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BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

Titel: BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland / Timothy Stahl / Adrian Doyle
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reagiert, ihm den
Keim
in die Blutbahn zu säen.
    Den Keim, der Vampire zu devoten Schlachtopfern degradierte...!
    So änderte Hidden Moon seine Strategie bereits, kaum dass der Kampf richtig begonnen hatte!
    Heaven kümmerte sich nicht um ihre klaffende Schulterwunde. Ihr Körper half sich selbst; er brauchte dafür keine besondere Beachtung.
    Über ihr klafften Wyandos Kiefer. Seine Hände hatten sich in ihrer wilden Haarmähne verfangen und bemühten sich, sie daran zu hindern, ihre Zähne in seine glatte Haut zu bohren.
    Heaven verfuhr mit ihm genauso.
    Fauchend wälzten sie sich über den Boden, über Laub und Gehölz und manchen Tierkadaver.
    »Du kannst nicht gewinnen!«, fauchte Wyando. »Du
glaubst,
ein Vampir zu sein, doch es mangelt es dir an der letzten Bereitschaft, dich der Kraft ganz hinzugeben! Aber nur so könntest du mich besiegen...«
    Sie lachte bitter, während sie ihr Ringen fortsetzten. Hidden Moon schaffte es irgendwie, einen Fuß auf ihre Brust zu setzen, als sie über ihm lag – und dann katapultierte er sie aufbrüllend von sich.
    Es war ein solcher Ausbruch von Kraft, dass Heaven eine kleine Ewigkeit haltlos durch die Luft zu rudern glaubte, ehe sie mit dem Kopf gegen den Stamm eines nahen Baumes krachte. So unglücklich, dass sie sekundenlang benommen liegenblieb. Seiner Willkür ausgeliefert. Unfähig, auch nur zu begreifen, dass er bereits wieder auf sie zuflog. Dass seine Hände einen herumliegenden Ast ergriffen, in der Mitte entzweibrachen und die spitzere Hälfte auf ihr Herz setzten.
    »Fahr zur Hölle!«, keuchte das Indianerkind, das vor dreihundert Jahren verwandelt aus dem Totenreich zurückgekehrt war.
    Aber dann verhinderte ausgerechnet jenes damals gestorbene Kind, dass der Pfahl Heavens Leben zerstörte!
     
     
    Wyando weinte wieder schwarze Tränen, die auf Heaven herabfielen, durch die Poren ihrer Haut sickerten...
    ... und sie erwachen ließen!
    Sie schlug das Holz beiseite – es flog in hohem Bogen davon. Aber schon während ihr Arm dem inneren Überlebensreflex Folge leistete, wusste ihr
Verstand
, dass sie ihr Leben nur einem einzigen Umstand verdankte: Wyandos Gnade.
    Es war nicht mehr
Wyando
, der über ihr kauerte und den Pflock ohne Bedenken durch ihre Rippen hindurch getrieben hätte. Hidden Moon war Wyandos zweites Gesicht...
    War es so? Hatte sie sich mit einem Januskopf eingelassen?
    Erschüttert nahm Heaven seine Betroffenheit zur Kenntnis. Wie er zitternd über sie gebeugt neben ihr hockte, ganz offenbar unfähig zu begreifen, welche Motive ihn gerade noch bewegt hatten.
    Heavens Züge nahmen eine friedvollere Struktur an als auf dem Höhepunkt der ebenso kurzen wie heftigen Konfrontation. Sie wollte etwas sagen. Aber ihr fiel kein einziger passender Satz ein.
    Und dann war da noch... die Unfähigkeit, sich selbst begreiflich zu machen, warum sie erneut auf ihn hereinfiel. Schon wieder so tat, als könnte sie ihm alles verzeihen...!
    Sie brauchte doch sein Blut! Und wenn sie es
richtig
anstellte, wenn sie ihn
tötete
, würde es auch seine Wirkung entfalten...
    »Worauf wartest du?«, fragte er, ihr stummes Ringen als das deutend, was es auch war. »Mach ein Ende, bevor es das nächste Mal über mich kommt und sich nicht mehr ins Gewissen reden lässt...«
    Heavens Finger gruben sich in die lockere Erde des Waldes.
    Die Kühle dort half ihr, das, was sie erlebte, als Realität anzunehmen. Am liebsten hätte sie in diesem Boden Wurzeln geschlagen, hätte sich darin
versteckt
. Und wenn sie den Blick auf Hidden Moon richtete, wurde ihr klar, dass ihn ganz ähnliche Wünsche bewegten. Vielleicht ahnte er, was mit ihm geschah, und war nur noch nicht bereit, es sich in voller Tragweite einzugestehen. Aber ebenso gut war es möglich, dass er an seiner eigenen Unwissenheit – und Ohnmacht – zerbrach...
    Minuten zuvor wäre es noch undenkbar erschienen, aber nun streckte Heaven die Hand aus und berührte sein Gesicht. Die Wangen, auf der etwas Unerklärliches seine Spur hinterlassen hatte.
    »Diese Tränen«, sagte sie. »Zuerst hielt ich sie für eine Halluzination. Aber ich kann sie
fühlen
. Mir kommt es vor, als wären sie...«
    »Aussatz«, sagte Hidden Moon. »Was das angeht, bin ich mir fast sicher. Ich habe diese Tränen schon einmal geweint – nur unterschätzt. Als ich mit Rona fortging, war mein Adler in den Weiten des Landes unterwegs, und der Dringlichkeit wegen wartete ich seine Rückkehr nicht ab. Ich war überzeugt, nicht lange weg zu sein.

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