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Bädersterben: Kriminalroman

Bädersterben: Kriminalroman

Titel: Bädersterben: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Geisler
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Gerichtsmedizin zu halten.
    Dann erreichte ihn endlich ein Anruf von Stuhr. Zunächst wollte Hansen ihm die Meinung sagen, aber als Stuhr begann, ohne viel Aufhebens von seiner Odyssee zu berichten, schlug sein Ärger in Bewunderung um. Nie und nimmer wäre er selbst in den Flieger gestiegen. Stuhrs erste kriminalistische Erkenntnisse waren zudem mehr als vielversprechend. Der Kommissar berichtete seinerseits kurz von dem Besuch auf der Polizeistation und von der bevorstehenden Vernehmung des Piloten Grenz wegen der Erkenntnisse aus der Gerichtsmedizin. Abschließend wünschten sie sich gegenseitig alles Gute, dann beendete der Kommissar das Gespräch, denn der kleine brummende Fliegenschiss am Horizont vergrößerte sich zunehmend. Das musste der Flieger aus Helgoland sein.

     
    Wenig später brachte der Pilot sein Fluggerät sicher auf die Landebahn. Die Befürchtungen von Kommissar Hansen, dass sich dieser Grenz irgendwie verdrückt hätte oder anders als eingeplant nicht an diesem Nachmittag mit seiner Maschine gelandet wäre, bestätigten sich glücklicherweise nicht. Theißen ging zur Maschine und kam mit dem Piloten zum Flugfeldrand zurück. Sein mitfliegender Pilotenkollege begann sofort, auf den Pilotensitz zu steigen und sich um die Vorbereitungen für den Rückflug zu kümmern. Grenz schien sich auf einen längeren Festlandsaufenthalt eingestellt zu haben.
    Der Kommissar dankte Theißen, der sofort verstand, dass er hier nichts mehr zu suchen hatte. Dann begann Hansen das Gespräch zunächst freundlich. »Moin, Herr Grenz. Ich bin Kommissar Hansen von der Kieler Kripo. Schön, dass das mit Ihrem Kollegen geklappt hat. Ich muss mit Ihnen über einen Mord reden, der anscheinend mit Fliegerei oder vielmehr Nichtfliegerei zu tun haben könnte. Haben Sie eine Vermutung, wonach ich Sie befragen muss?«

     
    Dieser Grenz machte ein lammfrommes Gesicht, bevor er den Kopf schüttelte. Die Liberalisierung der Gesellschaft und wachsende psychologische Erkenntnisse hatten in den letzten Jahrzehnten zwar das umfangreiche polizeiliche Spektrum von subtilen Befragungsmethoden erheblich erweitert, aber aufgrund der Tatsache, dass Grenz offensichtlich mit Komplikationen rechnete und das Unschuldslamm spielen wollte, sah sich Kommissar Hansen genötigt, in die Vernehmungssteinzeit zurückzufallen und zunächst mit dem Verlust des Lieblingsspielzeuges zu drohen. Er ging den Piloten hart an. »Herr Grenz, nach meinen Informationen fliegen Sie offensichtlich manchmal zu Bedingungen, die Linienflüge eigentlich nicht hergeben. Sie mögen das abstreiten, aber wenn sich das bei meinen weiteren Recherchen bestätigen sollte, dann werde ich dafür sorgen, dass Sie Ihre Fluglizenz sofort loswerden. Haben Sie außer der Reihe Flüge durchgeführt, die nicht durch den Linienflugverkehr abgedeckt waren?«
    Norbert Grenz riss auf der Stelle seine Hände zur Unschuld hoch. »Mensch, Herr Hansen, diese strengen Verordnungen gibt es doch nur in Deutschland. Ich habe schon die ganze Welt beflogen. Glauben Sie mir, das ist vielerorts unlustiger als an der Nordsee, obwohl es einen hier wettermäßig auch mal mit Nebel oder Sturm treffen kann. Die in der restlichen Welt eingesetzten Maschinen sind meistens hoffnungslos veraltet und oft nahezu unbezähmbar, doch ein guter Pilot muss da durch. Wenn man die deutschen Vorschriften befolgen würde, gäbe es westlich der Oder bis hin zum Himalaja praktisch keinen Flugbetrieb mehr.«
    Kommissar Hansen blickte ernst in die irritiert flackernden Augen des Piloten und setzte sofort nach. »Herr Grenz, Sie geben damit also zu, Linienflüge im norddeutschen Luftraum durchgeführt zu haben, obwohl es die gesetzlichen Bestimmungen nicht hergegeben haben. Richtig?«
    Grenz blickte ihn unsicher an und antwortete zunächst nicht. Die Angst um seine Fluglizenz konnte der Sache insgesamt nur dienlich sein, befand der Kommissar. Der Pilot wankte wie ein getroffener Boxer, bevor er zähneknirschend nickte.

     
    Auch wenn dieser Grenz vermutlich ein guter Pilot war und ihm auf den ersten Blick nicht uneben zu sein schien, so hatte er dennoch mehrfach illegal Passagiere zu nicht genehmigungsfähigen Bedingungen in die Lüfte gehoben. Indirekt hatte er Hansen damit eine Leiche in St. Peter-Ording beschert, die sein dienstliches Leben zunehmend unfreundlicher gestaltete. Dieser Grenz, der ihm hier gegenüberstand, hatte großen Anteil an seiner ungemütlichen Situation.
    Der Pilot schien seinen wachsenden Unmut zu

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