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Bädersterben: Kriminalroman

Bädersterben: Kriminalroman

Titel: Bädersterben: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Geisler
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und er bewunderte insgeheim ihren Mut. Dann verstaute Theißen das Gepäck in einer Ladeluke und verriegelte von außen die Türen. Die Sardinenbüchse war verschlossen. Es war viertel nach zehn, und endlich konnten sie abheben. Wo blieb nur der Pilot?

9 Auf Trab

    Die halbe Nacht hatte Kommissar Hansen vor dem Einschlafen noch darüber gegrübelt, wie er in Sankt Peter weiterkommen könnte. Ihm war klar geworden, dass die Kieler Kripo an der Westküste und auf den Inseln nur wenig zu bestellen hatte. Nach wie vor gab es keine Zeugen und wenig Anhaltspunkte, um polizeilich weiter ermitteln zu können. Er musste sich auf die Mission von Stuhr verlassen. Dessen Wege waren zwar manchmal verschlungen, aber hilfreich waren sie immer, wenngleich der Kommissar meistens selbst die Ermittlungsfäden zur Lösung der Fälle zusammenstricken musste.
    Hansen versuchte lange Zeit vergeblich, zur Ruhe zu kommen, aber es gelang ihm nicht. Er wälzte sich in diesem viel zu erhitzten Pensionszimmer aus der Bettdecke und öffnete das Fenster. Die frische Luft tat ihm gut, und er legte sich entspannter wieder zurück auf das Bett. Doch der Druck von oben, in diesem Fall endlich weiterkommen zu müssen, senkte sich beim Einschlafen wie ein landender Drache auf seine Brust. Zum Glück spie er wenigstens kein Feuer. Irgendwann wurde in seinem Halbtraum daraus ein Adler, der ihm Kälte entgegenhauchte. Irgendwann musste er dann doch vollends eingeschlafen sein, denn die Kühle der Nacht holte ihn mit der eintretenden Helligkeit gegen 5 Uhr morgens unangenehm aus dem Tiefschlaf. Klar, er hätte auch lieber in einem dieser schönen Hotels mit Klimaanlage genächtigt, in denen sich Stuhr verlustierte. Das gab das Reisekostenrecht jedoch nicht her, und warum sollte er ausgerechnet in diesem undurchsichtigen Fall mit seinem verhassten Büroleiter Zeise noch Streit wegen der Reisekostenabrechnung anfangen?
    Er deckte sich wieder zu, und wenig später verhaftete ihn der Schlaf wieder, bis er gegen das zunehmende Sonnenlicht die Intensität des Augenzukneifens immer weiter erhöhen musste, was zunehmend anstrengend wurde. Ein unbekanntes Tonsignal riss ihn endgültig aus dem Schlaf. Klar, er hatte sein Handy an die Steckdose angeschlossen, und irgendwie veränderte dieser Ladevorgang alle Toneinstellungen.
    »Teufelszeug«, fluchte Hansen und entschloss sich, aufzustehen und nach dem Gerät zu greifen. Dieser verfluchte Dienstagmorgen konnte kaum schlechter beginnen als der letzte Arbeitstag, doch Revierleiterin Clausen belehrte ihn eines Besseren.
    »Moin, Kommissar Hansen. Bekommen Sie keinen Schreck, die Arche Noah steht in Flammen. Offensichtlich Brandstiftung, bei der nebligen Witterung hat allerdings niemand etwas gesehen. Der Löschzug der Feuerwehr war deswegen relativ spät dort, und das mitgeführte Löschwasser zudem unzureichend. Da wird definitiv nichts mehr zu retten sein. Aber Sie können sich entspannen, Ihr Oberkommissar Stüber ist bereits informiert und wird gleich vor Ort sein.«
    Entspannt war Hansen keinswegs, eher elektrisiert, denn schließlich war Stüber die größte Schlaftablette, die er jemals in seinem Leben kennengelernt hatte. Warum war er so früh vor Ort? Sollte der Bettflüchtling Probleme mit seiner angeheirateten Witwe Eilenstein haben? Das wäre schlecht für alle, denn in solchen Zeiten bewegte sich Stüber immer in einer Parallelwelt zum Arbeitsalltag in der Polizeidirektion.
    Hansen sammelte seine Gedanken und konzentrierte sich wieder auf die Revierleiterin. »Danke für die Nachricht, Frau Clausen. Aber warum hat die Feuerwehr denn kein Seewasser aus der Nordsee auf die Arche gepumpt?«

    Die Antwort der jungen Kollegin war ernüchternd. »Weil Ebbe herrschte, Kommissar.«
    Hansen schüttelte den Kopf. Belege, Kassenbücher, Reservierungen. In der Arche waren vermutlich alle möglichen Beweise gegen Pahl vernichtet worden, wenngleich zu bezweifeln war, dass daraus ein großer Kenntnisgewinn zu ziehen gewesen wäre. Er bedankte sich noch einmal für die Information und beendete das Gespräch.

     
    Beeilen musste er sich jetzt nicht mehr, sein Oberkommissar war schließlich bereits am Ort des Geschehens. Er war unsicher, ob er sich auf das Frühstück in seiner Pension freuen sollte, denn ihm graute vor dem Anblick von kleinen Müllschluckern auf Plastiktischdecken, in denen Eierschalen und die Reste der Portionspackungen versenkt werden sollten. Er durchwühlte seinen kleinen Koffer nach einem frischen

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