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BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

Titel: BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland / Timothy Stahl / Adrian Doyle
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des Todes, in dem er –
lebte
...?
    Mit Schwärze hatte das Sterben begonnen. Sie war aus einem Kelch über die Lippen des Kindes geflossen, und mit ihr hatte es den Tod getrunken, der in neuem Leben münden sollte...
    »Wenn du nur wüsstest, wie bedeutsam, wie groß dieser Moment ist, mein Kleiner. Du würdest ihn genießen wie nichts zuvor in deinem jungen, armseligen Leben...«
    Nehru hatte nie erfahren, was der Fremde mit der Narbe im Gesicht gemeint hatte. Die Größe des Momentes hatte sich ihm nie erschlossen, und es war nichts gekommen, das er hätte genießen können.
    Denn das Gefühl, an der Grenze zum Tod gefangen zu sein, war nichts anderes als furchtbar. Obwohl er die Zeit dort in einem Zustand zubrachte, der wie Schlaf war – beinahe jedenfalls. Die Ähnlichkeit beschränkte sich darauf, dass Nehru sich nicht rühren konnte. Weil es nichts gab, was er hätte rühren können. Sein Körper war fort, er hatte ihn verlassen müssen, eingetauscht gegen die Schwärze, die nunmehr alles war für ihn.
    Doch sie war nicht unendlich.
    Nehru wusste es, obwohl er ihre Grenzen nicht erkannte. Und das lag nicht daran, dass ihm die Augen zu sehen fehlten. Mit dem, worauf er reduziert war, spürte er, dass die Finsternis sich auf einen im Grunde winzigen Raum konzentrierte – nicht größer als der Kelch, aus dem er die Schwärze hatte trinken müssen, nachdem der Fremde ihn entführt hatte...
    Und die Lichtlosigkeit um ihn her war nicht leer.
    Etwas war darin, eine Kraft, die ihm Trost spendete, ohne Worte zu sprechen oder gar irgendetwas zu tun. Sie war einfach nur da, umfing ihn in ganz ähnlicher Weise, in der Nehru einst die Liebe und Wärme seiner Mutter empfunden hatte. Eine namenlose, aber seltsam vertraute Macht war es, und Nehru glaubte sie zu kennen – oder wenigstens schon von ihr gehört und vor allem an sie
geglaubt
zu haben. Seine Mutter hatte ihm oft aus einem dicken Buch vorgelesen, in dem von eben dieser Macht die Rede war...
    Und dann wurde urplötzlich alles anders!
    Nehru spürte, wie etwas durch die Schwärze um ihn herum fuhr, tastete – und ihn berührte.
    Das Fremde beendete seinen »Schlaf«, »erweckte« ihn nach einer Zeit, für die ihm der Maßstab fehlte – und mit einem mal schlug die Einsamkeit in erstickenden Wogen über ihm zusammen!
    Panische Angst flutete Nehrus Sein.
    Er wollte hinaus! Fliehen aus dem, was ihm zum Kerker, zu seinem ganz eigenen Jenseits geworden war.
    Doch es gab nichts, wohin er hätte flüchten, sich hätte retten können.
    Nehru brüllte in lautloser Verzweiflung. Seine Seele schrie flehend nach einer neuen Heimstatt. Aber es gab keinen solchen Ort.
    Noch nicht...
     
     
    Italien
    Gabriel lag auf dem Bett seiner kleinen Kammer, aber er schlief nicht.
    Er schlief nie.
    Statt dessen sah er wie in all den Nächten zuvor aus dem winzigen Fenster hinaus, in dem ein Teil der Berge wie ein gerahmtes Gemälde erschien. Und im Zentrum des Ausschnitts befand sich etwas, das wie bizarr verkrüppelter Auswuchs aus dem Fels dort oben ragte.
    Monte Cargano...
    Giuseppe Mazzano hatte ihm den Namen jenes Bauwerks dicht unter dem Himmel genannt. Der Name hatte etwas in Gabriel berührt, aber er vermochte mit dem Gefühl nichts anzufangen. Als fehlten ihm die Hände, um danach zu greifen, die Ohren, es zu verstehen.
    Trotzdem konnte er nicht aufhören, dort hinaufzusehen.
    Weil dieses Kloster der Grund seines Hierseins war. Der Grund seiner unendlich weiten Reise vom beinahe anderen Ende der Welt in das Land, das die Menschen Italien nannten.
    Obgleich er nicht wirklich bewusst den Weg hierher gesucht hatte. Er hatte sich eher treiben lassen, darauf vertrauend, dass er sein Ziel schon erreichen würde – auf eine Weise, die er noch nicht zu verstehen imstande war, und geleitet von etwas, das in ihm war, ohne dass er es begriffen hätte.
    Da war so vieles in ihm, bereit, genutzt zu werden, und doch vermochte er es nicht zu tun. Weil seine Kraft noch längst nicht genügte, um all die Dinge zu beherrschen und all das Wissen zu begreifen und einzusetzen – doch zu welchem Zweck?
    Auch diese Erkenntnis spürte Gabriel in sich.
    Spürte sie... mehr nicht.
    Wie gebannt hing sein Blick an Monte Cargano...
    Mit jedem Quäntchen fremder Energie, dessen er habhaft wurde, bröckelte die Schale um jene Geheimnisse in seinem Innersten ein kleines bisschen.
    Zu langsam!
    Gabriel setzte sich auf.
    Er erinnerte sich an die Anfänge. An die Zeit nach seiner Geburt, als er dem Schoße

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