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Ball der einsamen Herzen - ROTE LATERNE - Band Nr. 2 (German Edition)

Ball der einsamen Herzen - ROTE LATERNE - Band Nr. 2 (German Edition)

Titel: Ball der einsamen Herzen - ROTE LATERNE - Band Nr. 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cora de Graaf
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einfach fallen?« fragte das Mädchen.
    »Menschenskind, was soll ich denn machen?« fragte Emma verzweifelt. »Wenn du weiter hier arbeitest, geht eines Abends die Tür auf und dein Lui steht wieder draußen. Und dann möbelt er uns alle durch. Was meinst du, wie gut das für mein Geschäft ist?«
    »In deiner Gier denkst du nur ans Geld!« warf Irmchen ihrer Chefin vor.
    »Also hör mal, du hast ja gut verdient ...«
    »Flasche dreihundert, und dann mit den Kerls ins Bett!« schrie das Mädchen.
    »Willst du wohl still sein?« fauchte Emma. »Du hast ja deinen Teil abgekriegt.«
    »Aber das meiste hast du dir in die Tasche geschoben!«
    »Nun reicht's aber!« schimpfte Emma. »Da will man dir helfen, und du wirst auch noch frech.«
    »Helfen«, sagte Irmchen fast verächtlich. »Du und mir helfen! Du machst dir ja vor Angst in die Hosen, und dein Mann auch!«
    »Raus!« fiepste Karl mit hoher, schriller Stimme und wies mit der ausgestreckten Hand zur Tür.
    »Du lächerliche Jammergestalt!« sagte Irmchen zu Karl. »Ich hoffe, mein Orje hebt dich aus dem Anzug. Ich gehe, und ich hoffe, dass euch dieser Rausschmiss noch mal leidtut!«
    »Bestimmt nicht!« versicherte Emma. »Wenn Gras über die Sache gewachsen ist, kannst du ja wieder kommen!«
    »Lieber schrubbe ich die Bahnhofshalle!« sagte das Mädchen und ging. Emma lief auf und ab. Dabei sah sie immer wieder zu Karl hinüber, der ungerührt Gläser putzte.
    »Hoffentlich war das kein Fehler?« murmelte Emma schließlich.
    »Mach dir keine Gedanken«, versuchte er sie zu beruhigen. »Mit solchen Mädchen hat man nur Ärger. Und eines sag ich dir. Der Heinrich von Tilly fliegt mir jetzt auch bald raus ...«
    »Aber er trinkt doch jetzt immer was!« sagte Emma.
    »Viel zu viel«, knurrte Karl. »Letzte Woche hat er das Treppenhaus mit der Toilette verwechselt. Und wer darf putzen? Der Karlemann natürlich!«
    Ein ungutes Gefühl blieb in beiden hängen. Obwohl Irmchen das Haus verlassen hatte, fühlten sie sich nicht sicher. Harro schmiss Emma etliche Gemeinheiten an den Kopf, weil sie Irmchen hatte gehen lassen. Er nannte sie ein verkommenes Subjekt, worauf sie ihm Lokalverbot gab. Als er nicht mehr kam, war Emma heilfroh, denn dadurch sah sie ein weiteres Problem aus der Welt geschafft.
    Zwei Tage später kam Mieze ganz kleinlaut an. Es war schon kurz vor acht und Mieze war noch im Morgenrock.
    »Was ist?« schnauzte Emma. »Willst du dich nicht fertigmachen?«
    »Ich darf zwei Wochen nicht arbeiten«, sagte Mieze. »Ich war heute beim Arzt, und er hat festgestellt, dass ich mir was geholt habe ...«
    Eine halbe Stunde später, als das Lokal schon geöffnet hatte, kam Tilly herunter.
    »Wie siehst du denn aus?« fragte Emma erschrocken, denn unter der Schminke konnte man ein dickes Auge erkennen, wenn auch die Farben nur zu erahnen waren. »Was haben sie denn mit dir gemacht?«
    »Es war Heinrich!« sagte Tilly. »Der Olle hat mir den Knauf von seinem Stock auf das Auge geschlagen ...«
    »Schmeiß ihn doch raus!« sagte Emma.
    »Kann ich nicht, weil ich ihm Geld gepumpt habe. Ich muss auf seine Rente warten!«
    »Mann, was seid ihr doch dumm!« stöhnte Emma. »Jeden Tag ist mit einer anderen dieser Zirkus. So wie du aus-siehst, vergraulst du mir ja die Gäste. Geh nach oben und mach einen kalten Umschlag drauf!«
    Und dann gab es auch noch Ärger mit Helena. Sie war mit einem Gast in den Kinoraum gegangen. Ein halbe Stunde später ging Karl nach hinten, weil er glaubte, dass der Film schon abgelaufen sei. Und dann fand er Helena mit dem Gast in einer eindeutigen Situation. Sofort rauschte Karl zur Bartheke.
    »Emma«, sagte er, »die Griechin liegt hinten mit 'nem Kerl auf der Couch!«
    »Was?« schrie Emma. Sie wusste, dass ihr das Ordnungsamt in einem solchen Fall das Lokal schließen konnte. Wie eine Furie raste sie nach hinten und drehte den regulierbaren Lichtschalter auf hell.
    »Ihr seid wohl vom Affen gebissen?« schrie sie. »Wir sind kein Puff, verstanden? Und mit dir will ich reden, Helena!«
    Später saß das Mädchen in der Küche.
    »Er wollte nicht nach oben«, sagte sie kleinlaut. »Der Film hat ihn so angeregt, hat er gesagt. Und lange dauert es nicht, hat er gesagt ...«
    »Was hast du gekriegt?«
    »Hundert«, sagte Helena.
    »Raus mit der Kohle!« herrschte Emma.
    »Aber ich habe das verdient!« rief Helena.
    »Auf meinem Sofa!« sagte Emma. »Und deswegen gehört es mir. Also, raus mit der Knete!«
    Helena legte den Schein auf den Tisch.

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