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Rettungskreuzer Ikarus Band 026 - Antagonist

Rettungskreuzer Ikarus Band 026 - Antagonist

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 026 - Antagonist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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1.
     
    »Das ist völlig inakzeptabel!«
    Sentenza hätte Admiral Gugis ernst nehmen können, wenn er nicht diese
entsetzlich nölende Stimme gehabt hätte. Er sprach wie ein Kind, dem
man im Sandkasten die Schaufel entwendet hatte, dafür aber mit majestätischer
Gewichtigkeit. Der Kommandant der Ikarus warf einen verstohlenen Blick
in die Runde. An dem ovalen Konferenztisch saßen – bzw. in möglicher
Entsprechung – 32 Personen aus der ganzen bekannten Galaxis. An dem einen
Kopfende residierte Sally MacLennane und versuchte, so etwas Ähnliches
wie Ordnung in die Sitzung zu bekommen. Ihr direkt gegenüber saß
Sentenza, der das schon längst aufgegeben hatte. Dies war umso bemerkenswerter,
da alle Anwesenden ranghohe Militärs waren, die sich aber nicht wie solche
benahmen, sondern eher wie eitle Gecken.
    Admiral Gugis von den Raumstreitkräften der Vereinten Republik Anthea war
einer der Schlimmsten, und dies stand im diametralen Gegensatz zum Beitrag Antheas
für die Allianzflotte: ein Schwerer Kreuzer sowie drei erkennbar veraltete
Fregatten. Und ein Admiral. Wahrscheinlich hatte die Regierung Antheas die Gelegenheit
genutzt, ihn so endlich aus dem eigenen System zu entfernen.
    Gugis' Aufregung war in gewisser Hinsicht verständlich. Er war soeben bei
der engeren Auswahl von möglichen Kandidaten für den Oberbefehl der
Allianzflotte nicht einmal erwähnt worden. Die zusammengewürfelte,
stetig anwachsende Militärstreitmacht, die sich im Vortex-System sammelte,
um einen Schlag gegen die sich massierenden Outsiderkräfte zu führen,
schrie förmlich nach einheitlicher Führung. Es gab zwei nahe liegende
und ein paar mögliche Kandidaten. Nahe liegend war der Corpsadmiral Jonathan
von Heeken, ein altgedienter Recke, dessen Name vor allem deswegen gefallen
war, weil das Aufmarschgebiet im Bereich des Raumcorps lag und das Corps mit
insgesamt 67 modernen Schiffen einen überproportional hohen Anteil an der
Flotte stellte. Der Zweite auf der Liste war Großadmiral Perseus Kallika,
stellvertretender Oberkommandierender der Flotte des Multimperiums. Seit der
Kaiser erkannt hatte, welches Spiel sein Sohn betrieb, war er einer der größten
Unterstützer der neuen und wackeligen Allianz geworden. Zehn Geschwader
von je 12 Großkampfschiffen hatte er ins Vortex-System beordert und dabei
von vorneherein deutlich gemacht, dass damit kein Vormachtsanspruch verbunden
sei. Dennoch war Kallika kein Schreibtischtäter und hatte eine illustre
und streckenweise durchaus blutige Karriere hinter sich. Genau der Kandidat,
den man brauchte.
    Gugis war anderer Meinung. Damit war er nicht der Einzige. Die Vertreterin der
Konföderation Anitalle, nach dem Multimperium zweitgrößter Sternenstaat
im Commonwealth, hatte politische Gründe, um gegen Kallika zu sein. Sentenza
hielt das zwar für kurzsichtig, er akzeptierte aber, dass sie das klar
zum Ausdruck gebracht hatte und sich selbst nicht als Ersatz vorschlug, wohl
wissend, dass das Multimperium ähnliche Vorbehalte gegen sie ins Feld führen
würde. Gugis war anderer Meinung, weil er sich für ein Genie hielt,
eine Art neuer Napoleon, und dies nun unter Beweis zu stellen gedachte. Anthea
war eine sehr friedliche Nation, und Gugis hatte seine Dienstzeit, im Gegensatz
zu Kallika, größtenteils damit verbracht, ein paar lausige Piraten
zu jagen und ansonsten seine bescheidene Flotte zu verwalten.
    Natürlich konnte ihm das niemand so sagen.
    Das heißt: fast niemand.
    Eine der beeindruckendsten Persönlichkeiten dieser Konferenz war Flugdirektor
Harkhak, der kommandierende Offizier des Schluttnick-Kontingents. Er war der
Star der Allianzflotte, denn man traf die Militärs der Kooperative nur
sehr selten außerhalb der Grenzen ihres Siedlungsraumes an. Das öffentliche
Bild der Schluttnicks wurde durch ihre Händlerelite bestimmt, die sich
vor allem durch ihren Leibesumfang auszeichnete. Sentenza gehörte zu den
wenigen, die einmal ein Schluttnick-Schlachtschiff in Aktion gesehen hatten,
damals, als Kronprinz Joran seine Hände nach der Pronth-Hegemonie ausgestreckt
hatte. Die gefährlich wirkenden, stabförmigen Giganten waren wenige
– die gesamte Kooperative verfügte über vielleicht ein Dutzend
–, aber sie ließen niemanden über ihren zerstörerischen
Zweck im Unklaren. Sechs Schiffe, sicher die Hälfte ihrer Kampfflotte,
hatten die Händler an die Allianzflotte

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