Bär, Otter und der Junge (German Edition)
es wohl nicht für passend, mir auf diese Weise ein Label aufzudrücken, aber hat mich auf seine eigene Weise gefragt, ob Otter mein ist und ich sein. Diese Tatsache jagt und tanzt durch meinen Schädel, und ich denke, wie der darüber nach, wie sehr ich wünschte, ich hätte darüber nachgedacht, was Otter für mich ist.
Warum kannst du ihm dann nicht antworten? , fragt sie. Warum sitzt du hier stumm, als würde alles vorbeigehen, wenn du es nur ignorierst? Wenn du so seltsam aufgeregt bist, bei dem Gedanken, dass er zu dir gehört, warum kannst du dann diese verfluchte Frage nicht beantworten? Er ist neun Jahre alt! Er ist neun Jahre alt und hat den Mut, nach den Dingen zu fragen, über die du es nicht einmal schaffst, nachzudenken.
„Es ist okay“, sage ich dem Jungen leise und er sieht sofort erleichtert aus. Er wagt einen Blick zurück zu Otter, der nun seine Aufmerksamkeit auf mich gerichtet hat, einen Ausdruck des Erstaunens und der nackten Bewunderung auf seinem Gesicht. Wenn er doch nur sehen könnte wie unheimlich nahe der Sturm gekommen ist.
„Ty“, sagt Otter, als er seinen Blick von mir abwendet, um sich auf den Jungen konzentrieren zu können. „Bär und ich haben nicht wirklich... darüber geredet, was wir sind. Das hier ist etwas, das für uns beide sehr neu ist.“
„Haben er und Anna deswegen Schluss gemacht?“, fragt ihn der Junge.
Otter schüttelt den Kopf. „Es war nicht nur das. Da war eine Menge Erwachsenen-Zeug, das zwischen ihnen los war. Zeug, das nichts mit dir oder mir zu tun hat. Manchmal passiert das mit Menschen.“
„Ich weiß das“, erwidert der Junge schlau. „Für manche Leute ist es nicht vorgesehen, dass sie zusammen sind. Aber das heißt nicht, dass du sie nicht immer noch lieb haben kannst.“
Otter lacht wackelig. „Das ist wahr. Und Bär und Anna haben sich sehr lieb, und wir haben dich sehr lieb.“ Er grinst vor sich hin. „Aber Hölle nochmal, Junge. Mit der Nummer hast du mich eiskalt erwischt.“
Der Junge sieht hinunter auf seine Hände. „Heißt das, dass du Bär auch lieb hast?“
„Ja“, sagt Otter ohne zu zögern. „Das heißt, dass ich Bär liebe.“
„Dann ist er also dein fester Freund.“
„Ty, er hat dir schon gesagt, dass wir darüber noch nicht geredet haben“, sage ich schroffer, als ich will. „Das ist etwas, das Otter und ich herausfinden müssen.“
Ty reagiert nicht auf den Wink und lässt es nicht gut sein. „Aber Bär“, sagt er mir, „wenn Otter dich lieb hat und du ihn lieb hast, warum nennst du ihn dann nicht deinen festen Freund?“ Er verengt seine Augen. „Du liebst Otter doch, oder?“
„Ich – ich – ich –“, erwidere ich und finde heraus, wie gut ich im Stottern bin.
Und wieder eilt Otter zu meiner Rettung: „Wie ich schon gesagt habe, Junge; Wir versuchen immer noch, alles zu sortieren. Das ist alles total neu für Papa Bär und wir müssen es ihn alleine durchdenken lassen.“
Ty schüttelt den Kopf und sieht Otter traurig an. „Ich hoffe du weißt“, sagt er ihm, „dass nur, weil er es nicht sagen kann, das nicht heißt, dass er es nicht fühlt. Er ist immer so und ich hoffe du kannst ihn herausfinden lassen, was er rausfinden muss.“ Ich will zu dem Jungen rennen und ihn in meine Arme schließen. Ich will ihn mit all dem überhäufen, was ich geben kann, denn er findet immer wieder Wege, mir zu zeigen, dass er mich besser kennt, als ich mich selbst.
„Ich weiß das“, antwortet Otter und tätschelt die Hände des Jungen. „Und ich habe mein Versprechen an dich nicht vergessen. Aber ich denke, du weißt das.“
Ty nickt, steht auf, geht um den Tisch herum zu Otter, und legt den Kopf auf dessen Schulter. Otter schlingt seine großen Arme um ihn, umarmt ihn fest und küsst ihn auf den Kopf. Von da, wo ich stehe, kann ich den Jungen Otter etwas zuflüstern hören. Er sagt: „Danke, dass du dich um Bär kümmerst. Er hat das schon sehr lange gebraucht.“ Er lässt Otter los, dreht sich um und geht langsam auf mich zu. .
„Mir ist egal, was du bist“, sagt er mir mit klarer und starker Stimme. „Mir ist egal, wenn du anders liebst, als alle anderen. Mir ist das egal, denn du bist immer noch mein Bruder.“ Es nimmt meine Hand und ich starre hinunter auf diesen kleinen Jungen, diesen Menschen, der weiser ist, als ich es jemals hoffen könnte zu sein. Ich drücke seine Hand fest und er drückt meine zurück, und ich weiß, er weiß alles, was ich nicht sagen kann. Er winkt mich mit einem
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