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Bädersterben: Kriminalroman

Bädersterben: Kriminalroman

Titel: Bädersterben: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Geisler
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dagegenzuarbeiten. Bitte, verschaffen Sie mir schnell den Kontakt zu diesem Dreesen. Der muss in der Landeshauptstadt für die Landesinteressen kämpfen.«
    Auch wenn Stuhr bezweifelte, dass Dreesen auch nur einen Handschlag für Rogge erledigen konnte, nickte er Dr. Rogge zu, der ihn nachdenklich ansah.
    »Es ist natürlich nicht die Ruhr, und auch nicht die Pest oder die Cholera. Die Nerven liegen einfach blank, und es ist der Magen, der in dieser vertrackten Situation immer wieder verrückt spielt. Tut mir leid, Herr Stuhr.«
    Stuhr nickte verständig. Es war beruhigend für ihn, dass Dr. Rogge in seiner Not das Telefonat nicht verfolgt haben konnte. So nutzte er die Situation schamlos für sich aus. »Seien Sie beruhigt, Dr. Rogge, ich war bereits am Ball für Sie. Ich hatte eben versucht, mit meinem ehemaligen Kollegen Kontakt aufzunehmen, und nur diese triste Betongründung hat verhindert, dass ich die Angelegenheit in trockene Tücher legen konnte. Ich bin zuversichtlich, dass ich das bis morgen früh geregelt bekommen habe.«
    Der Institutsleiter hob beschwörend die Hände. »Ein ehemaliger Kollege von Ihnen? Mein Gott, Herr Stuhr, Sie scheinen mir ein richtiger Strippenzieher zu sein. Wenn ich das geahnt hätte, dann wäre ich besser in meiner Not in einer der Hummerbuden auf die Toilette geflüchtet, damit Sie das Telefonat zu Ende hätten führen können. Können Sie denn einfach so an ihn herankommen?«
    Stuhr nickte. »Ihnen kann ich es ja sagen, Dr. Rogge. Sie scheinen mir ein Ehrenmann zu sein. Ich war früher, wie der Kollege Dreesen jetzt, in der Staatskanzlei tätig, das muss nur vertraulich unter uns bleiben. Natürlich als sein Vorgesetzter, aber das verschwimmt ja oft nach vielen Jahren.«
    Beflissen nickte ihm Dr. Rogge zu. Damit hatte Stuhr eine erste Fährte gesetzt, um herauszufinden, inwieweit er diesem Rogge vertrauen konnte. Wenn er das weitererzählen würde, würde das auf diesem kleinen Eiland in kürzester Zeit die Runde machen und bei ihm zu Nachfragen führen. Er versuchte, das Gespräch zum Abschluss in seichtere Gefilde zu lenken. »Sind Sie sicher, dass Ihre Magenprobleme nicht vom Mittagessen herrühren? Bei mir grummelt es nämlich auch ein wenig. Vielleicht liegt es an der Flunder?«
    Die Gesichtszüge des Institutsleiters erhellten sich merklich. »Nein, Herr Stuhr, die Küche oben ist gut, sonst würden wir Insulaner dort nicht hingehen. Vermutlich kämpft Ihr Körper immer noch mit den Nachwirkungen des Fluges. Im Übrigen sind die Flundern nicht so sehr das Problem auf Helgoland, sondern die Flachzangen.«
    Die Flachzangen? Stuhr verstand nicht, was Dr. Rogge damit gemeint haben konnte.
    Der schickte keine Erklärung hinterher, sondern verabschiedete sich mit Handschlag. »Entschuldigung, ich muss zurück in die Anstalt. Dringende Termine, Herr Stuhr. Übrigens, mit den Rasmussens sind Sie bestens bedient. Wenn es Ihnen auf der Insel gefällt, ist es die erste Lokation. Die Institutsdirektoren der anderen Stiftungen aus dem Bundesgebiet nächtigen allesamt gern dort. Die Hotelbar ist gut bestückt, Rasmussens Frau ausgesprochen liebreizend und der Blick durch die Panoramascheiben einfach phantastisch. Wenn Sie mögen, dann kommen Sie doch einfach morgen früh zu mir in die Anstalt, dann zeige ich Ihnen alles. Ich habe zwar am Vormittag noch Termine, aber für einen kleinen Rundgang wird es schon reichen. Die Labore kann Ihnen einer meiner Mitarbeiter zeigen. Bis morgen denn. Schön, Sie kennengelernt zu haben.«
    Stuhr nickte kurz zurück und hastete ihm die Treppe hinterher in den Gastraum zurück, in dem von der Mittagsrunde nur noch Rasmussen wartend im Raum verweilte. Dr. Rogge verabschiedete sich auch von ihm und eilte hinaus.

     
    Rasmussen musterte ihn nur kurz. »Zurück zum Hotel?«
    Stuhr nickte, und während sie sich entlang der bunten Hummerbuden durch die Touristenscharen quälten, musste er immer wieder über Dr. Rogges Spruch über die Flachzangen nachdenken. Sollte er nicht lieber schon heute Nachmittag einmal bei dem Institutsleiter nachbohren? Oder ihn durch Kommissar Hansens Kollegen Rost von der Wasserschutzpolizei vernehmen lassen? Er spürte das Vibrieren seines Handys. Sicherlich war das wieder der Kommissar, aber bei dem gemeinsamen Gang mit dem Hotelchef durch das Unterland konnte er den Anruf schlecht annehmen, ohne sich zu verraten. Deswegen war er erleichtert, als ihm Rasmussen vor der Tür zu seinem Hotel fest die Hand drückte.
    »Herr Stuhr,

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