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BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

Titel: BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland / Timothy Stahl / Adrian Doyle
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Flav, der für einen Hütehund manchmal noch etwas zu ungestüm war. Dass er aber
gar nicht
hörbar reagierte, war völlig ungewohnt...
    Nach einer Weile hatten sich Jiris Augen an die sternenhelle Nacht gewöhnt. Seine Blicke fanden die im Finstern wie Schatten treibenden Schafe, die ihre Schreie inzwischen wie einen gespenstischen Kanon über die weite Ebene vor den Toren der Stadt wehen ließen.
    Die Herde gebärdete sich immer toller – als hätte sich ein verkappter Wolf unter sie gemischt und spähe nun seine Beute aus!
    Jiri klaubte den langen, von seinem Vater geerbten Hirtenstock, der sich durchaus als ernstzunehmende Waffe einsetzen ließ, vom Boden auf und umklammerte ihn mit seinen knochigen Händen. Noch einige Male rief er nach Flav, wobei er Mühe hatte, das allmählich von Panik gefärbte Geblöke zu übertönen – aber der Hund antwortete kein einziges Mal.
    Jiri prüfte noch den Sitz des Messers in der Gürtelscheide, dann mischte er sich unter die im steten Fluss befindlichen pelzigen Leiber. Er stieß gegen sie und wurde von den blind umherirrenden Tieren hin und her gestoßen, manchmal förmlich gerammt.
    Angst kam nicht in ihm auf. Es war wichtig, die Übersicht zu bewahren. Zugleich wuchs jedoch seine Irritation darüber, dass die Tiere zwar immer nervöser wurden, aber die Herde an keinem Punkt ihres imaginären Zusammenhalts
gesprengt
wurde. Soweit er es unter den herrschenden Bedingungen überblicken konnte, gab es keine Auflösungserscheinungen. Die Schafe – ob nun ältere Tiere oder wenige Tage junge – sprangen umeinander und tönten immer schriller, aber kein einziges entfernte sich hinaus in die Nacht. So als ahnten alle ohne Ausnahme, dass ihnen nur hier, inmitten der Menge, eine Überlebenschance blieb, sie draußen aber unrettbar verloren gewesen wären...
    Eine Überlebenschance wogegen?
dachte Jiri, denn vergeblich hielt er Ausschau nach der Ursache dieses Tohuwabohus.
    Im nächsten Augenblick, der Hirte stand erst ein paar Schritte tief innerhalb der Herde, geschah etwas Unheimliches, das Jiris Körper vom Kopf bis zu den Zehen in eine Gänsehaut tauchte.
    Schlagartig stellten alle Schafe ihr Blöken ein.
    Eine betäubende Stille fiel über die Ebene mit dem spärlichen Graswuchs, über vereinzelt ihre Äste in den Himmel bohrenden Bäume... und schien selbst bis hinüber zu den Grenzen der Stadt – vielleicht sogar über sie hinweg – zu reichen!
    Jiri erstarrte.
    Auch das Gewoge der Leiber ringsum erstarrte.
    Die Nacht schien mit allem, was sich darin befand, einzufrieren, und möglicherweise dauerte dieser Zustand nicht länger als einen einzigen flüchtigen Moment – gerade einmal solange, wie ein Augenlid brauchte, um zu zwinkern...
    Dann barst diese Stille und mündete in ein leises Wimmern und Gewinsel, das Jiri unter anderen Umstände sicher überhört hätte.
    So aber vernahm er es nicht nur, sondern bildete sich darüber hinaus sogar ein, die Richtung bestimmt zu haben, aus der es gedrungen war. Und während sich um ihn herum bereits wieder das Blöken der Schafe aufklang und alles erneut in furchtsamen Zuckungen und Geschrei versank, bahnte sich Jiri entschieden einen Weg durch die Tiere.
    Flav?
dachte er.
Warst du das, Flav...?
    Er hielt kurz inne, als er den Rand des Gewoges überschritten hatte. Seine Augen suchten in der Richtung, aus der das Winseln gekommen war. Als es nicht gelang, etwas zu erkennen, marschierte Jiri energisch weiter. Und plötzlich...
    ... entdeckte er doch etwas, und zwar etwas ähnlich Unheimliches, ähnlich Gespenstisches wie das vorübergehende Schweigen und Ruhen der Herde:
    Ein Licht.
    Ein pulsierendes, nie gesehenes Licht geradeaus in der Nacht, in Form und Gestalt einer unirdisch schönen Frau nicht nur ähnlich, sondern gleich...
     
     
    Während Jiri, wie von einem Magneten angezogen, auf das Licht zuging, schweiften seine Gedanken zu seinem Bruder Frantisek, der sich im Haus ihrer Eltern eingerichtet und Jiri vor die Tür gesetzt hatte. Frantisek war fast einen Kopf größer als Jiri und stark wie ein Ochse. Vor zwei Jahren war erst ihre Mutter und ein paar Wochen danach auch ihr Vater an einem grassierenden Fieber gestorben. Danach war es öfter zum Streit zwischen den Geschwistern gekommen, und eines Tages hatte Frantisek seinem zwei Jahre jüngeren Bruder gedroht, ihn windelweich zu prügeln, wenn er noch einmal seinen Fuß über die Schwelle ihres Elternhauses setzen würde...
    Jiri hatte darauf verzichtet – nicht nur

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