Baedeker Reisefuehrer Toskana
Könige
(Epifania)
Ostermontag
(Lunedi di Pasqua)
25. April: Tag der Befreiung 1945 von der deutschen Wehrmacht (Anniversario della Liberazione)
1. Mai: Tag der Arbeit
(Festa dei Lavoratori)
2. Juni: Republikgründung
(Fondazione della Repubblica)
15. August: Mariä Himmelfahrt (Ferragosta)
1. November: Allerheiligen
(Ognissanti)
8. Dezember: Mariä Empfängnis (Immacolata)
25. / 26. Dezember: Weihnachten (Natale)
Die Sagra del Tordo, die im Oktober in Montalcino gefeiert wird, stammt noch aus Zeiten der Drosseljagd.
FESTE UND EVENTS
FEBRUAR / MÄRZ
Karnevalsumzüge
In Pisa und Viareggio wird groß Karneval gefeiert. Am bekanntesten ist der Umzug in Viareggio, bei dem aufwendig gebaute und fantasievoll gestaltete Festwagen durch die Straßen rollen.
MÄRZ / APRIL
Ostern
Am Ostersonntag ziehen in Florenz alle um zwölf zum »Scoppio del Carro« auf den Domplatz.
Dort wird ein Zünder in Form einer Taube vom Domaltar an einem Seil in einen festlich geschmückten Holzwagen geschossen, um ihn donnernd in Brand zu setzen – Osterfeuer alla fiorentina.
BAEDEKER WISSEN !
Palio delle Contrade
»Geh und kehre als Sieger zurück!«
Das ist leichter gesagt als getan beim Palio, dem berühmten Sieneser Pferderennen und italienischen Traditionsfest par excellence. Denn die Reiter, die diesen frommen Wunsch vom Geistlichen ihres Stadtbezirks mit auf den Weg bekommen, riskieren auf dem Campo Kopf und Kragen. Ohne Sattel, nur mit Zügel und Gerte, kleben die Jockeys auf dem Pferderücken, um in waghalsigem Tempo als Erste durchs Ziel zu preschen und das begehrte Siegesband davonzutragen.
Wenn auch die Zeugnisse vom ursprünglichen Ablauf des Palio nur spärlich sind, so weiß man doch mit Bestimmtheit, dass das Fest schon vor 1310 existierte, jenem Jahr, als der Stadtrat das Wettrennen amtlich bestätigte: Alljährlich sollte es am 16. August zu Ehren der Heiligen Jungfrau, der Schutzpatronin Sienas, ausgetragen werden. Nicht zuletzt auch als Symbol der unabhängigen Kommune. Das Rennen am 2. Juli zu Ehren der Madonna di Provenzano wird erst seit 1656 veranstaltet.
Ausgelassene Stimmung auf den Zuschauerrängen
17 Bezirke im Wettstreit
Beim Palio treten die 17 Contrade der verschiedenen Stadtbezirke Sienas gegeneinander an. Ihre Bezeichnung ist vermutlich eine Ableitung vom lateinischen Contrata, dem Ort, an dem Verträge geschlossen wurden. Geografisch stehen die Contrade für die kleinen Dörfer auf den Hügeln der Stadt, die sich im 13. Jh. angesichts des allgemeinen Zerfalls der Zentralregierung freiwillig zu einer Selbstverwaltung zusammenschlossen, die in Kriegszeiten auch die Verteidigung sicherte. Den Wehreinheiten der Contrade standen Bannerträger (Gonfalonieri) vor, deren Oberbefehlshaber der Capitano del Popolo war. Die Namen der Contrade wurden um 1370 festgelegt. Abgesehen von Ausnahmen (wie Torre für den Stadtteil mit dem Rathausturm und Onda mit dem Wellenwappen für die Verantwortlichen des Sieneser Hafens Talamone) handelt es sich fast ausschließlich um Tiernamen – Adler, Panther, Stachelschwein, Schildkröte, Wölfin oder Gans. Neben den militärischen und Verwaltungsaufgaben übernahmen die Contrade bald zunehmend wichtige Entscheidungsfunktionen: Sie beantragten Gesetze, bauten Straßen, stellten die Zunftvorsteher (Priori) und organisierten die Bürgerwehr. Auch heute noch spielen sie eine Rolle im Leben der Stadt, und die Zugehörigkeit zu einer Contrada ist für jeden Sienesen, ob Mann oder Frau, eine Selbstverständlichkeit – als Contradialo wird man geboren und bleibt es, selbst wenn man wegziehen sollte.
Auf der Piazza del Campo tobt in rasendem Tempo der waghalsige Kampf der Contrade um das begehrte Siegesband.
Spektakel um eine Fahne
Mit dem Palio (von lat. pallium = Tuch) ist eigentlich die Siegestrophäe gemeint, eine seidene Marienfahne, die alljährlich von einem Künstler neu entworfen wird. Erste inoffizielle Rennabsprachen und das Training der meist sardischen Reiter (Fantini) beginnen schon Monate vor dem Rennen. Vier Wochen vor dem Start entscheidet dann offiziell das Los über die drei Contrade, die zusammen mit den sieben, die im Vorjahr nicht teilgenommen hatten, zum Palio antreten dürfen. Fünf Tage vor dem Fest werden die hölzernen Tribünen mit den teuren Sitzplätzen aufgebaut. Wer das Spektakel von einem Sitzplatz aus verfolgen will, muss schon Monate im Voraus bestellen (bei der Touristeninformation). Die für das Rennen mit einem Zaun abgesperrte und
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