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Bad Hair Days - das Leben ist keine Dauerwelle

Bad Hair Days - das Leben ist keine Dauerwelle

Titel: Bad Hair Days - das Leben ist keine Dauerwelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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auch nicht einfach in eine andere Clique reinquetschen, denn in der neunten Klasse sind die Würfel gefallen und die Freundschaften verteilt, sodass ich jetzt nur noch Groovechick2 habe, von der ich nicht mal weiß, wo sie wohnt. Und ob sie überhaupt eine »sie« ist. Ich meine, sie könnte auch ein fünfundvierzigjähriger alter Knacker sein, der sich als Mädchen ausgibt, damit er uns arme Online-Loserinnen besser anbaggern kann. Aber egal. Ich werde Groovechick2 sowieso nie kennenlernen. Ich chatte nur mit ihr. Und im wirklichen Leben verbringe ich meine Zeit damit, Shonna und ihrer Clique aus dem Weg zu gehen.
    Nach dem Frühstück schlug ich meinen Kalender beim Haarstyling von heute auf und machte mich an die Glamour-Frisur mit glänzender Außenwelle. Das Ergebnis sah cool aus – was wahrscheinlich an dem Glättungsserum lag, das ich verwendet hatte, bevor ich die Spitzen aufdrehte. Als Shonna und ich noch befreundet waren, haben wir uns stundenlang gegenseitig die Haare gestylt. Die erste Frisur, die wir perfekt beherrschten, war der »Französische Zopf«. Das war in der Achten und wir haben einen Trend damit losgetreten, der die ganze Schule erfasste.
    Ich will mich ja nicht selber loben, aber ich habe mehr Talent zum Stylen als Shonna und seit wir nicht mehr miteinander reden, sehen ihre Haare oft ziemlich ungepflegt und langweilig aus, was ihr mit mir nicht passiert wäre. Ich bin mit meinen Haaren extrem experimentierfreudig und muss mir dann von der Oberstilikone Tante Lilah anhören, dass ich wie eine Kreuzung von Wednesday Addams und Emily the Strange aussehe.
    Ich will später mal Friseurin werden – aber nicht so wie Tante Lilah. Ich werde meinen Kundinnen keine Hausfrauenkrause oder »Rachels« verpassen oder andere Frisuren, die mal vor zwanzig Jahren der Hit waren.
    Die Glamour-Frisur mit glänzender Außenwelle entpuppte sich als nicht besonders strapazierfähig. Im Ernstfall hätte sie nicht mal die Autofahrt zur Prom Night überstanden, und sie hielt kaum länger als mein vorsichtig gutes Gefühl. Noch vor der ersten Doppelstunde – Mathe – war mir klar, dass ich ein stärkeres Stylingspray auftreiben musste, weil die Außenwelle hoffnungslos abgesackt war, zusammen mit meiner guten Laune.
    Ich holte tief Luft, als ich meine beiden Feindinnen vorne stehen sah – Shonna und ihre neue Trabantin Imelda. Sobald sie mich erblickten, grinsten sie sich an, als hätten sie sich gerade den besten Witz aller Zeiten erzählt. Die Dadkarte? Ich senkte den Kopf und machte mich so klein wie möglich (was mir nicht schwerfällt bei meiner Winzigkeit). Ich zwang mich, ruhig zu bleiben – einatmen, ausatmen –, aber meine Hände zitterten wie gestern Abend beim Essen und ich musste sie in die Tasche stecken, um meine Angst zu verbergen. Als ich an den beiden vorbeiging, schnellte plötzlich ein Fuß vor und im nächsten Moment lag ich platt auf dem Gesicht, aber nicht in einem weichen Schweinebauchkissen, sondern knallbäng auf dem Boden der Matheklasse. Ich hatte mir die Vorderzähne angeschlagen, und als ich aufstand, waren da sogar Blutstropfen.
    Dann kam Kip zu mir herüber. Kip ist unser »Klassennetter«.
    »Alles okay?«, fragte er.
    Ich schmeckte Blut auf meinen Lippen und wischte es ab. Jetzt war es auch auf meinem Handrücken und selbst mein Mathebuch hatte etwas abbekommen.
    »Nein«, sagte ich nur.
    Hinter mir kicherte jemand. Shonna? Imelda?
    Mir war zum Heulen, aber ich beherrschte mich, weil ich um keinen Preis vor Shonna weinen wollte. Eine schlimmere Demütigung kann ich mir nicht vorstellen. Ich saß also da und konzentrierte mich auf die Gleichungen an der Weißen Tafel.
    2x + y = 7
    3x – y = 8
    Bis ich die Aufgaben gelöst und herausgefunden hatte, dass x = 3 ist und y = 1, hatte ich den Tränenandrang schon fast besiegt. Meine Augen blieben trocken, aber von meinem Mund tropfte immer noch Blut. Es sah ziemlich gruslig aus, als wollte ich die Klasse mit einer lebensechten Vampir-Performance überraschen.
    Hinter mir entstand Bewegung, weil jetzt Mr Stone zur Tür hereinstürzte, wie immer fünf Minuten zu spät und ganz aufgelöst und flattrig. Warum kann er nicht einfach mal pünktlich sein? Dann würde er vielleicht mitbekommen, was hier abgeht, und Shonna und Imelda hätten mir kein Bein stellen können.
    »Ach du liebe Güte, geh nur schnell zur Schulschwester«, sagte Mr Stone, als er das Blut sah. »Shonna bringt dich hin, ja?« Er griff sich Shonna, bevor sie

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