luther von den Toten erweckte und der in deinem Auftrag den Schlangenstab untersuchte.«
    »Sahya Patnaik?«, fragte Tanor, auf abgründige Weise lächelnd.
    Sardon nickte stumm.
    Tanor begann zu wandern, zwei Schritte hin, zwei her. Dann blieb er wieder vor Sardon stehen.
    »Wenn du damals nicht so überhastet weitergezogen wärst, als du nach dem verfluchten Kelchritual hierher kamst«, sagte der barhäuptige Vampir, »dann hättest du dir den jetzigen Weg zu mir sparen können.«
    »Warum?«, fragte Sardon. Eine düstere Ahnung stieg in ihm auf, schmerzhaft, als würde sie sich wie etwas Körperliches mit stählernen Krallen aus seinen Eingeweiden hervor wühlen.
    »Weil Sahya Patnaik tot ist«, antwortete Tanor leichthin. »Wir mussten ihn töten, als der Schlangenstab ihn damals mit Wahnsinn infiziert hatte.«
    »Nein!«, entfuhr es Sardon. Das namenlose Ding in ihm schlug seine Klauen tiefer in alles hinein, was in Reichweite war. Und seine Arme schienen in jeden Winkel seines Leibes zu reichen. Der Hüter krümmte sich.
    »Nein.«
    Die Stimme kam von den offenstehenden Toren her, und für zwei, drei Sekunden erstarb jede Bewegung in der Moschee. Dann wandten sich Sardon und Tanor synchron in die Richtung des Ausgangs.
    Wo Sahya Patnaik, der »Erwecker«, stand.
     
     
    Italien
    Die Tage vergingen. Doch das Gefühl, nunmehr einer »richtigen« Familie vorzustehen, wollte sich bei Giuseppe Mazzano nicht einstellen. Nicht in der Art zumindest, wie er es sich früher ausgemalt hatte, wie es sein würde, ein Kind zu haben.
    Dennoch verfiel er nicht mehr auf den Gedanken, »seinen« Sohn fortzugeben, ins Dorf hinunterzubringen, um das Geheimnis seiner Herkunft zu ergründen. Etwas Fremdes fand sich seit Tagen im Boden seines Denkens, durchsetzte ihn und ließ solcherlei Gedanken nicht einmal keimen.
    »Möchtest du mir helfen?«
    Giuseppe war hinter den Knaben getreten, der auf einem Stein saß und unverwandt in die Höhe starrte, dorthin, wo Monte Cargano wie ein steinernes Geschwür aus der Flanke des Berges wuchs. Wie er es in all den letzten Tagen so oft getan hatte.
    Gabriel antwortete, ohne den Blick abzuwenden: »Wobei?«
    Er sprach selten mehr als drei oder vier Worte am Stück. Doch nach seinem anfänglichen Schweigen war Giuseppe schon froh darüber, dass er überhaupt den Mund aufbekam.
    »Wir müssen die Tiere füttern«, sagte er, bewusst von »wir« sprechend. Der Junge sollte spüren, dass Livia und er ihn als der Familie zugehörig betrachteten.
    Livia, ging es Giuseppe durch den Sinn. Sie gefiel ihm gar nicht in den letzten Tagen. Sie war stets müde, und sie schien auf seltsame Weise – gealtert... Vielleicht sollte er den Arzt aus dem Dorf holen...
    Gabriel sah zu ihm auf, und die Gedanken und Sorgen vergingen.
    »Gut«, sagte der Junge dann, und Giuseppe fragte sich einen Moment lang, was er damit meinte...
    Gabriel erhob sich von dem flachen Stein, doch ehe er in Richtung der Stallungen ging, sah er noch einmal hinauf zum Kloster – auf eine seltsame Weise überlegend, und der Ausdruck, der dabei schattengleich über seine engelhaften Züge huschte, ließ ihn für einen flüchtigen Moment älter aussehen, als er es an Lebensjahren war. Sehr viel älter...
    Giuseppe folgte dem Jungen. Er wollte den Kopf schütteln über dessen merkwürdiges Verhalten, doch er vergaß, es zu tun, als Gabriels Finger seine Hand berührten.
    Seite an Seite liefen sie zu den flachen Stallungen hinüber, wo er den Jungen vor Tagen gefunden hatte. Noch immer wusste er nicht, wie Gabriel dorthin gelangt war. Auf ihre diesbezüglichen Fragen hatte der Knabe nie geantwortet. Trotzdem sprach Giuseppe das Thema ein weiteres Mal an, als er die Tore des Stalls aufzog.
    »Möchtest du mir nicht endlich sagen, weshalb du dich da drinnen versteckt hast?«
    »Nein.«
    »Warum nicht?«
    »Weil es nicht wichtig ist«, erklärte Gabriel.
    »Du hast recht«, erwiderte Giuseppe, »es ist nicht wichtig.« Überzeugung klang in seinen Worten, doch es war nicht seine eigene.
Etwas
hatte ihn überzeugt, wie all die Male zuvor. Und wie all die Male zuvor gab der Bauersmann sich damit zufrieden, ohne sich weiter darüber zu wundern.
    Er trat in den Stall und wandte sich nach links, wo die Futtervorräte lagerten.
    »Komm, lass uns anfangen«, sagte er über die Schulter.
    Der Junge folgte ihm.
    Und schlagartig begann es wieder.
    Unruhe breitete sich aus wie eine unsichtbare Wolke.

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