Bad Monkeys

Titel: Bad Monkeys Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Ruff

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zu lassen.«
    Ich dachte darüber nach. »Obduzieren bedeutet, sie alle auftauen …«
    »Sie auftauen und anschließend aufschneiden.«
    »Womit sie nicht nur vor ihrer Zeit tot sind, sondern auch noch ihre Chance auf Auferstehung verlieren.«
    »Und das finden Sie komisch?«
    »Na ja, nein, ich finde es schrecklich, aber … Kommen Sie schon. Die ganze Kryonik -Sache ist doch sowieso Humbug, oder?«
    »Klar, so wie Organtransplantation. Oder Klonen.«
    »Okay«, sagte ich, weil ich mich nicht auf eine Diskussion einlassen wollte, »okay, ich nehm’s zurück, aber ich verstehe trotzdem nicht, warum sich die Polizei noch nicht eingeschaltet hat. Wenn dreizehn Menschen ermordet werden –«
    »Sie haben sich die Daten auf der Rückseite nicht genau angesehen.«
    Ich ging die Karten noch einmal durch. »Todesursache: Herzinfarkt … Todesursache: Herzinfarkt … Todesursache: Schlaganfall … Todesursache: Herzinfarkt …« Ich sah auf. »Ihr Verein vermisst nicht zufällig eine NT-Waffe?«
    »Samt Besitzer.« Er legte eine weitere Karte auf den Tresen.
    »Jacob Carlton.«
    »Ehemaliger Guter Samariter, 1999 zu den Bad Monkeys versetzt. Er verschwand letzten Juni während einer Operation in Reno. Zunächst dachte man, der Typ, auf den er angesetzt war, hätte ihn ausgeschaltet, aber inzwischen sieht es so aus, als gäbe es eine andere Erklärung.«
    »Und wie finden wir ihn jetzt?«
    »Wir glauben, dass Carlton sich einen Job bei der Ozymandias Corporation besorgt hat. Panopticon bemüht sich seit Wochen, deren Zentrale zu überwachen, aber die Wanzen arbeiten noch nicht ordnungsgemäß. Sie und ich gehen da heute rein und geben uns für Klienten aus.«
    Zur Oxymandias -Anlage waren es noch mal sechzig Kilometer in die Wüste hinein. »Wenn die es so eilig haben, Leute einzufrieren«, fragte ich, während wir durch die Einöde fuhren, »wäre es dann nicht gescheiter gewesen, das Kühlhaus in die Stadt zu stellen?«
    »Bebauungsvorschriften«, sagte Wise unbestimmt.
    »So was gibt’s in Vegas?«
    Das erste Anzeichen dafür, dass wir uns unserem Ziel näherten, war ein farbiger Schimmer am Horizont. Ich hielt es zuerst für eine Luftspiegelung, aber nach einem weiteren Kilometer hatte sich der Schimmer schon zu einem grünen Kreis mit einem weißen Gebäude im Mittelpunkt verdichtet. Während wir durch die Gärten von Ozymandias zum Besucherparkplatz fuhren, wummerte ein großer Lastenhubschrauber über uns. Der Helikopter landete unmittelbar östlich des Gebäudes, und ein paar Typen in Raumanzügen kamen angelaufen, entluden einen silberfarbenen Leichensack und schafften ihn eilig ins Haus.
    »Okay, wie lautet unsere Legende?«
    »Wir sind verheiratet«, sagte Wise. Er gab mir einen Ring. »Mr. und Mrs. Ennan .«
    »Mr. und Mrs. N.N .? Prima, da wird bestimmt keiner Argwohn schöpfen.«
    »Machen Sie sich mal darum keine Sorgen. Drinnen überlassen Sie mir das Reden. Sie nicken bloß und halten nach Carlton Ausschau.« Er öffnete das Handschuhfach und holte meine NT-Waffe raus. »Noch eins – wir hätten ihn, wenn möglich, gern lebendig.«
    »Kein Problem.« Ich stellte den Funktionshebel auf NA, narkoleptischer Anfall.
    Als wir das Gebäude betraten, empfing uns ein Schwall arktischer Luft, als wollte uns das Unternehmen gleich von vornherein seine technischen Möglichkeiten unter Beweis stellen. Wir gingen zum Empfangstisch, wo uns eine in vier Schichten Wolle verpackte Frau Besucherausweise ausdruckte und uns mitteilte, ein Dr. Ogilvy würde sofort zu unserer Verfügung stehen.
    Ogilvy erinnerte mich an Ganesh. Nicht so sehr körperlich – abgesehen davon, dass er ebenfalls klein war und so aussah, als könnte man ihn leicht verkloppen –, aber genau wie Ganesh wirkte er nervös und gleichzeitig traurig, so als wäre das nicht der Beruf, den er sich erträumt hatte. Sobald er sich aber vorgestellt und sein kundendienstliches Gesicht aufgesetzt hatte, kam durchaus Pep bei ihm auf. »Mr. und Mrs. Ennan , es freut mich sehr, dass Sie den Weg zu uns heraus nicht gescheut haben! Gehen wir doch in mein Büro, und lassen Sie uns gemeinsam herausfinden, was Ozymandias für Sie tun kann!«
    Ogilvys Büro hatte ein großes Erkerfenster, das auf einen Morgen Obstbäume und blühende Sträucher ging. Der Grüngürtel war von den unzähligen Regenbogen einer automatischen Rasensprengeranlage durchschossen, und wenn ich eine Acidtablette gehabt hätte, wäre ich restlos glücklich damit gewesen, den ganzen Tag lang nur