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Ball der Versuchung

Ball der Versuchung

Titel: Ball der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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gemacht.«
    »Ähm … doch. Das hast du.« Und es hatte definitiv auch etwas Herausforderndes darin gelegen. Fast schon etwas wie eine Anmache. Was schon jenseits von eklig und unheimlich war, und trotzdem …
    Und trotzdem.
    Michael wischte sich mit dem Handrücken die Lippen ab, schaute auf die dünne Schliere hinunter und ging zum Waschbecken, um sie abzuwaschen.
    Er starrte sich so lange selbst im Spiegel an, dass Claire schon dachte, er hätte sie vergessen. Dann sagte er: »Danke.«
    Claire suchte nach etwas, das nicht völlig idiotisch klang. »Ziemlich eklig, nicht wahr? Wenn es so kalt ist?« Das war es nicht.
    Glücklicherweise war Michael erleichtert, nach diesem bizarren Moment so etwas wie einen Gesprächsfaden zu haben. »Ja«, sagte er. »Aber es nimmt den Druck weg. Und das ist alles, was zählt.« Er spülte die Flasche sorgfältig aus, dann warf er sie weg und holte tief Luft. »Ich ziehe mich jetzt an. Ich komme gleich.«
    Auch eine Art, sie wegzuschicken, aber eine nette, und Claire nahm es dieses Mal hin und ging hinunter ins Wohnzimmer.
    Wo Shane und Eve noch immer beisammenstanden, den Kopf im gleichen Winkel zur Seite gelegt hatten und vor sich hin starrten.
    »Was ist los?«, flüsterte Claire.
    »Pssst«, zischten sie beide gleichzeitig. Es klang unheimlich.
    Denn Miranda redete mit einer fremden, monotonen Stimme und sie sah... tot aus. Bewusstlos. Nur dass sie dabei sprach.
    »Ich sehe das Fest«, sagte sie gerade. »Soviel Wut... so viele Lügen. Alle tot, wandelnde Leichen, sie fallen um. Es breitet sich aus. Es wird uns alle umbringen.«
    Claire war sofort auf Alarmstufe Rot. Wandelnde Leichen, sie fallen um. Es breitet sich aus . Miranda hatte Visionen - Claire wusste das. Das war mit der Grund, weshalb Eve zuließ, dass sie ab und zu bei ihnen herumhing. Manchmal waren ihre Visionen vorgetäuscht, aber meistens waren sie so ernst zu nehmen wie ein Herzinfarkt, und irgendetwas sagte Claire, dass diese hier echt war.
    Sie redete von der Krankheit, mit der sich die Vampire infiziert hatten, und davon, dass sie sich auch auf die Menschen überträgt. Nein, das konnte nicht geschehen. Oder doch? Sie hatten noch nicht einmal genau feststellen können, um was für eine Krankheit es sich handelte, sondern nur, was sie mit den Vampiren machte - sie zerfraß ihren Verstand, so lange bis das, was davon übrig blieb, überhaupt nicht mehr funktionierte.
    Das Erste, was sie verloren hatten - und das galt für alle Vampire Morganvilles -, war die Fähigkeit, sich fortzupflanzen. Nur Amelie hatte noch die Kraft, aber als sie Michael zu einem Vampir gemacht hatte, hätte sie sich dabei fast selbst zerstört.
    Es breitet sich aus. Claire dachte an all die Menschen in Morganville, all die Familien, all die jungen Leute, die heute Abend im Café waren, und sie wurde ganz zittrig und begann zu frieren.
    Es konnte nicht wahr sein.
    »Fest«, sagte Miranda wieder. »Ihr seid alle Narren - lasst euch nicht von ihm täuschen. Es sind nicht nur drei... es sind mehr...«
    »Wer?« Eve sank neben Miranda auf den Sessel und legte ihr eine Hand auf die Schulter. »Mir, wen meinst du?«
    »Der Älteste«, sagte sie und jetzt rannen Tränen über Mirandas blasse Wangen. »Oh nein. Oh nein... sie kehren zurück. Sie sind alle so hungrig, sind nicht zu stoppen... „
    Michael, der die Treppe herunterkam, hielt inne. Er sah wieder ruhig aus, aber besorgt. »Wovon redet sie?«
    »Psst!« Dieses Mal zischten sie alle drei. Eve beugte sich näher zu Miranda. »Meinst du die Vampire, Liebes? Was passiert mit den Vampiren?«
    »Sterben«, flüsterte Miranda. »So viele sterben. Wir glauben, sicher zu sein, aber das sind wir nicht. Sie werden nicht auf uns hören … sie werden uns nicht sehen...« Sie drehte rastlos an dem Silberarmband an ihrem Handgelenk und wand sich in ihrem Sessel. »Er macht das. Er lässt es geschehen.«
    »Oliver?«, fragte Eve. Oliver war nämlich der einzige männliche Älteste im Stadtrat.
    Aber Miranda schüttelte den Kopf. Sie sagte kein Wort mehr, sondern weinte, sie weinte so heftig, dass sie sich selbst aus ihrer Trance rüttelte und sich an Eve festklammerte.
    »Bishop«, sagte Michael. Alle schauten ihn an. »Nicht Oliver. Sie meint Bishop. Er wird versuchen, Morganville zu zerstören.«
    Miranda schlief letztendlich auf dem Sofa, und als Claire am nächsten Morgen herunterkam, fand sie das Mädchen zu einem Knäuel zusammengerollt unter einem Berg von Decken. Sie zitterte noch immer,

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