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Ball der einsamen Herzen - ROTE LATERNE - Band Nr. 2 (German Edition)

Ball der einsamen Herzen - ROTE LATERNE - Band Nr. 2 (German Edition)

Titel: Ball der einsamen Herzen - ROTE LATERNE - Band Nr. 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cora de Graaf
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gesagt!« meinte Karl nun.
    »Doch nicht für 'ne Witzblattfigur wie du es bist!«
    »Auch gut!« sagte Karl und drehte sich um.
    »He, Opa, warte mal!« Die derbe Hand fiel auf Karls Schulter. Er ging ein bisschen in die Knie.
    »Fünfhundert!« sagte Karl.
    »Tun es viere auch?« fragte Orje grinsend.
    »Weil du es bist«, sagte Karl scheinbar gnädig.
    »Gut, aber wenn du mich betrügst, dann kannst du dich im Krankenhaus wieder zusammenflicken lassen!« sagte Orje.
    »Ich kann dich selber zu ihr bringen!« sagte Karl. »Hast du ein Auto? «
    »Nee, wir fahren mit 'nem Taxi!« sagte Orje und nickte dem anderen Mann
zu. »Also los, Opa!«
    »Erst das Geld!« beharrte Karl.
    »Mann, der Vater ist ja noch gieriger als 'ne alte Tülle!« sagte Orje und holte das Geld aus seinem Hemd. »Zähl nach«, sagte er und warf ihm die Scheine hin. Karl befeuchtete sich den Zeigefinger und zählte.
    »Sind nur dreihundertachtzig!« sagte er dann.
    »Wegen dem Pfund wirste dir nicht in die Hosen machen, Opa!«
    »Nee«, sagte Karl grinsend und steckte das Geld ein. »Gehen wir!«
    »Gehen wir!« meinte Orje. Und dann fuhren sie raus zum Lokal. Es schien nicht viel los zu sein, denn es standen kaum Autos auf dem Parkplatz.
    »Da drinnen arbeitet Irmchen«, sagte Karl. »Aber lass bloß nicht verlauten, dass du den Tipp von mir hast!«
    »Alles klar«, sagte Orje. Nun schien er vollkommen ruhig zu sein. Nur seine Augen hatten sich zu schmalen Schlitzen verengt, und in seinem Gesicht arbeitete es wild.
    Karl stieg aus dem Taxi und rannte zur Hintertür. Er war länger als beabsichtigt weggeblieben und hoffte nun, im Durcheinander, das Orje vermutlich verursachen würde, heimlich nach oben verschwinden zu können. Doch Emma schien den Braten gerochen zu haben. Jedenfalls war die Hintertür abgeschlossen. Leise fluchend stolperte Karl Pützkes über den Hof. Er hoffte, irgendwo ein offenes Fenster zu finden.
    Und dann ging es drinnen los. Ein fürchterliches Geschrei und Gekreische, Klirren von Gläsern und Emmas Donnerstimme.
    »Du Doofmann!« schrie sie. »Kann ich dafür, wenn dir die Tülle durchgeht? Such die wo anders!«
    »Schnauze, du alte Schaluppe!« brüllte Orje, und die Mädchen kreischten. Ein paar Gäste schienen das Lokal fluchtartig zu verlassen, denn vorne hörte man Automotoren anspringen. Dann hörte Karl, wie es ein paarmal klatschte, und schließlich hörte er Emma heulen. Da rieb er sich die Hände.
    »Diese Abreibung gönne ich dir, du Xanthippe!« fistelte er grinsend.
    Schließlich aber wurde der Lärm höllisch. Es hörte sich so an, als würden ganze Scheiben in die Brüche gehen. Die Hintertür flog auf, und Mieze flüchtete in die alte Garage.
    Drinnen schrie Emma um Hilfe. Und ein paar Minuten später war wieder alles still. Da wagte sich Karl durch die offenstehende Tür ins Innere des Hauses.
    Emma hockte schluchzend auf einem Stuhl. Sie sah erbärmlich aus. Ihre Perücke hing schief im Gesicht. Der Hosenanzug war zerrissen, und sie trug nur noch einen Schuh. Emma war allein. Keines der Mädchen war zu sehen. Gäste waren auch keine da, und die Vordertür stand ebenfalls offen.
    Das Lokal sah schrecklich aus. Orje musste fürchterlich gewütet haben. Die Gläsertheke hinter dem Tresen war mitsamt den teueren Spiegeln vollständig demoliert.
    Und dann sah Emma auf.
    »Sieh dir an, was sie mit mir gemacht haben!« heulte sie los. »Und wenn man dich braucht, biste nicht hier! Wo warst du überhaupt?«
    »In der Stadt!« sagte er rülpsend. »Haben sie dich vermöbelt?«
    »Nee, mit mir jetanzt habense!« schrie sie ihn an. »Mann, was hab ich bloß geheiratet? Alles ist kaputt! Das kostet wieder, um das alles in Ordnung zu bringen!«
    »Du hast es ja«, sagte er trocken zu ihr.
    »Fass mal den Tisch mit an, den der Kerl umgeschmissen hat!«
    »Ist doch deine Kneipe!« meinte er. Das Geld in seiner Tasche machte ihn ungewöhnlich stark, auch wenn es nicht viel war. So viel hatte er ohnehin lange Zeit nicht mehr in der Tasche gehabt.
    »Anfassen sollst du, hab ich gesagt!« brüllte sie ihn an.
    »Mach deinen Kram alleine!« schrie er piepend zurück. »Ab heute kannst du mich mal! Ich ziehe aus, jawohl!«
    Sie holte aus und gab ihm eine Ohrfeige. Da wurde er weiß wie die Wand, torkelte auf sie zu und sah sie scharf an.
    »Emma!« keuchte er. »Ich hab mir einen angesoffen, und du weißt, dass ich da nicht fein bin. Rühr mich noch einmal an, und ich schlag zurück, dass du die Engel singen

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