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BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

Titel: BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland / Timothy Stahl / Adrian Doyle
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Aber dann wurden es doch viele Tage, und bei meiner Rückkehr tötete ich eine Frau, der ich nie etwas zuleide tun
wollte
. Sie hätte mir ihr Blut auch ohne Gewalt überlassen.
    Ich weiß nicht, warum ich nicht schon da durchschaute, was mit mir vorging. Vielleicht war das, was in mir allmählich die Oberhand gewann, schuld daran. Ich war schon dort zu lange von meinem Seelenvogel getrennt. Und trennte mich wieder, um nach New Orleans zu reisen und
dich
zu befreien – statt
ihn
zu suchen. Als ich dann mit dir ins Dorf zurückkehrte, war mein Seelenvogel bereits dort – und vielleicht hatte er auf mich genauso sehnsüchtig gewartet, wie ich auf ihn. Aber die Ereignisse überschlugen sich, und schließlich starb er, ehe der Austausch, ehe die
Katharsis
hatte stattfinden können. Und seither...«
    »... beherrscht dich das, was Sardon einst erweckte«, murmelte Heaven.
    Hidden Moon schlug die Augen nieder. Heaven hatte das Gefühl, als versuchte er, ihre Hand mit seinen Gedanken festzuhalten wie mit einem Magneten.
    Trotzdem zog sie sie zurück. In ihrer Brust war ein Knoten, der sich mit jeder verstreichenden Stunde enger zusammenzog. Ein einziges Mal hatte sie sich ähnlich verloren gefühlt. Damals hatte sie ihren Durst noch mit Blut löschen können, wie es an jeder Straßenecke zu finden war, und ihre Beweggründe, sich diesem Verlangen zu widersetzen, waren völlig anderer Natur gewesen.
    Aber die Qual war dieselbe.
    »Ich verstehe immer noch nicht, warum du in deinen lichten Momenten nicht einen
neuen
Seelenvogel herangezogen hast. Ist dein Rückfall schon so weit gediehen, dass das Böse dich jedes Mal zwingt, die Vögel zu töten, statt auf ihre heilende Aura zu vertrauen?«
    Hidden Moons Lider hoben sich. Die darunter zum Vorschein kommenden Augen schwammen in Traurigkeit und Scham.
    »Mir fehlt jede Erklärung dafür – und das ist die Wahrheit! Ich habe es mehrmals
versucht
, mein Innerstes zu reinigen und mich auf die Seelen der Adler einzulassen. Jedes Mal war ich voller Hoffnung, das Band geknüpft zu haben – bis es zerriss. Und wenn es entzwei ging, ließ ich es die
Vögel
büßen. Inzwischen weiß ich, dass es keine Rückkehr zu den Idealen Makootemanes mehr gibt – jedenfalls nicht für mich. Ich bin verloren. Ich schwimme in einem Sog, dem ich nichts mehr entgegensetzen kann, und wohin er mich reißt, darüber gibt es keine Zweifel...!«
    »Du gibst auf?«
    »Mit jedem Adler, den ich rief, der mir vertraute und dies mit dem Leben bezahlte, habe ich es klarer begriffen: Ich bin nicht mehr der, der ich war. Ich habe meine Fähigkeit, spirituell mit den Adlern zu verschmelzen, verloren! Das ist eine Tatsache, die kein anderer klarer einschätzen kann als ich – also versuche erst gar nicht, mir etwas anderes einreden zu wollen!«
    »Du irrst dich«, gab Heaven ungerührt zurück. »Wenn alles so liefe, wie du glaubst, wärst du nicht davor zurückgeschreckt, mich zu pfählen!«
    »Gut und Böse streiten noch in mir...«
    »Genau! Und nur wenn du
aufgibst
, hat das Böse endgültig gewonnen!«
    Er verzog das Gesicht. »Du musst verrückt sein, das riskieren zu wollen. Du wirst die erste sein, die für ihren Irrtum bezahlen muss!
Warum tust du das?«
    Ja,
dachte Heaven,
warum?
    »Du bist genauso gefährdet wie ich«, sagte sie laut. »Wenn ich nicht bald einen deines Blutes finde und meinen Auftrag an ihm vollziehe – ihn töte und aus ihm trinke –, werde ich wohl noch vor dir in die Ewigen Jagdgründe eingehen...!«
    »Ich wiederhole: Du bist verrückt!«
    Nach dir,
dachte sie.
Gott, ich will es nicht – es ist einfach stärker als ich... Ich muss meinen Verstand irgendwo vergraben haben!
    Aber war es nicht immer so, sobald diese Narrheit namens Liebe ins Spiel kam...?
     
     
    3. April, unterwegs
    Hidden Moon hatte einen Traum. In diesem Traum war er wieder mit seinem Seelenvogel vereint – eine Begegnung mit der Frau, die das Tier getötet hatte, schien es nie gegeben zu haben. Gemeinsam zogen der Adler und er durch das Land seiner Väter. An den Stamm, in dessen Gemeinschaft er so lange gelebt hatte, erinnerte er sich wie an ein entferntes Kindheitserlebnis. Jetzt gab es nur sie beide, und niemand schrieb ihnen vor, wohin sie zu gehen hatten. Hidden Moon war glücklich – vielleicht glücklicher als je zuvor in seinem Leben...
    Eine Hand weckte ihn. Sie tastete über seine Brust, und Heavens Stimme flüsterte: »Schläfst du?«
    Seltsamerweise zerstörte ihre Frage die Harmonie des

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