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Bärenkind - Bär, D: Bärenkind

Bärenkind - Bär, D: Bärenkind

Titel: Bärenkind - Bär, D: Bärenkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Bär
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fehlte ihr so sehr. Niemand holte sie an den Freitagen ab und sie durfte nicht mehr bei ihren Großeltern schlafen. Das kleine Mädchen verstand nicht warum.
    An einem Samstagmittag fuhr die Familie wieder zu den Großeltern aufs Land. Als sie das Haus betraten kam ihnen die Oma schon entgegen. „Das ist aber schön, dass ihr da seid! Opa ist im Schlafzimmer.“ Daniela folgte ihren Eltern, die Schlafzimmertür war weit geöffnet und sie sah ein Krankenhausbett. So ein Bett kannte sie, dennsie war auch schon mal im Krankenhaus gewesen. Aber warum stand das im Schlafzimmer von Oma und Opa?
    In diesem Bett lag ein alter Mann. Er hatte etwas Weißes mit blauem Muster an. Dieser Mann war nicht ihr Opa. Wo war der Opa, der immer lächelte und mit ihr spielte? Der Mann in dem Bett sah zwar aus wie er, aber war ganz anders.
    Ein wenig Speichel lief aus seinem Mund und er schaute an die Decke. Die Oma kam dazu und sagte zu ihm: „Schau mal, deine Kinder sind da.“ Er blickte zu ihnen rüber und begann zu weinen, was zur Folge hatte, dass noch mehr Speichel aus seinem Mund kam. Daniela verstand das nicht. Sie schaute ihrer Oma dabei zu, wie sie ihrem Mann mit der Schnabeltasse etwas zu trinken einflößte. Warum konnte er das nicht mehr selbst?
    Als sie später wieder nachhause fahren wollten, gingen sie vorher noch mal in das Schlafzimmer. „Los gib deinem Opa zum Abschied die Hand“, befahl ihre Mutter. Das tat Daniela, ganz kurz und ganz schnell und sie sagte auch nichts. An der Hand des Opas befand sich Speichel, den sie nun auch an ihrer Hand hatte. Als sie die Haustür verließen roch sie daran. Ihre Mutter ertappte sie dabei und fragte lachend: „Hast wohl Angst, dass Opa stinkt oder was?“ Würde “ihr” Opa jemals wiederkommen?
    Er kam nicht wieder. Zwar lernte er mit Hilfe seiner Frau das Laufen, allein Essen und Trinken, aber er sprach nie wieder und musste weiterhin eine Windel tragen. Viel später erst erfuhr Daniela, dass ihr Großvater damals drei Schlaganfälle bekommen hatte. Zehn Jahre nach dem es passierte, starb er an einer Lungenentzündung. Für das kleine Mädchen war ein Teil von ihm schon vorher gegangen.

10
Lass es nicht anbrennen!
    Ein sonniger und warmer Tag, der dazu einlud an der frischen Luft zu spielen. „Mama darf ich rausgehen?“, fragte Daniela. „Nein, erst wenn ich vom Einkaufen wiederkomme. Ich hab das Gulasch angestellt und du musst aufpassen, dass es nicht anbrennt. Hast du gehört?“ Natürlich hatte sie es gehört, Aber sie verstand nicht genau was sie tun sollte. Mit den Worten: „Stell dich vor den Herd und pass bloß auf!“, in einem Ton der Daniela nichts Gutes verheißen ließ, verschwand die Mutter mit ihrer Einkaufstasche aus der Haustür. Sie ging wie befohlen zu dem Herd, stellte sich auf die Zehenspitzen und schaute in den Topf. Auf dem rechten Griff war ein Holzlöffel abgelegt, sie nahm ihn in die Hand und versuchte die Fleischstücke umzurühren. Das Fett spritzte und zischte. Daniela bekam Angst. Sie wusste nicht ob sie es richtig machte. Sie wusste nur, dass sie es zu spüren bekommen würde, wenn ihre Mutter nicht zufrieden war. So wie jedes Mal.
    „Hoffentlich kommt sie bald wieder“, dachte das kleine Mädchen und schaute nervös in den Topf. „Ich darf nichts falsch machen.“ Sie rührte ganz angestrengt, es war nicht einfach so lange auf den Zehenspitzen zu stehen. Aber sie wollte es gut machen und gab sich alle Mühe. Das Fleisch wurde erst braun, dann dunkelbraun und schließlich schwarz. Und es roch auch nicht mehr gut. „Hoffentlich kommt sie gleich, hoffentlich kommt sie gleich.“ Ein ungutes Gefühl machte sich in ihr breit. Sie wusste nicht was sie falsch gemacht hatte, aber es würde böse enden, das war ihr klar. Die Angst wurde übermächtig.Daniela, ein kleines hilfloses Mädchen, stand vor dem Herd und wusste nicht was sie tun sollte. „Ich rühre einfach weiter, vielleicht ist es doch nicht so schlimm.“
    Der Schlüssel wurde ins Schloss gesteckt und umgedreht, die Mutter war wieder da. Erleichterung, gefolgt von Panik und Angst kamen in dem Mädchen auf. „Scheiße Dani! Was stinkt hier so?“, mit den Worten stürmte sie in die Küche und schaute in den Topf.
    Der Schlag hatte gesessen und Daniela fiel auf den Boden. Sie lag auf dem Rücken und sah wie ihre Mutter den Topf in die Hand nahm. Sie versuchte außer Reichweite zu kommen und krabbelte auf allen Vieren in Richtung Wohnzimmer. Auch der Tritt saß und als sie die

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