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BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

Titel: BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland / Timothy Stahl / Adrian Doyle
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Hidden Moon.
    Vorher durfte sie sich nicht in seine Nähe wagen.
    Die nächste Sekunde jedoch brachte ihren Entschluss nicht nur ins Wanken, sondern
zertrümmerte
ihn regelrecht!
    »Heaven, hilf mir...«
    Der Ruf war kaum ein solcher, und er drang nicht wirklich an ihr Ohr. Er war um sie her, als trüge der Wind ihn mit sich, und er schien von überall her zugleich zu kommen.
    Dennoch erkannte Heaven die Stimme.
    »Hidden Moon!«
    Dem Ruf zu folgen, bereitete ihr keine Mühe. Er leitete sie in einer Weise, als berührte sie ein unsichtbares Band, dem sie nur nachzugehen brauchte.
    Und so erreichte Heaven
God's Garden
.
    Ein prachtvolles und verschwenderisch illuminiertes Anwesen, in dem ein wahrhaft rauschendes Fest stattfand.
     
     
    Heavens Vorsicht hielt, bis sie den Fuß der steinernen Treppe erreicht hatte, die zum Eingangsportal hochführte. Wohlwollend schienen ihr die leeren Blicke der marmornen Jünglinge links und rechts des Aufgangs. Wie durch ein Spalier schritt sie zwischen ihren Reihen hindurch.
    Die Flügel der riesigen Tür oben schwangen wie von Geisterhand bewegt vor ihr auf.
    Augenblicklich gewann die Musik, die sie bisher nur gedämpft vernommen hatte, an Lautstärke. Walzerklänge wehten durch das Haus, dessen Eingangshalle allein schon jede europäische Adelsfamilie vor Neid hätte erblassen lassen. Ein solches Anwesen in Nebraska vorzufinden...
    Heaven vergaß den Gedanken und trat ein, staunend, fast ehrfürchtig. Mit einem eher beiläufigen Befehl wies sie den Symbionten an, sie anders, angemessener zu kleiden. Das schwarze Material zerfloss zu einem enganliegenden ärmellosen Gewand, das die Spitzen ihrer Brüste hinter den Rändern hervor lugen ließ. Ein hauchfeiner Schleier umwehte ihre Hüften.
    Sehr schön
, befand sie lächelnd und strich mit feuchten Fingern über ihre Brustwarzen, um sie richtig zur Blüte zu bringen.
    Langsam ging sie weiter, sich immer wieder umsehend und sich am Prunk dieses Hauses berauschend. Wer auch hier lebte, er musste der Reichste dieser Stadt sein, der Herr Osceolas. Und dass er ausgerechnet sie zu einem solchen Fest einlud... Welch eine Ehre!
    War es das? Eine Ehre? Heaven verhielt für einen Moment. Ein Wort geisterte durch ihren Sinn.
    Hidden Moon...
    Ein Name?
    »Hidden Moon«, flüsterte sie nach.
    Stimmen mischten sich in die Musik, von der sie sich regelrecht umweht glaubte. Keine von ihnen war verständlich; Worte versanken in gedämpftem Murmeln, über das sich nur hin und wieder ein helles Lachen erhob.
    Heaven tat den nächsten Schritt.
    Wohin gehe ich überhaupt?
fragte sie sich.
Und vor allem – warum?
    Hidden Moon...
    Eine einzelne Stimme drang durch das Rauschen der anderen.
    »Heaven... hilf mir...«
    Ein Gesicht erschien aus dem Nichts vor ihr, nebulös, durchscheinend – und vielleicht deshalb von der Schönheit eines Gottes. Ebenmäßig, edel – vertraut...
    »Hidden Moon.«
    Als wüsste sie plötzlich, wohin sie zu gehen hatte, rannte sie los, einen Korridor hinunter. An dessen Ende öffnete sich eine doppelflügelige Tür, gab den Weg frei in einen Saal –
    – in dem ungeheuerliche Dinge vorgingen!
    Die majestätischen Walzerklänge ließen die Szenerie nur noch grotesker wirken.
    Nackte Leiber wälzten sich miteinander am Boden, zuckend in samtenen Polsterlandschaften. Schwacher Schweißgeruch hing in der Luft, mengte sich mit dem Gestank von Uraltem, von Moder und Unrat, Tod...
    Stöhnen aus zwei Dutzend oder mehr Kehlen.
    Und inmitten dieser Orgie, starr wie eine steinerne Statue, wie im Leben zur Reglosigkeit verdammt, stand eine hochgewachsene Gestalt mit rotbrauner Haut und langem Haar, das von einer Brise bewegt wurde, die aus dem Nichts zu kommen schien.
    »Hidden Moon!«
    Heaven schrie seinen Namen, doch sie war nicht fähig, sich zu rühren. Die Erkenntnis des Tatsächlichen um sie her lähmte sie.
    Der Prunk verging.
    Was blieb, waren kahle Wände, unratübersäter Boden – und die Gäste dieses furchtbaren Festes, für die jene Illusion, die Heaven eben noch gesehen hatte, auch weiterhin Bestand haben musste, denn sie hielten nicht inne in ihrem Treiben.
    Wer hatte das Trugbild geschaffen? Wer zwang es diesen bedauernswerten Verblendeten auf?
    Hidden Moons Blick ging an Heaven vorbei, in eine Ecke des gewaltigen Raumes.
    Dort stand, ebenso reglos wie der Arapaho, aber lächelnd, eine stattliche Erscheinung, gekleidet in kostbare Gewänder, das dunkle Haar streng zurückgekämmt, das Gesicht von dämonischer

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