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Bädersterben: Kriminalroman

Bädersterben: Kriminalroman

Titel: Bädersterben: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Geisler
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Flugfeld, das sich von der Teeküche aus recht gut überblicken ließ. Direkt am Boden war die Sicht noch einigermaßen gut, aber die Baumwipfel wurden allesamt vom Nebel verschluckt.

    Theißen erläuterte die Problematik näher. »Wir gehen hier nicht hoch, wenn wir nicht wenigstens die Flügel der Windräder erkennen können. Das ist für Sichtflug sonst zu gefährlich.«
    Stuhr beeilte sich, seine frisch erworbenen Kenntnisse einzubringen. »Können Sie denn nicht auf Instrumentenflug umstellen?«
    »Instrumentenflug? Was meinen Sie, wie viele Vögel uns bis 400 Meter Höhe begegnen können, denen man ausweichen muss? Die sieht keine Automatik, und höher fliegen wir in der Regel nicht. Im Übrigen sendet der Flughafen Helgoland kein ILS-Signal. Nein, unsere Flüge sind schon alle noch echte friesische Handarbeit.«
    Stuhr wurde nachdenklich. Vielleicht hatte Dreesen doch recht, und der Flug würde riskanter, als er vermutet hatte. »Stimmt es denn, dass die Landebahn auf der Düne extrem kurz und der Anflug besonders schwierig ist?«
    Thies Theißen nickte ernst. »Ja, wer dort landen will, der muss schon richtig gut fliegen können. Fehler darf man sich beim Anflug nicht erlauben, man hat sozusagen nur einen Schuss.«
    Stuhr würgte den heißen Schluck Kaffee herunter, den er gerade genommen hatte.
    Der junge Mann schien seine Ängste bemerkt zu haben und versuchte, ihn zu beruhigen. »Machen Sie sich keine Sorgen, deswegen landen wir dort ja auch nur bei ordentlichen Bedingungen. Wir müssen eben noch abwarten, angeblich soll sich ein Tief von Ostfriesland her nähern. Dann würden sich die Umstände durch den aufkommenden Wind schnell verbessern. Die anderen Passagiere habe ich angerufen und informiert, dass es trotz der schlechten Wetterlage bald losgehen könnte. Sie sind auf dem Weg zum Flughafen.« Er zeigte aus dem Fenster auf eine Baumreihe hinter der Landebahn, die gerade von einer Nebelbank verschluckt wurde. »Allerdings sieht es im Augenblick wieder nicht so aus, als wenn sich der Nebel hier schnell auflösen würde.«
    Beim Blick aus dem Fenster fand Stuhr die Worte des Mannes bestätigt. Hinter dem Windmast fiel ihm indes ein Fahrzeug auf, das mit unverhältnismäßig hoher Geschwindigkeit auf das Flughafengebäude zupreschte, bis es im nächsten Moment hinter dem Haus verschwunden war. Die harte Bremsung der schweren Limousine auf dem Parkplatz war nicht zu überhören. Wenig später vernahm Stuhr einen Türenschlag, und dann rief auch schon eine aufgeregte Stimme durch den Flur.
    »Herr Theißen, sind Sie noch da?«
    Thies Theißen blickte die mitreisende Dame mit einem durchdringenden Blick an, bevor er sich umdrehte und dem neuen Fluggast entgegeneilte. Wenig später konnte Stuhr eine erleichterte Stimme vernehmen.
    »Ein Glück, Herr Theißen. Ich dachte, die Maschine wäre schon gestartet. Ich muss unbedingt nach Helgoland. Dringende Geschäfte, wie immer.«
    Theißen klärte den Neuankömmling kurz über die Lage auf, und wenig später betraten beide die kleine Küche. Der neue Passagier war zwar von kleinem Wuchs, doch er war gertenschlank. Sein braun gebranntes Gesicht und seine gepflegte Haut ließen darauf schließen, dass er auf sein Äußeres allergrößten Wert zu legen schien. Sein edler schwarzer Anzug schien ihm von einem Designer mit allerweichsten Fingern direkt auf die Figur geschneidert zu sein, und zusammen mit dem schwarzen Seidenschlips auf dem schneeweißen Hemd hob er sich trotz einiger unübersehbar fehlender Zentimeter in der Körpergröße von den anderen Anwesenden in der Teeküche ab.

    Wenn das kein smarter Geschäftsmann war, dann konnte es sich nur noch um einen ausgebufften Agenten handeln. Aber diese Sorte von Helden kraxeln eher an langen Leinen von Hubschraubern zu den Einsatzorten hinunter.

     
    Die zierliche Frau drehte sich demonstrativ weg, als ob sie den Mann kannte, aber nicht mochte. Dieser sah darüber hinweg und begrüßte Stuhr. »Ah, noch mehr Mitreisende. Sehr erfreut. Gestatten, Duckstein. Dieter Duckstein.«

    Stuhr stand kurz auf und reichte seinem Gegenüber die Hand.

     
    Nur wenig später hielten zwei weitere Fahrzeuge, und in null Komma nichts war die Teeküche rappelvoll. Gegen viertel vor zehn kam Theißen die Treppe herunter und verkündete die ersehnte Botschaft.
    »Meine Dame, meine Herren, es geht bald los. Helgoland meldet zwar keine guten, aber einigermaßen ordentliche Flugbedingungen, und auf unserem Flugfeld scheint sich der

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