Ball der Versuchung
Claire mitbekommen hatte, taten das tatsächlich viele Vampire. Aber es gab Gesetze, die das verboten. Sie fragte sich, ob Amelie über Charles und Miranda Bescheid wusste. Oder ob sie das überhaupt kümmerte. »Du darfst nicht zulassen, dass er auf diese Weise an dir herumknabbert, Mir! Das weißt du genau!«
»Er war aber so hungrig«, sagte Miranda und ließ den Kopf hängen. »Ich weiß. Aber e s hat eigentlich gar nicht wehgetan.« Claire hätte sich am liebsten übergeben. Sie wechselte einen Blick mit Shane.
»Der Typ hätte es verdient, gepfählt zu werden«, sagte er.
Miranda warf ihm einen scharfen Blick zu. »Das ist nicht witzig!«
»Sehe ich aus, als wäre das ein Witz? Miranda, der Typ ist pädophil. Die Tatsache, dass er nur dein Blut saugt, anstatt... „ Shane machte eine Pause und starrte sie an. »Es ist doch anstatt, oder?«
Es war unmöglich zu sagen, ob Miranda überhaupt verstand, worauf er hinauswollte, aber Claire glaubte schon, dass sie verstand, denn es brachte das Mädchen zutiefst in Verlegenheit. Miranda versuchte, aus dem Sessel hochzukommen, in den sie sie gesetzt hatten. »Ich muss nach Hause.«
»Na, na, du kannst dich ja kaum aufrecht halten«, sagte Eve und konnte sie dazu bringen, sich wieder zu setzen. »Claire, würdest du bitte nach Michael sehen? Nachschauen, ob alles okay ist bei ihm?«
Mit anderen Worten: Da waren Fragen, die Shane und Eve dem Mädchen stellen wollten. Persönliche Fragen. Claire nickte und ging nach oben. Die Badezimmertür war zu und sie klopfte leise an.
»Michael?«
Keine Antwort. Sie drückte die Klinke nach unten. Abgeschlossen.
Claire drehte sich um, weil sie meinte, Schritte im Flur gehört zu haben, aber sie sah niemanden. Sie hörte nicht, wie die Tür aufgeschlossen wurde, aber als sie sich wieder umwandte, stand die Badezimmertür offen und Michael stand in einer Entfernung von kaum fünf Zentimetern vor ihr.
Sie stolperte rückwärts. Anstatt sich zu waschen, hatte er eine Dusche genommen; sein lockiges Haar war feucht und dunkler als sonst, um die Taille hatte er sich ein Handtuch geschlungen. Es war sehr viel mehr von Michael zu sehen, als sie gewohnt war, und das war... beeindruckend.
Claire wich zurück, bis sie an der Wand stand.
»Sorry«, sagte er. Nicht dass er es auch wirklich meinte. Er klang verärgert, gestresst und nervös. »Sie ist noch hier.« Das war keine Frage, aber Claire nickte dennoch. »Sie kann nicht bleiben. Wir müssen sie hier rausschaffen.«
»Ich glaube nicht, dass sie in der Verfassung ist«, sagte Claire. »Sie scheint ziemlich hysterisch zu sein. Shane und Eve sind...«
Ich kann noch immer ihr Blut riechen«, unterbrach sie Michael. »Ich habe es von mir abgewaschen. Ich habe meine Kleider ausgezogen. Ich habe geduscht. Das hat alles nichts geholfen, ich kann es noch immer... sie muss verschwinden. Sofort .«
»Was ist los mit dir? Ich dachte, du würdest...« Sie zögerte, dann machte sie eine Bewegung, als würde sie etwas trinken.
»Hab ich doch.« Michael rieb sich mit beiden Händen das Gesicht. »Ich glaube, ich habe heute Abend bei meinem Auftritt alles verpulvert. Ich habe Hunger, Claire.«
Es kostete ihn einiges, das zuzugeben. Claire schluckte und nickte. »Warte hier.«
Sie ging nach unten in die Küche, an Shane und Eve vorbei, die noch immer ernsthaft auf Miranda einredeten. Ganz hinten im untersten Kühlschrankfach standen einige Flaschen, die wie Bierflaschen aussahen, nur dass kein Bier drin war. Es waren drei. Sie schnappte sich eine, ohne genauer hinzuschauen, und sorgte dafür, dass sie an ihrer abgewandten Seite verborgen war, als sie an den drei anderen vorbeiging. Keiner von ihnen schaute in ihre Richtung, sie waren viel zu sehr darauf bedacht, ihre eigenen Geheimnisse zu wahren.
Michael lehnte mit verschränkten Armen am Türrahmen des Badezimmers und wartete. Als er sah, was sie in der Hand hielt, richtete er sich auf. Sie reichte es ihm schweigend. Michael ließ sie nicht aus den Augen, während er den Verschluss mit dem Daumennagel aufschnappen ließ und die kalte Flasche an die Lippen setzte. Der Inhalt floss eher wie Sirup und nicht wie Blut und Claire hätte beinahe gewürgt.
Michael würgte tatsächlich. Aber er schluckte es hinunter und trank die Flasche leer.
Seine blauen Augen glühten feuerrot auf, danach nahmen sie wieder ihre normale Farbe an.
Sie bemerkte, wie ihn so etwas wie Horror durchlief. »Das habe ich gerade nicht direkt vor deinen Augen
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