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Ball der einsamen Herzen - ROTE LATERNE - Band Nr. 2 (German Edition)

Ball der einsamen Herzen - ROTE LATERNE - Band Nr. 2 (German Edition)

Titel: Ball der einsamen Herzen - ROTE LATERNE - Band Nr. 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cora de Graaf
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setzte sich in Bewegung. Sie sah das Geld nur so springen und hörte es förmlich klimpern.
    »Auch schon vorher, wenn du willst«, sagte er. »Ich gebe dir all mein Geld, denn du bist eine gute Geschäftsfrau.«
    »Ich bin auch sonst gut«, sagte sie geheimnisvoll und lockerte seine Krawatte. Dann küsste sie sein Ohrläppchen. Jetzt war ihr alles egal, denn eigentlich konnte sie jetzt nichts mehr verderben, sondern alles nur noch verbessern.
    Sie gab sich wirklich alle Mühe, aber richtig wollte es nicht klappen. Dennoch schien er ganz zufrieden zu sein, als sie später nebeneinander in den Betten lagen.
    »Emma, du bist eine wundervolle Frau«, sagte er leise. »Willst du mich heiraten?«
    »Aber ja«, sagte sie, weil sie jetzt glücklich war. Zum ersten Male war sie nicht wegen ein paar lumpiger Euro mit einem Mann im Bett gewesen. Diesmal ging es um ein Vermögen. Freilich, richtige Liebe war es auch nicht. Aber die Sache schien sich zu rentieren.
    »Dann heiraten wir so bald wie möglich«, sagte er. »Deine Papiere hast du ja. Und dann machen wir das Geschäft auf. Hast du schon etwas in Aussicht?«
    »Habe ich«, sagte sie und dachte dabei an die kleine Pension im Bergischen Land, von der sie in der Zeitung gelesen hatte. Der Makler hatte ihr gesagt, dass die Pension noch zu haben sei und Emma erschien alles unwahrscheinlich günstig.
    Eine Woche später hieß sie Frau Pützkes und war zum ersten Male in ihrem Leben Ehefrau.
     
    *
     
    Doch dann begann das Drama, denn man wurde sich nicht einig, wo man die eheliche Wohnung einrichten sollte.
    »Meine Hausfrau ist eklig«, sagte Emma.
    »Ach, und meine erst«, sagte Karl und winkte mit der Hand ab. »Das kann ich dir gar nicht zumuten, liebe Emma! Ich schlage vor, wir sehen uns ganz schnell nach einem Gasthaus um. Dann können wir ja dort wohnen. Und bis dahin bleibt jeder in seiner Wohnung.«
    »Das finde ich gut«, sagte sie erleichtert und zu seiner Überraschung, denn er war nicht weniger erleichtert. »Ich sehe mich auch gleich um. Du musst aber zusehen, dass du das Festgeld bei der Bank kündigst.«
    Festgeld hatte er nicht. Die zwanzigtausend lagen auf einem Girokonto bei der Stadtsparkasse.
    »Gewiss doch, meine Liebe«, versicherte er. »Aber vielleicht bekomme ich nicht alles auf einmal?«
    »Dann tut es eine Bankbürgschaft auch«, sagte sie und tätschelte dabei seine Wange.
    »Was ist denn das?«, wollte er von ihr wissen.
    »Die Bank steht dann bis zur Höhe dieses Festgeldes gerade«, erklärte sie ihm.
    »Ach so«, sagte er leise. Irgendwie wuchs plötzlich Furcht in ihm, weil er ihr nicht die Wahrheit gesagt hatte. Aber er hoffte, dass sie mit den zwanzigtausend auch zufrieden sein würde.
    Ein paar Tage später fuhren sie mit dem Makler in den kleinen Ort ins Bergische Land, um die zur Pacht angebotene Pension zu besichtigen. Das Haus lag zauberhaft, nahe an einem Bach, und war doch verkehrsmäßig gut zu erreichen.
    »Ein sehr beliebtes Ausflugsziel«, sagte Herr Hanselmann, der Makler. Daraus lässt sich doch etwas machen, oder nicht?«
    Emma schloss die Augen und sah im Geiste die Terrasse gerammelt voll mit Menschen, die Kaffee tranken und Kuchen dazu aßen. Und drinnen am Tresen hörte die Registrierkasse mit ihrem wohltönenden Klingeln überhaupt nicht auf.
    Zehn Doppelzimmer und zwei Einzelzimmer würden zur Vermietung zur Verführung stehen. Die Einrichtung war nicht gerade luxuriös, jedoch gediegen und gutbürgerlich.
    »Ein paar neue Gardinen, ein paar Blümchen«, sagte Emma. »Und die Sache ist geritzt.« Karl bekam einen Knuff. »Na, was sagst du? Du sagst ja nichts! Du bist ja so still.«
    »Wird das nicht ein bisschen viel Arbeit, Emma?«, fragte er zaudernd.
    »Man muss eben ran und in die Hände spucken«, sagte sie aufgekratzt. »Wenn man weiß, dass die Märker in die eigene Tasche rollen, dann macht die Sache Spaß. Da ist einem keine Arbeit zu viel, mein Guter.«
    Er nickte. Dann tappte er neben ihr her, und sie rief ein paarmal: »So komm doch, Karl!«, wobei ihre Stimme ziemlich ungeduldig klang.
    Dann saßen sie in der gemütlichen Gaststube und besprachen die finanzielle Seite.
    »Die Ablösung für das Inventar beträgt fünfundsechzigtausend Euro«, eröffnete der Makler.
    »Sechzig!«, sagte Emma wie aus der Pistole geschossen. »Mehr gebe ich nicht.«
    »Aber Frau Pützkes«, sagte der Makler mit leisem Vorwurf. »Fünfundsechzig sind nicht zuviel, wenn Sie bedenken, dass alles vorhanden ist! Sie brauchen weder

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