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Bad Hair Days - das Leben ist keine Dauerwelle

Bad Hair Days - das Leben ist keine Dauerwelle

Titel: Bad Hair Days - das Leben ist keine Dauerwelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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März. Shonna war gerade vierzehn geworden und hatte ihr Geburtstagsgeld in der Tasche und wir schlenderten auf dem Whitechapel-Markt herum, auf der Suche nach billigen Glitzischuhen. Wir bestellten einen Milchshake bei McDonald’s, und dort saß ein abgerissener Typ auf der anderen Seite des Raums am Fenster und schaute die ganze Zeit zu uns herüber. Er trug einen schmutzigen Mantel und der ganze Mann sah aus, als sei er mit einer braunen Patina überzogen, wie das Innere einer Teekanne. Er drehte sich eine Zigarette, sodass man sehen konnte, wie dreckig seine Nägel waren.
    Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte ich ihn ignoriert, wie man das bei durchgeknallten Typen macht, bevor sie lästig werden. Man behandelt sie wie Luft, nimmt keinen Augenkontakt mit ihnen auf und dann lassen sie einen normalerweise in Ruhe. Aber Shonna schaute immer wieder hinüber, als ob sie den Typ kannte. Und da passierte etwas Schreckliches: Der schmutzige alte Penner grinste sie vom anderen Ende des McDonald’s-Restaurants an, sodass alle seine braunen Zahnstummel zum Vorschein kamen, und dann rief er ihren Namen.
    »Shonna!«
    Ohne jede Vorwarnung sprang Shonna auf, so abrupt, dass ihr Stuhl umkippte, dann stürzte sie aus dem McDonald’s und ließ ihren Milchshake auf dem Tisch zurück. Ich rannte hinterher, und als ich sie einholte, winkte sie wie verrückt einem Bus, der gerade herfuhr. Was zum Teufel macht sie da?, dachte ich beim Rennen. Warum läuft sie weg? Wer war der Typ? Woher kannte er ihren Namen? Und plötzlich fiel bei mir der Groschen: Ja, klar – das war ihr Dad! Dieser schmutzige alte Mann mit den dreckigen Fingernägeln war Shonnas Dad. Er war nicht in der Armee oder bei der Feuerwehr. Er war ein armseliger Penner, der auf der Straße lebte.
    Als sich die Bustüren öffneten, stürzte Shonna sofort aufs Oberdeck hinauf, ohne sich nach mir umzusehen. Dann setzte sie sich auf die Gangseite, drehte den Kopf zum Fenster und steckte die Kopfhörer ihres MP 3-Players in die Ohren. Ich verstand den Wink mit dem Zaunpfahl – dass sie mich jetzt nicht neben sich haben wollte – und ging mit den beiden Milchshakes wieder hinunter. Wir verloren kein Wort darüber, als wir an derselben Haltestelle ausstiegen. Wir redeten überhaupt nicht miteinander, weil Shonna ihre Kopfhörer aufbehielt, bis wir zu Tante Lilahs Friseursalon kamen.
    Und da rutschte mir etwas Unverzeihliches heraus. Etwas, das ich nie hätte sagen dürfen. In Wahrheit hätte ich Shonna gern umarmt und ihr gesagt, wie leid es mir tat, dass der alte Penner ihr Vater war, aber in diesem Moment vor dem Friseursalon fühlte ich mich zurückgewiesen, als hätte ich kein Recht dazu. Und dann die Art, wie sie im McDonald’s vor mir weggelaufen war, wie sie mich ganz allein im Bus hatte sitzen lassen … Und dass sie nicht mit mir reden wollte, dass sie schon immer alles besser konnte als ich, zum Beispiel andere Leute zum Lachen zu bringen und um den Finger zu wickeln … und jetzt, nur dieses eine Mal, war ich im Vorteil. Ich hatte meinen Dad noch nicht gefunden. Er hatte noch jede Möglichkeit, sich als Held zu entpuppen.
    Und deshalb sagte ich es. Ich sagte Shonna, dass ich meinen Dad suchen wollte, und ich weiß bis heute nicht warum. Aus all den oben genannten Gründen vermutlich. Ich könnte mich dafür in den Hintern treten. Weil es so dumm war. Und gemein. Shonna muss geglaubt haben, dass ich Salz in ihre Wunde reiben wollte, weil alle unsere schönen Spielplatzfantasien jetzt nicht mehr für Shonnas Dad galten. Wir standen vor Tante Lilahs Laden und ich sagte aus heiterem Himmel: »Du, ich hab mir überlegt, dass ich meinen Dad suchen will.«
    Shonna antwortete nichts darauf. Nie. Sie trat nur gegen die Backsteinmauer unter dem Ladenfenster. Dann drehte sie sich mit ausdruckslosem Gesicht um, die Lippen zu einem dünnen Strich verkniffen.
    »Bis später!«, rief ich ihr nach. Aber sie schaute kein einziges Mal zurück.
    Am nächsten Tag outete sie mich in der Biostunde bei Mr Graves und an meinem fünfzehnten Geburtstag schickte sie mir eine gefälschte Karte von meinem Dad. Wahrscheinlich habe ich es irgendwie verdient.

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