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Bad Hair Days - das Leben ist keine Dauerwelle

Bad Hair Days - das Leben ist keine Dauerwelle

Titel: Bad Hair Days - das Leben ist keine Dauerwelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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um sich nach meinem Wohlergehen zu erkundigen. Vielleicht hatte Shonna ihn dazu angestachelt – als neue Foltermethode. Um erst mal wieder runterzukommen, setzte ich mich mit der nächsten Schale Cheerios auf die Couch und stellte den Fernseher an. Eine Frau mit einer aufgedonnerten Frisur interviewte gerade Harry »The Hurricane« Hodder.
    Wie hatte die nur so viel Volumen reingekriegt?, überlegte ich. Vielleicht hatte sie ein »Bumpit« drunter? Oder hielt es nur durch Toupieren und Haarspray?
    Dann läutete es an der Tür. Ich hatte gute Lust, nicht aufzumachen. Wahrscheinlich war es der Postbote, der ein Päckchen für die Nachbarn abliefern wollte und einfach auf alle Klingeln drückte. Aber man konnte ja nie wissen … Vielleicht war es ein Päckchen für mich? Also drückte ich auf den Sprechknopf.
    »Wer ist da?«
    »Hi«, sagte Tony Cruz.
    Wir haben eine Kamera über der Sprechanlage am Eingang und ich sah Tony vor der Metalltür stehen. Er wirkte irgendwie verloren. Das Blau seiner Augen konnte man auf dem Bildschirm nicht sehen – und auch seine gnadenlos positive Ausstrahlung kam nicht so gut rüber ohne das ganze Nicken. Der Kopf blieb still.
    »Was willst du?«, fragte ich. Ich war sofort wieder auf hundertachtzig von dem Kampf vorher und es machte mich rasend, dass Tony Cruz einfach hier antanzte und an meiner Tür klingelte!
    »Ich muss mit dir reden …«
    Am liebsten hätte ich ihn draußen stehen lassen wie einen geprügelten Hund. Die Versuchung war groß. Und noch größer war die Versuchung, das Fenster über dem Vordereingang aufzureißen und einen Eimer voll Schleim über seinen Kopf zu kippen.
    Andererseits war ich natürlich neugierig und wollte wissen, was ihn hergeführt hatte. Was konnte er mir noch groß zu sagen haben nach der Szene hinter den Mülltonnen neulich abends?
    »Ich komm runter«, kündigte ich an.
    Auf dem Weg nach draußen checkte ich mein Haar im Flurspiegel. Mein Facelifting-Pferdeschwanz war ein bisschen zerrupft, nachdem Imelda mit aller Kraft daran gezerrt hatte, und ich löste das Gummi heraus. Ehrlich gesagt bekam ich Kopfschmerzen davon. Ich weiß nicht, wie manche Frauen das den ganzen Tag lang aushalten. Meine Augenbrauen waren dieser Dauerspannung jedenfalls nicht gewachsen. Ich nahm eine Bürste und strich die Haare wieder glatt nach unten.
    Den Lift ließ ich links liegen, ging stattdessen die Treppe hinunter und bremste absichtlich mein Tempo. Langsam, schön langsam, ermahnte ich mich. Ja nicht zu schnell. Du weißt nicht, was er will. Vielleicht will er dich nur wieder ärgern.
    Tony stand da, die Hände in den Taschen seiner Jeans. Er trug ein dünnes T-Shirt und hatte Gänsehaut auf den gebräunten Armen. Als er mich sah, nahm er die Hände aus den Taschen und zuckte hilflos mit den Schultern.
    »Ich bin’s nur«, sagte er, als wollte er sich entschuldigen.
    »Hallo, Ichbinsnur«, sagte ich so trocken, wie ich nur konnte. »Was gibt’s?«
    »Können wir irgendwohin gehen, um zu reden? Nicht hier, in aller Öffentlichkeit. Vielleicht belauschen uns deine Nachbarn.«
    Ja, klar!
    »Meine Nachbarn sind alle bei der Arbeit, Tony.« Komischerweise kam ich gar nicht ins Stottern, so wie sonst immer, wenn Tony vor mir stand. Ich redete langsam und überlegt, als wäre es mir egal, als wäre ich sogar gelangweilt. Keine totale Jungslähmung heute.
    »Ich hab grad ’ne Freistunde und sollte eigentlich Hausaufgaben machen, aber ich kann mich nicht konzentrieren«, sagte Tony. »Ich will endlich diesen ganzen Mist zwischen uns aus der Welt schaffen.«
    »Was für einen Mist? Was du mit Shonna hinter den Mülltonnen getrieben hast, hat für mich nicht nach Mist ausgesehen. Ihr habt euch prima amüsiert.«
    »Hä?« Tony schüttelte den Kopf, als wüsste er nicht, wovon ich redete. »Du hast mich neulich bei Billy brutal geschnitten und du hast mit der Tür geknallt, als ich Shonna bei den Mülltonnen abgefangen habe, um mit ihr zu reden. Ich kapier’s nicht, ehrlich. Und warum hast du mir die SMS eben geschickt?«
    Wollte er mich auf den Arm nehmen, oder was?
    »Tony, ich bin doch nicht blöd. Ich weiß, was ich gesehen habe.«
    »Aber ich hatte dir doch gesagt, dass ich mit Shonna reden will, Sadie, und genau das hab ich getan. Mit ihr geredet. Ich weiß nicht, was du hast. Ich hab dich verteidigt. Es war nett gemeint.«
    »So hat es für mich nicht ausgesehen.«
    »War’s aber.« Kopfschüttelnd fügte er hinzu: »Jetzt komm schon, Sadie, lass es mich

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