Ball der Traeume
hätte besser machen können. Er ist manchmal ziemlich umständlich und braucht Stunden, um auf den Punkt zu kommen. Trotzdem – ich habe irgendwie den Eindruck, dass sie mich nicht ausstehen kann."
Enid lachte. " Niemand kann Sie ausstehen, Damien. Sie sind der schlimmste Boss, den man sich vorstellen kann. Und was noch viel schlimmer ist – das gefällt Ihnen!"
"Aber Sie mögen mich doch wenigstens, Enid, oder?"
Endlich hörte sie auf zu tippen. Sie kniff die Augen zusammen, betrachtete ihren Chef angelegentlich und nickte dann. "Sagen wir mal, ich respektiere Sie. Es macht Spaß, für Sie zu arbeiten, und meinem Konto ist es noch nie besser gegangen. Aber ob ich Sie mag – ehrlich gesagt, bin ich mir da nicht sicher."
Damien lachte laut. Natürlich hatte sie das nicht ernst gemeint. Sie war verrückt nach ihm. "Warum sind Sie eigentlich der einzige Mensch in der ganzen Firma, der mich nicht ernst nimmt?"
"Einer muss Ihnen ja die Stirn bieten." Damit schien das Gespräch für sie beendet zu sein, und sie tippte weiter.
Damien blätterte die Notizen durch, hielt plötzlich inne und las den Text.
"Verdammt! Wer hat sich nur so etwas ausgedacht – ein Kostümball für die Weihnachtsfeier in diesem Jahr? Was für eine blöde Idee!"
"Na, wer wohl?" Enid lachte vergnügt. "Sie natürlich! Sie haben gesagt, das würde die Barrieren zwischen den einzelnen Abteilungen einreißen. Ich halte es für eine großartige Idee."
"Und als was werden Sie gehen, Enid? Als Winnie Puuh?"
Offensichtlich war er damit zu weit gegangen. Sie presste die Lippen zusammen, ihr Lächeln verschwand. "Keineswegs", erwiderte sie kühl. "Eigentlich dachte ich an Prinzessin Leila aus dem Krieg der Sterne. Aber Genaues werde ich Ihnen natürlich nicht verraten. Das müssen Sie schon selbst herausfinden. Die Masken werden erst um Mitternacht abgenommen."
Damien ließ sich die Sache durch den Kopf gehen. Ja, es war eine gute Idee, mit einem Kostümball das Eis zu brechen. Die Barrieren niederzureißen, die, wie er in letzter Zeit beobachtet hatte, zwischen seinen Managern und den einfachen Angestellten immer größer geworden waren.
Und es wäre interessant, zu beobachten, als was seine Mitarbeiter sich verkleideten. Einige brauchten sich dazu nicht groß anzustrengen. Er konnte schon jetzt Eve als graue Maus vor sich sehen. Ihr fehlten nur noch ein Schwänzchen und ein Paar rosa Öhrchen. Dann wäre sie äußerst überzeugend.
3. Kapitel
"Du siehst wie eine Prinzessin aus!"
Eve lächelte und drehte eine kleine Pirouette, bevor sie das Zimmer ihrer Mutter betrat. Sie wies auf ihre schwarze Perücke. "Findest du es nicht ein wenig übertrieben? Die Verkäuferin im Laden meinte, es würde toll aussehen."
"Übertrieben? Nein, Liebes, es ist perfekt. Du wirst die Ballkönigin sein."
"Da bin ich mir nicht so sicher."
"Ich habe noch etwas für dich. Ein Parfüm, das wunderbar zu deinem Kostüm passt." Sie reichte ihrer Tochter einen Flakon, und Eve besprühte sich mit dem Parfüm. Es roch sehr verführerisch, schwer und exotisch. Ganz anders als ihr normales Parfüm. Aber heute war ja auch ein ganz besonderer Abend.
Sie schüttelte die Kopfkissen auf und betrachtete liebevoll das bleiche, ausgezehrte Gesicht ihrer Mutter. Dann ging sie in die Küche, um ihr einen Tee zu machen. Als sie zurückkam, reichte sie ihr die Tasse zusammen mit einer kleinen Untertasse, auf der die Pillen lagen, die sie einnehmen musste.
"Ich weiß wirklich nicht, warum ich mich überhaupt auf die Sache eingelassen habe. Wenn du möchtest, bleibe ich auch gern zu Hause."
"Unsinn!" erwiderte ihre Mutter energisch. "Du gehst ohnehin so selten aus. Du solltest es genießen, wenn sich dir die Gelegenheit dazu bietet, Eve." Sie spülte die Pillen mit dem Tee hinunter und verzog das Gesicht.
"Es interessiert mich nun einmal nicht besonders, unter die Leute zu gehen."
"Das sollte es aber. Es ist nicht normal für eine junge Frau, sich so sehr von der Welt abzuschließen."
"Aber ich habe einen Beruf, Mutter. Dabei treffe ich genug Leute."
Ihre Mutter sah sie scharf an. "Denkst du eigentlich immer noch an Bryce?"
Eve zuckte die Schultern und wich ihrem Blick aus. Die Sache mit Bryce war ein harter Schlag für sie gewesen. Es hatte sie sehr verletzt, dass er sie wegen einer anderen Frau verlassen hatte – und das so kurz vor der Hochzeit. Noch schlimmer war es gewesen, herauszufinden, dass die beiden sich bereits seit über einem Jahr heimlich trafen. Und dass
Weitere Kostenlose Bücher