Ball der Traeume
wollte nicht lügen, aber die ganze Wahrheit konnte sie ihm auch nicht sagen.
"Wissen Sie, meine Mutter ist sehr krank, und sie –"
Damien hob abwehrend die Hand, und Eve verstummte. Er dachte über ihre Worte nach und nickte.
Eve war noch nie in ihrem ganzen Leben so nervös gewesen wie in diesem Augenblick. Sie konnte es kaum erwarten, den Raum zu verlassen. Wenigstens schien Damien ihr Geheimnis nicht zu kennen.
"Ist das alles?" fragte sie und machte Anstalten aufzustehen.
"Nein, das ist noch längst nicht alles. Setzen Sie sich wieder!"
Eve gehorchte.
"Ich habe Sie hergebeten, weil ich jemanden für ein neues Projekt brauche. Seit Ihrer Präsentation der Marketingkampagne hatte ich den Eindruck, dass Sie dafür geeignet sind. Daher habe ich Sam gefragt, ob er Sie mir für ein paar Tage ausleihen könnte."
Das konnte doch nicht wahr sein! Was für ein Albtraum!
"Und – und was hat Sam geantwortet?"
"Dass er Sie nicht entbehren kann."
Erleichtert nahm Eve dies zur Kenntnis. Der gute alte Sam! Er schien wirklich sehr an seinem Posten zu hängen. Vielleicht war er ja doch kein so schlechter Vorgesetzter.
"Aber ich habe ihm gesagt, dass er keine andere Wahl hat", fuhr Damien ruhig fort.
Eve blieb stumm.
"Damit ist die Sache also geregelt." Er nickte Sam zu. Sam erhob sich gehorsam und verließ das Zimmer. Damien wandte sich wieder Eve zu. "Enid wird sich darum kümmern, dass man Ihnen hier auf dieser Etage ein kleines Büro einrichtet. Wir haben noch drei Tage Zeit, dann müssen wir in Queensland an der Goldküste sein. Die Sache eilt, Miss Summers. Wir müssen diese Chance unbedingt wahrnehmen. Palmcorp ist eine Firma, die rapide wächst. Sie braucht dringend ein neues Softwaresystem. Wenn wir sie von unseren Produkten überzeugen, können wir mit ihnen Millionen machen."
Eve fühlte sich ganz schwach. "Die Goldküste", wiederholte sie tonlos. Mit Damien. Das war wirklich das Letzte, was sie jetzt brauchen konnte. "Aber ich kann nicht – ich meine –"
Er sah sie verblüfft an. "Sie können was nicht?"
"Ich kann nicht mit Ihnen nach Queensland fahren."
"Was soll das heißen?"
Ich will nicht mit Ihnen nach Queensland fahren!
Eve suchte verzweifelt nach einer passenden Ausrede. "Nun, zum einen kann ich meine Mutter nicht einfach im Stich lassen. Ich habe Ihnen doch schon gesagt, dass sie sehr krank ist."
"Wer kümmert sich denn um sie, während Sie arbeiten?"
"Niemand!" Sie sah nun das triumphierende Lächeln auf Damiens Gesicht. "Aber ich lasse sie trotzdem nicht gern allein, besonders nicht über Nacht."
Damien schüttelte den Kopf. "Die Sache ist beschlossen. Ich will niemand anderen für diese Aufgabe haben als Sie!"
"Tut mir Leid, Sir." Eve war entschlossen, nicht nachzugeben. "Es geht einfach nicht. Bestimmt finden Sie noch jemand anders. Ich kann nicht, und ich will nicht."
"Ich verstehe." Aber sein grimmiger Tonfall verriet ihr, dass er keineswegs verstand.
"Und was ist der andere Grund?"
Eve sah ihn erschrocken an. "Welcher andere Grund?"
"Sie sagten vorhin, zum einen müssten Sie sich um Ihre kranke Mutter kümmern. Aber was ist der andere Grund, warum Sie nicht mit mir nach Brisbane kommen wollen?"
"Oh." Eve errötete und rutschte unruhig auf ihrem Stuhl hin und her. "Das – es gibt keinen anderen Grund. Das habe ich nur so gesagt."
Er schien von ihrer Antwort nicht überzeugt zu sein.
Sie zuckte die Schultern. "Was für einen anderen Grund sollte ich noch haben?"
"Haben Sie Angst, ich könnte versuchen, Sie zu verführen? Geht es darum?"
Sie war so erstaunt, dass es ihr den Atem verschlug.
"In diesem Fall kann ich Ihnen versichern, dass Sie sich keine Sorgen zu machen brauchen. Das kommt nicht infrage! Hier geht es allein ums Geschäft. Ich brauche Ihre professionelle Hilfe. Alles andere steht überhaupt nicht zur Debatte. Haben Sie mich verstanden?"
Er hatte ja keine Ahnung! Wie würde er wohl reagieren, wenn er den wahren Grund herausfand, warum sie nicht mit ihm nach Queensland fahren wollte?
Sie nickte steif. "Ich verstehe, Sir."
"Gut, dann ist die Sache ja klar. Was Ihre Mutter angeht, so brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen. Ich werde veranlassen, dass sie rund um die Uhr von einer Pflegerin betreut wird. Dann haben Sie ja wohl keine Einwände mehr, mich nach Brisbane zu begleiten, oder?" Er hatte den Satz zwar als Frage formuliert, aber sein Ton duldete keinen Widerspruch.
"Gut", sagte er befriedigt. "Das wäre dann alles."
Er griff zum Telefon und gab
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