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Bad Hair Days - das Leben ist keine Dauerwelle

Bad Hair Days - das Leben ist keine Dauerwelle

Titel: Bad Hair Days - das Leben ist keine Dauerwelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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Aufgabe, die mich vorher beim Abendessen erwartete.
    »Weißt du, wie ich’s mache? Ich sage als Erstes: ›Ich muss euch alle mal was fragen. Ist Onkel Zé wirklich nur mein Onkel oder ist er mehr als das? Ist er zufällig auch mein ›Samenspender‹? Ist er mein Dad?‹« Ich wollte es ganz sachlich halten, das war die einzige Möglichkeit.
    »Wow«, sagte Tony und sein Kopf wippte wie verrückt. Ich hatte Angst, dass er gleich herunterfallen würde.
    »Ich denke, psychologisch ist es am besten, die Frage erst zu stellen, wenn alle ihren Hauptgang vor sich stehen haben. Oder was meinst du, Tony?«
    »Oh Mann, ich hab echt keine Ahnung, Sadie. Ich glaube, da gibt es keine festen Regeln, oder?«
    »Ja, aber der springende Punkt ist: Wenn alle vor ihrem Essen sitzen und ich erst dann frage, kriegen sie den Mund nicht mehr zu und das Essen wird kalt, und das kann Onkel Zé nicht ausstehen. Ich meine, das macht ihn echt fertig und deshalb wird er mir schnell die Wahrheit sagen, damit dann alle weiteressen können.«
    »Wow«, sagte Tony wieder, »vielleicht hast du Recht. Deine Familie ist ganz anders als meine. Meine würde das Essen garantiert vergessen, wenn ich so einen Hammer auftischen würde.«
    Meine nicht. Meine Familie würde nie einfach das Essen vergessen, weil sich bei uns alles nur ums Essen dreht.
    »Aber was ist, wenn ich mich irre? Wenn es doch nicht Onkel Zé ist? Dann steh ich verdammt blöd da.«
    In den letzten zwölf Stunden war ich total darauf fixiert gewesen, dass Onkel Zé mein Dad sein musste. Ich war mir fast hundertprozentig sicher. Er war es. Alles passte.
    »Also das ist eine brutale Aktion«, sagte Tony und sein Kopf wippte wild auf und ab, »egal was dabei rauskommt. Ich meine, ihnen das einfach beim Essen vor den Latz zu knallen! Die Stimmung ist dann jedenfalls beim Teufel, oder? Das wird doch ziemlich unangenehm für alle sein?«
    »Unangenehm!« Ich brüllte beinahe. »Na und? Wenn sie dieses Gespräch vor sechzehn Jahren miteinander geführt hätten, dann müsste ich jetzt keine unangenehmen Fragen stellen. Klar wird es ein bisschen schwierig. Tante Lilah wird loskreischen, Onkel Zé wird in die Küche stürzen und Schweinebauch braten wie ein Geisteskranker, und Billy wird zum Zillionsten Mal neue Saiten auf seine Gitarre aufziehen. Großtante Rita wird die ganze Zeit brüllen: ›Was? Was sagt sie? Das habt ihr jetzt davon, dass ihr sie nicht in die jüdische Mädchenschule geschickt habt, dann würde sie das Wort ›Sperma‹ gar nicht kennen!‹, und Mum wird ganz still werden und feuchte Augen kriegen.«
    »Und du?«, sagte Tony und legte mir beide Hände auf die Schultern. »Was wirst du tun, Sadie? Was erwartest du dir von dem ganzen Drama?«
    Ja, was eigentlich?
    »Ich will nur die Wahrheit wissen«, sagte ich.
    Tony schaute mich einen Augenblick ernst an. »Überleg’s dir gut, das ist wirklich kein Spaß«, meinte er schließlich.
    »Ich weiß«, sagte ich. »Es ist echt heftig. Lass uns jetzt lieber überlegen, wie wir eure Band stylen.«

Von: [email protected]
    Gesendet: Freitag, 5. Oktober 12:26
    An: [email protected]
    Betreff: Letzter Aufruf
    Lieber Abraham Smith,
    Hi.
    Das ist jetzt meine letzte Mail an Sie. Ich habe nichts von Ihnen gehört, aber auch keine »Nicht zustellbar«-Mail zurückerhalten und deshalb nehme ich an, dass Sie die Mails bekommen haben, aber vielleicht nicht antworten möchten, weil Sie wissen, dass Sie nicht mein Vater sind. Ich will Ihnen nur sagen, das ist okay, und es tut mir leid, dass ich Sie überhaupt damit belästigt habe.
    Viele Grüße von
    Sadie Nathanson
    »Noch mehr E-Mails?«, fragte Miss Frame, die mich vom anderen Ende der Bibliothek aus beobachtet hatte und jetzt zu mir herüberkam. »Führst du inzwischen eine richtige Korrespondenz mit deinem Dad?«
    »Nicht wirklich«, sagte ich. »Man könnte eher sagen, dass ich gerade den Deckel zugemacht habe.«
    »Okaaay …«
    »Ich meine, ich hab das inzwischen für mich geklärt und ich glaub nicht, dass ich meinen Dad übers Internet finde.«
    Miss Frame zog ihre Augenbrauen hoch. »Und das ist gut so, oder nicht?«
    »Ich weiß nicht, ob es gut ist. Ich brauche nur noch eine Bestätigung. Ich bin mir ziemlich sicher, wer es ist.«
    »Wenn du es weißt«, sagte Miss Frame, »warum brauchst du dann eine Bestätigung?«
    »Na, wahrscheinlich, weil ich einfach wissen will, warum mir niemand die Wahrheit gesagt hat.«
    »Was glaubst du, warum man dir nicht

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