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Bär, Otter und der Junge (German Edition)

Bär, Otter und der Junge (German Edition)

Titel: Bär, Otter und der Junge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: TJ Klune
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reden, wenn ich zurück bin. Bis dann, Alter.“ Er kling komisch. Ich schwitze etwas stärker.
    „Bye“, sage ich und ringe mich dazu durch, ihm alles zu erzählen, aber er hat schon aufgelegt.
    Ich blicke auf meine Uhr, als ich mein Telefon ablege. „Ty, Zeit für's Bett.“
    Er seufzt und schiebt sich vom Tisch zurück. „Ist okay. Otter war sowieso gerade dabei, auseinandergenommen zu werden. Ich hätte in den nächsten vier Zügen gewonnen.“
    „Ich war nicht dabei, auseinandergenommen zu werden“, erwidert Otter beleidigt. Ty streckt seine Hand nach dem Schachbrett aus und zeigt ihm die nächsten vier Züge. Otter verdreht die Augen. „Gibt es irgendwas, bei dem du nicht gut bist?“, fragt er den Jungen.
    Ty zuckt die Achseln. „Nicht, dass ich wüsste. Aber ich bin sicher, es gibt irgendwas .“
    Ich lache leise, als Otter stirnrunzelnd auf das Brett blickt. Ich bin dabei, dem Jungen zu sagen, dass er seinen Hintern in Bewegung setzen soll, als er sein Gesicht verzieht, genau wie er es vor einem Zug getan hat und wenn er über etwas Bedeutungsschweres nachdenkt. Ich stöhne innerlich auf, denn ich bin nicht wirklich in der Stimmung Tys Fragen über Leute, die glauben, dass Außerirdische Kornkreise machen, wenn es doch offensichtlich gelangweilte Farmer waren oder wie man den Welthunger auf vegane Art und Weise lösen könnte, zu beantworten. Ich schüttle den Kopf und warte. Er sieht Otter an, dann wieder mich und lehnt sich dann in seinem Stuhl zurück. Er weiß es.
    „Derrick?“, sagt der Junge schließlich.
    „Ja, Ty?“, antworte ich.
    „Kann ich dich was fragen?“
    Ich kann nicht anders, als zu lächeln. „Das tust du dauernd“, ziehe ich ihn auf.
    „Du musst versprechen, dass du nicht sauer wirst“, sagt er mir, was ein erstes Mal ist. Der Junge hat noch nie eine Frage so eingeleitet. Gedanken schießen durch meinen Kopf und versuchen, jedes mögliche Szenario zu ermitteln, dass mich wütend machen könnte. Mir fällt keines ein und ich habe keine andere Wahl, als es zu versprechen. Er sagt eine ganze Weile nichts, als wolle er den Wahrheitsgehalt meiner Worte abwägen. Er wirft Otter einen beiläufigen Blick zu und sieht dann, als er den Mund öffnet um zu sprechen, wieder mich an. Ich weiß, was herauskommen wird, was er sagen wird und ich habe nur Sekunden, um zu entscheiden, ob ich lügen oder zu einem der wenigen Menschen, die denken was ich sage ist wichtig, die Wahrheit sagen werde.
    „Ist Otter dein fester Freund?“, fragt er.
    „Was?“, frage ich, und versuche Zeit zu schinden. Otter sitzt plötzlich kerzengerade in seinem Stuhl. Er reißt seine Augen weit auf und legt den Kopf schief, als versuche er herauszufinden, ob er wirklich gehört hat, was Ty gerade gesagt hat. „Was?“
    „Ist Otter dein fester Freund?“, wiederholt der Junge.
    Das Blut schwindet aus meinem Gesicht, als ich frage: „Wie kommst du darauf?“ Die Schuld, die ich dabei empfinde, seine Frage nicht sofort zu beantworten, wird ohne Probleme von dem aufkommenden Grauen übertrumpft. Aber all das wird von den Worten fester Freund auf die Spitze getrieben. Ich habe niemals darüber gedacht. Ist es das, was Otter für mich ist? Mein... fester Freund? Sicher, Otter ist jemand, der mir wichtig ist ( wichtig ist? , fragt die Stimme. Oh Bär! ), aber ich habe das, was wir haben, niemals damit in Verbindung gebracht. Ich weiß nicht einmal, was wir haben. Sicher, er macht Dinge mit mir, die mein Hirn durcheinanderwirbeln lassen und ich singe mit Celine Dion, aber das macht ihn nicht zu meinem … macht mich zu seinem... du weißt schon. Ich sehe hilfesuchend zu Otter, aber dieser starrt noch immer den Jungen an, inzwischen mit offen hängendem Mund.
    „Es ist nur was, worüber ich in den letzten paar Tagen nachgedacht habe“, sagt Ty. „Ich wusste nicht, ob ich fragen soll, aber dann hab ich gedacht, es ist immer besser zu fragen, als zu grübeln.“ Sein Gesicht glättet sich wieder und er lächelt mich behutsam an. „Ist das okay?“
    Ich weiß nicht, was ich sagen soll.
    Ich sollte ihm versichern, dass es natürlich okay ist, zu fragen. Ich sollte ihm sagen, dass er immer zu mir kommen kann, wenn ihn etwas beschäftigt. All diese Worte und noch mehr, formen sich in meinem Verstand, aber sie zerstreuen sich und sterben auf ihrem Weg in meinen Mund. Ich denke absurderweise einen Moment darüber nach, warum er mich nicht gefragt hat, ob ich schwul bin, so wie er gefragt hat, ob Otter es ist. Er hielt

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