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BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

Titel: BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland / Timothy Stahl / Adrian Doyle
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kalt.
    »Ich denke, ich sollte ein Fest geben aus diesem Anlass«, sinnierte der Vampir. »Schon lange bot sich mir kein solch würdiger Anlass mehr zum Feiern.« Er erhob sich. »Doch zunächst solltest du dich stärken. Gedulde dich einen Moment.«
    Er verschwand im Hintergrund des Raumes, und als er wiederkam, hielt er einen Kelch in Händen, den er dem Arapaho reichte. Der zögerte einen Moment lang, danach zu greifen. Die Form des Gefäßes erinnerte ihn an...
    »Erstaunlich, nicht?«, meinte der andere. »Ein wahrer Künstler schuf ihn nach meiner Erinnerung an den Gral unseres Volkes.«
    »Ja, in der Tat«, sagte Hidden Moon. »Die Nacht meiner Taufe liegt zwar lange zurück, aber ich erinnere mich daran, als wäre es gestern gewesen. Dieser Kelch ist das perfekte Ebenbild. Und ich wünschte, ich dürfte noch einmal aus dem wahren Gral trinken, um alles auszulöschen, was mein wahres dunkles Sein seither vergiftet hat.«
    »Möge dir auch dieser Trunk munden«, sagte der Vampir.
    Der Arapaho sah in den Kelch hinein. Einen Moment lang war er fast sicher, dass die Flüssigkeit darin nicht rot war, sondern...
    Doch der Eindruck verging, als hätte ihn eine unsichtbare Hand einfach fortgewischt. Er führte den Becher an die Lippen und trank.
    Als er schmeckte, dass das Blut darin in der Tat keine rote Färbung besaß, war es zu spät, um den Kelch noch abzusetzen. Der andere griff danach und schüttete ihm, was darin war, förmlich in die Kehle. Dabei sah Hidden Moon die verblassende Narbe am bleichen Handgelenk des Vampirs.
    Die Schwärze brannte sich kalt durch seinen Leib, entließ die Dinge, die sie unsichtbar in sich barg.
    Hidden Moon sah auf zu dem anderen. Entdeckte das unstete Glitzern in dessen Blick. Und spürte das gleiche Flackern in seinen eigenen Augen.
    Sogar ihr Lachen glich sich, als es durch die Leere von
God's Garden
hallte, begleitet von wahnsinnweckenden Echos.
     
     
    Heaven würgte und spie noch immer, obwohl sie längst den letzten Tropfen des kalten Blutes erbrochen hatte.
    Erschöpft kauerte sie am Fußende des Bettes auf dem Boden, den glasigen Blick auf die nunmehr vollends entseelte Dienerkreatur gerichtet, der sie das Gesicht in einem Akt von Wut und Enttäuschung auf den Rücken gedreht hatte.
    Die Gier nach dem schwarzen Elixier musste sie blind und taub in jeder Hinsicht gemacht haben. Sonst wäre ihr aufgefallen, dass tot und kalt gewesen war, was unter der Haut des anderen gelegen hatte. Kein noch so träger Rhythmus, in dem Blut durch das Aderwerk kroch...
    »Närrin«, flüsterte sie. »Blutgeile Idiotin...«
    Doch alle Selbstvorwürfe halfen ihr nicht weiter.
    Und schon gar nicht vermochten sie zu bezwingen, was nunmehr noch schlimmer in ihr brannte, nachdem es einmal angefacht und ungelöscht geblieben war.
    Ein leises Krähen drang wie von weither an ihr Ohr.
    Sie erhob sich, schwerfällig und langsam wie die Hundertjährige, die sie an Lebensjahren tatsächlich längst war.
    Die Frau saß auf dem Bett, ihr Kind unversehrt im Arm haltend. Doch ihr Blick ging in unauslotbare Fernen. Nur das Neugeborene selbst quäkte leise vor sich hin, als wäre nichts geschehen, alles seinen normalen Gang gegangen.
    Heaven seufzte schwer. Nun, wenigstens etwas konnte sie hier noch ausrichten.
    Sie fasste nach dem Kinn der Frau. Widerstandslos ließ die es geschehen, dass die Fremde ihr Gesicht anhob. Sie nahm Heaven nicht einmal war. Das Entsetzliche, dessen Zeugin sie geworden war, hatte jede normale Wahrnehmung ausgelöscht.
    Heaven hielt den stieren Blick der anderen mit dem ihren fest und tauchte hinein. Ein Gefühl, als würde sie durch eine frostrauhe Eisröhre gleiten...
    Als sie daraus zurückkehrte, verspürte sie zumindest einen Hauch von Wärme, den das Vergessen brachte. Mehr konnte sie nicht tun. Den Rest musste die Zeit erledigen.
    Heaven hoffte, dass es so geschehen würde. Schon wegen des kleinen Wesens, das sich im Arm seiner Mutter räkelte – und Heaven wie zum Abschied zuzublinzeln schien, als sie sich unter der Tür des Schlafzimmers im Hinausgehen noch einmal umwandte.
    Noch einmal fing sie den Blick der Mutter fest.
    »Heaven ist ein hübscher Name«, flüsterte sie.
    »Ja, das ist er«, sagte Kristin Tewes leise, den Blick senkend und still lächelnd.
    Heaven verließ das Haus. Auf der leeren Straße davor blieb sie stehen. Ihr blieb nur eines zu tun: zu suchen. Nach der Quelle, aus der sie ihren Durst löschen konnte.
    Dann erst würde sie
weiter
suchen.
    Nach

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