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BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

Titel: BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland / Timothy Stahl / Adrian Doyle
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Wegen.
    Hidden Moon fand, was er suchte, stürzte sich darauf – und merkte viel zu spät, dass seiner Kraft etwas wie eine Barriere entgegenstand, errichtet von einer fremden Macht. Doch sie ging unter dem Ansturm des Arapaho in die Brüche – und mit ihr Geist und Verstand des Glatzköpfigen!
    Stoker würde nie mehr auch nur eine einzige Frage beantworten. Im Moment des Aufeinanderprallens der beiden fremden Kräfte hatte er bereits vergessen, wie er hieß.
    Und einen Lidschlag später alles andere.
    Schreiend und wimmernd in einem brach Stoker in die Knie, die Hände gegen die Schläfen gepresst, als müsste er einem inneren Druck, der ihm den Schädel sprengen wollte, entgegenwirken.
    »Was...?«
    Heaven fasste Hidden Moon entsetzt an der Schulter.
    »Er stand bereits im Bann eines Vampirs«, stieß Hidden Moon atemlos hervor. »Ich konnte es nicht verhindern...«
    Heaven wusste, was geschah, wenn ein Vampir versuchte, den Hypnosebann eines anderen zu lösen oder zu brechen. Es war nahezu unmöglich. Und Opfer einer solchen Versuchs blieb stets der Mensch, der unter fremdem Willen stand. Sein Geist wurde zermalmt unter der Gewalt zweier Machtpotentiale, die schon jedes für sich menschliches Fassungsvermögen schier sprengten.
    Nun war sie zum ersten Mal Zeuge eines solchen Vorfalls geworden.
    Und sie hoffte, dass es auch das letzte Mal bleiben würde. Denn es war – grauenhaft.
    Stoker wand sich hinter der Theke wie ein Wurm, unverständliche Laute ausstoßend, weil ihm selbst die Möglichkeit genommen war, seiner Hilflosigkeit und seinem Schmerz Ausdruck zu geben.
    »Können wir denn gar nichts für ihn tun?«, fragte sie verzweifelt. Sie kannte die Antwort selbst. Was dermaßen zertrümmert worden war, konnte nichts mehr heilen.
    Ihr Blick hing wie gebannt an der Stelle, an welcher der Glatzköpfige zu Boden gesunken war. Als Hidden Moon sie an der Schulter berührte, fühlte sie sich wie aus tiefer Trance gerissen. Zwei-, dreimal hastig blinzelnd hob sie den Kopf, sah den Arapaho an – und folgte schließlich seinen Blicken, die einen Halbkreis beschrieben.
    Entlang der Front, zu der die anderen Gäste sich formiert hatten. Schweigend zwar, aber in ihren stumpfen Augen las Heaven kalte Entschlossenheit – und eine Abart von Hass, von der sie sich nicht vorstellen konnte, dass ein Mensch ihn zu empfinden vermochte.
    Obwohl der wahnsinnig gewordene Wirt noch immer hinter dem Tresen wimmerte, hatte sich eine seltsame Stille über den Raum gesenkt. Die Laute des Irrsinnigen schienen einer anderen Szenerie zugehörig, auf nicht zu beschreibende Weise ausgeschlossen aus der Wirklichkeit.
    Ein metallisches Klicken fügte dem, was wie eine Glocke über ihnen lag, Risse bei.
    Ein Donnern ließ sie zerspringen!
    Hidden Moon stöhnte schmerzvoll auf. Dunkles Blut spritzte aus der Schusswunde in seiner Schulter, sprühte wie feiner Nieselregen in Heavens Gesicht. Gerade noch widerstand sie dem Reflex, die Zunge über die Lippen fahren zu lassen, um wenigstens ein Tröpfchen zu erhaschen.
    Der Wunsch, es doch zu tun, verging noch in derselben Sekunde. Andere Dinge gewannen sprunghaft an Bedeutung.
    Dinge, wie beispielsweise das eigene Leben zu verteidigen.
    Denn die anderen stürzten sich geschlossen auf sie!
     
     
    Zuerst war Heaven versucht, die dunkle Bestie aus den Kerkern ihres Innersten zu entlassen. Es geschah im Angesicht der drohenden Gefahr, der geifernden Angreifer fast wie von selbst.
    Im allerletzten Moment verhinderte sie, dass die imaginären Kletten vollends rissen.
    Zum einen, weil sie nicht wusste, ob sie jenes Monstrum, das ihr Tun und Denken erobern wollte, je wieder hätte bezähmen können bei dem mörderischen Blutdurst, den sie litt.
    Und zum anderen, weil es
Menschen
waren, die sich ihnen da entgegenwarfen. Menschen, die zwar unter fremdem Einfluss standen und die den Wert des eigenen Lebens in dieser Situation regelrecht verachten mochten. Aber sie, Heaven, hatte nicht das Recht, sie für etwas zu strafen, das nicht eigenem Antrieb entspross.
    Was sie indes nicht hinderte, sich zu verteidigen. Unter allem Einsatz jener Kraft, die ihrem Körper auch im »Normalzustand« innewohnte und die eines Normalsterblichen bei weitem überwog.
    Dass sie dennoch zwei, drei schmerzhafte Hiebe einstecken musste, die sie hart gegen die Theke prallen ließen, lag daran, dass sie aus den Augenwinkeln zu Hidden Moon hinschielte. Weil sie nicht wusste, ob er ähnliche Skrupel hegte.
    Offenbar war es so.

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