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BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

Titel: BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland / Timothy Stahl / Adrian Doyle
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in dem schummrig ausgeleuchteten Raum, in dem Bier, Tabaksqualm und menschliche Ausdünstungen zu jenem muffigen Aroma verschmolzen, das den allermeisten Kneipen dieser Art und Größenordnung zu eigen war.
    Die Köpfe der Anwesenden wandten sich in einer synchronen Bewegung den beiden Fremden zu, und mit den Blicken rollte ihnen Ablehnung, die an Feindseligkeit grenzte, wie eine beinahe spürbare Woge entgegen.
    Aber auch daran konnte Heaven nichts wirklich Überraschendes finden. Und Hidden Moon schien ähnlich zu empfinden. Seine Anspannung ließ sichtlich ein wenig nach, seine gestrafften Schultern sanken um eine Winzigkeit herab.
    Seite an Seite, auf das Verhalten der anderen weder mit Blicken noch sonst irgendeiner Regung eingehend, schritten sie auf die Theke zu, wo – zufällig oder beabsichtigt – eine Lücke in der Reihe der daran lehnenden Männer klaffte.
    Heaven fragte sich, wie Hidden Moon weiter vorgehen wollte. Sie wünschte sich, sie hätte telepathischen Kontakt zu ihm aufnehmen können. Aber sie wusste nicht einmal, ob sie dazu überhaupt in der Lage war. Und dies war gewiss nicht die Situation und Zeit für solcherlei Experimente.
    Neben dem Arapaho stellte sie sich an die mit feuchten und längst angetrockneten Kringeln übersäte Theke. Wie er stützte sie die Unterarme darauf und gab sich ganz den Anschein, als wäre sie nichts anderes als ein zufällig des Weges gekommener Gast, der so tat, als merkte er nicht, dass er hier alles andere denn willkommen war.
    Aller scheinbarer »Normalität« zum Trotz – Heaven empfand das Ganze in zunehmendem Maße als grotesk, bizarr.
    Verdammt, was taten sie hier nur? Sie waren aus keinem anderen Grund nach Osceola gekommen, als dass sie endlich an schwarzes Blut kam, das sie so dringend, so
lebensnotwendig
brauchte. Und nun standen sie hier, inmitten einer Horde von Menschen, mit denen irgendetwas nicht stimmte, und erweckten den Eindruck, als wären sie nur auf ein oder zwei Bier hereingekommen!
    Und genau dieses Spiel trieb Hidden Moon weiter!
    Sein Blick fing den des glatzköpfigen Keepers ein, der allein seiner Galgenvogelvisage wegen anderswo längst zur Fahndung ausgeschrieben worden wäre. Stumm deutete er auf die halbleere Bierflasche seines Nebenmannes, wies dann auf sich und Heaven und bedeutete dem Glatzkopf mit hochgehaltenen Fingern
zwei
.
    Der Keeper kam zwar zwei Schritte näher, so dass er Hidden Moon direkt und nur noch durch den Tresen von ihm getrennt gegenüberstand, machte ansonsten jedoch keinerlei Anstalten, den Wunsch des Arapaho zu erfüllen. Statt dessen polierte er seelenruhig an einem Glas herum und legte mit seinem Grinsen zwei Reihen schiefstehender vergilbter Zähne frei.
    Hidden Moons Faust schoss vor, drehte sich in den Kragen des Glatzkopfes und zerrte ihn über die Theke. Die Augen des Vampirs flammten in schwarzem Feuer.
    »Du bist Stoker?«, fragte er im besten Plauderton.
    Der Glatzköpfige nickte, unverändert grinsend.
    »Dann bring uns zwei Bier«, sagte Hidden Moon, ganz ruhig und gelassen.
    Sein Stoß trieb den Wirt fast bis in das Gläserregal, dessen Inhalt bedrohlich zu klirren begann.
    »Solche wie ihr werden hier nicht bedient«, erklärte Stoker, und hielt dabei weder im Grinsen noch im Polieren inne.
    »Was heißt das – 'solche wie wir'?«, fragte Hidden Moon mit geschmälten Augen.
    Heaven rechnete damit, dass der andere irgendeine beleidigende Bemerkung über die amerikanischen Ureinwohner fallen lassen würde.
    Aber das tat er nicht.
    Statt dessen stellte er gemächlich das Glas beiseite, legte das Poliertuch daneben und hob dann seine zu Klauen gekrümmten Hände an den Mund – so, dass die gebogenen Zeigefinger unter seiner Oberlippe hervorzuwachsen schienen.
    »Kapiert?«, fragte er dann, wieder grinsend.
    »Ihr wisst...?«, entfuhr es Heaven beinahe erschrocken. Die Situation war um ein Vielfaches bizarrer, als sie es eben auch nur vermutet hatte.
    Hidden Moon schnappte sich den Glatzkopf ein zweites Mal. Diesmal zog er ihn noch näher zu sich heran, so nahe, dass ihre Gesichter allenfalls noch eine Handbreite voneinander entfernt waren.
    »Na gut, dann anders«, zischte der Arapaho. »Du wirst mir jetzt ein paar Fragen beantworten...«
    Und damit griff etwas aus seinen nachtfarbenen Augen heraus und drang, unsichtbaren haarfeinen Tentakeln gleich, in die des Glatzkopfes. Tastete sich jenseits des glasigen Schimmers blitzartig tiefer – nicht im räumlichen Sinne, sondern auf unvorstellbaren

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