Baedeker Reisefuehrer Toskana
tragen. Ebenso wie die in höheren Lagen anzutreffende mediterrane Heide gehört die Macchia zu den landschaftsprägenden Vegetationsformen der Toskana. Im Frühling verwandelt sie sich in ein farbenprächtiges Blütenmeer. Zahlreiche Arten enthalten aromatische Harze und ätherische Öle , die einen intensiven Duft verströmen. Dominante Pflanzen der Macchia sind Erika-Arten, Ginster, Lorbeer, Salbei, Erdbeerbaum (Arbutus), Wacholder, Zistrosen, Myrten, Mastixsträucher, Pistazien und Brombeeren.
Wälder
Seit Beginn des 20. Jh.s, verstärkt seit Ende des Zweiten Weltkriegs, wird auch in der Toskana aufgeforstet. Heute beträgt der Anteil des Waldes an der Gesamtfläche wieder rund 37 %, sodass die Toskana zu den waldreichsten Regionen Italiens gehört. Schwerpunkte der Aufforstungsprogramme waren der Apennin und die anderen Gebirgslandschaften, wo sich heute wieder Buchen-,Ahorn-, Eschen-, Tannen-, Fichten- und Lärchenwälder ausdehnen. Bis ungefähr 900 m Höhe sind auch Esskastanien recht häufig zu finden. In den Küstenebenen der Toskana wurden Pinien, Kiefern, Schwarz- und Weißpappeln sowie örtlich auch Eukalyptusbäume gepflanzt. Im südlich gelegenen Küsten- und Hügelland findet man bisweilen auch Korkeichen.
TIERE
Die natürliche Tierwelt ist in der Toskana noch stärker als die Pflanzenwelt zurückgedrängt worden. So sind von den einst reichen Wildbeständen – Reh- und Rotwild, Wildschweine, Hasen – nur noch in relativ unzugänglichen Gebirgslagen nennenswerte Bestände übrig geblieben. Nicht nur die dichte Besiedlung sowie intensive wirtschaftliche Nutzung und das Verschwinden der ursprünglichen Waldformationen haben die frei lebenden Wildbestände erheblich reduziert, sondern auch Luft- und Gewässerverschmutzung sowie nicht zuletzt die als Volkssport betriebene Jagd, der alljährlich viele Vögel zum Opfer fallen. Etwa 30 000 der weißen, langhornigen Rinder leben in Herden in der Maremma, wo sie von berittenen Viehhirten (Butteri) gehütet werden. Auch die Maremma-Pferde der Butteri sind perfekt an das Klima in der Maremma angepasst.
Bevölkerung · Wirtschaft · Politik
Die Regione Toscana ist Italiens fünftgrößte Region, sie besitzt seit 1970 einen teilautonomen Status. Seit 1992 ist sie in zehn Provinzen unterteilt.
Bevölkerung
Mit einer Bevölkerungsdichte von 162 Einwohnern / km² liegt die Toskana deutlich unter dem italienischen Durchschnitt (199 Einw./km²). Doch innerhalb der Region gibt es große Unterschiede. In den dicht besiedelten Küstengebieten der Versilia und östlich davon, in den Großstadtregionen im Norden der Toskana, die zusammen etwa 20 % der Fläche ausmachen, leben rund 70 % der Bevölkerung. Das Hügelland der südlichen Toskana, vor allem die Provinzen Siena und Grosseto, sowie die Gebiete in den Apenninen sind dagegen sehr dünn besiedelt . Vor allem hier ging – wie in der gesamten Toskana – die Bevölkerungszahl in den letzten Jahrzehnten zurück. Einen gewissen Ausgleich bieten die Zuwanderer aus anderen Teilen Italiens und aus dem europäischen Ausland.
Städte, Dörfer und Fattorien
Von der Siedlungsstruktur her ist eine deutliche Zweiteilung in traditionell städtische und ländliche Gebiete noch heute ausgeprägt. Einerseits bestehen in den historischen Städten wie Florenz, Pisa oder Lucca eine über viele Jahrhunderte gewachsene Stadtkultur und städtische Lebensweise, andererseits gibt es in den Tälern und in den abgelegenen Hügellandschaften eine typisch ländliche Siedlungsstruktur mit Dörfern und vielen Einzelgehöften, die inmitten ihrer Felder liegen. Die Verbindung zwischen städtischer und ländlicher Siedlungs- und Lebensweise stellten früher die Villen der städtischen Großgrundbesitzer dar, die meist nur im Sommer oder zur Jagd bewohnt wurden. Sie waren Teil der »Fattoria« , des Gutshofes, während das Land im Zuge der »Mezzadria« (Halbpacht) an Bauern vergeben war, die in Einzelhöfen (Case Coloniche) inmitten des bewirtschafteten Landes siedelten. Zwar wurde das Mezzadria-System inzwischen aufgehoben und die bäuerliche Bevölkerung ist durch Abwanderung vom Land stark reduziert worden, doch bis heute prägt diese Siedlungsstruktur vor allem den Süden der Toskana. Inzwischen werden viele Fattorien als Ferienhäuser oder Zweitwohnsitze genutzt.
In Carrara haben Anarchismus und Kommunismus eine lange Tradition: zwei Genossen einer der zahlreichen Brigate Garibaldi.
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Die Toskana auf einen Blick
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