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BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

Titel: BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland / Timothy Stahl / Adrian Doyle
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Sie wusste es instinktiv. Dennoch wiederholte sie ihre Rufe viele Male.
    Zwecklos. Sinnlos.
    Närrin,
wisperte das Teil von ihr, das sie nicht sein wollte und doch war: das Erbgut ihrer Mutter. Das Erbe einer Vampirin, der Heaven nie Auge in Auge begegnet war – und an deren Leben sie doch auf absurdeste Weise hatte teilnehmen dürfen, damals, im Strudel entartender Traumzeitmagie...
    Dann verdrängten frischere Erinnerungen ihre Gedanken an das Leben
vor
Uruk. Vor dem Wendepunkt, den ihr Dasein genommen hatte.
    Pacahee, Metseeh, Chelana... Das waren Namen, die mit dem
Hier
verbunden waren...
    »Hidden –?«
    Schreie aus anderen Kehlen ließen Heaven mitten in ihrem Ruf verstummen. Sofort spähte sie zum Himmel über dem lichten Hain.
    Bei ihrer Ankunft hatte sie auf verdächtige Dinge geachtet und nichts bemerkt. Nun sah sie mehrere Adler in einiger Entfernung aus den Bäumen steigen. Sie flatterten hoch, als wären sie von etwas aufgeschreckt worden.
    Ohne Zögern erhob auch Heaven sich wieder in die Luft. Ihre Schwingen trugen sie steil nach oben – und dann nach Norden, wo die kleine, aufgebrachte Adlerschar wie eine Horde Geier kreiste. Köpfe und Schnäbel waren zum Boden geneigt. Und wenig später sah Heaven die Gestalt, die auch sie beobachteten.
    Es war Hidden Moon.
    Und doch wieder nicht...
    Noch während sie auf ihn zuschritt, erkannte sie die Mauer, die sich zwischen ihnen errichtet hatte.
    »Komm mir nicht zu nahe!«, fauchte er. Leidenschaftlicher, extremer Hass ließ seine Stimme schwanken. Und noch mehr schwang darin mit... Niedertracht!
    Heaven verstand die Welt nicht mehr. Sie wollte sich nicht eingestehen, sich in ihm so sehr getäuscht zu haben. Aber die Bilder, das Szenario, das er um sich herum geschaffen hatte, sprachen für sich. Unbewusst blieb sie stehen. Fünf Schritte von einem personifizierten Alptraum entfernt.
    Hidden Moon thronte wie ein schrecklicher Götze auf dem Stumpf eines Baumes, den irgendjemand irgendwann einmal gefällt haben musste – wahrscheinlich die Arapaho selbst.
    Sein Gesicht war zu einer Maske erstarrt, die sich mit der Schwärze seines Blutes vollgesogen zu haben schien. Düster glühten auch die beiden Augen darin, und das Blut, das nicht
seinem
Körper entsprang, sondern den Leibern der toten Vögel ihm zu Füßen, hatte – ob zufällig oder in obskurer Absicht – kryptische Symbole von furchtbarer Ausdruckskraft darauf gezeichnet.
    Manches von diesem Blut war geronnen, jenes in Hidden Moons Mundwinkeln mit Sicherheit aber noch ganz frisch...
    Er hatte Heaven schon früh bemerkt, nicht erst, als sie unmittelbar bei ihm ankam.
    »Besser, du wärst nicht gekommen...«
    »Stimmt«, gab sie zu. »Aber das wusste ich vorher nicht. Ist es nicht verrückt, dass ich mir Sorgen um dich machte?«
    Sie hatte Mühe, all das zurückzuhalten, was sich hinter ihrer Kehle staute.
    »Ich konnte nicht dagegen an«, sagte er, ohne wirklich den Eindruck zu erwecken, sich rechtfertigen zu wollen. Dennoch schien Heavens Ankunft etwas in ihm zu bewegen – und zu verändern. Bewegung kam in die wie in Stein gemeißelte Mimik. Auch die Pupillen verloren ein wenig von ihrem gläsernen Frost.
    »Hast du es denn
versucht?«
    Er schwieg.
    »Warum hast du mich belogen?«
    »Belogen?«
    Sie zeigte auf die Kadaver, insgesamt drei. »Das sind nicht deine ersten Opfer. Der Adler, den du mir in der Stadt gezeigt hast, war auch von dir getötet, oder?«
    Er richtete den Blick nach innen, zögerte kurz, dann nickte er.
    »Warum?«, fragte sie. »Ich dachte, die Adler seien euch heilig. Haben nicht Chelana, Pacahee und Metseeh dasselbe getan wie du – weil sie besessen waren von einer abgründigen Kraft?«
    »Das kannst du nicht vergleichen.«
    »
Nein?«
    Sein Blick ging ins Leere. Seine Lippen zuckten. Heaven wusste nicht, was er gerade in sich selbst erkannt hatte, aber es schien ihn zu entsetzen.
    Plötzlich streckte er die Hände aus. Die Maske fiel – aber darunter kam auch nur etwas zum Vorschein, was die Frage aufwarf, ob dies nicht eine
erneute
Verstellung war.
    »Hilf mir...«, stammelte der Arapaho, ohnmächtig wie das Kind, das vor kaum noch vorstellbar langer Zeit durch diesen Wald gerannt war – auf der Flucht vor einer Werwölfin, die ihn schließlich im Unterholz aufgespürt und sein Schicksal besiegelt hatte. »Wenn du kannst... dann hilf mir! Ich weiß nicht mehr weiter...«
    Seine Stimme versagte. Fast angeekelt starrte er auf seine Hände – auf das Blut daran, das nur

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