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Ball der Versuchung

Ball der Versuchung

Titel: Ball der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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Als sie wieder ans Telefon kam, klang sie klarer und kräftiger. »Es tut mir leid, dass ich dich damit belaste, Liebes. Aber ich hatte ja keine Ahnung - der Gedanke war so seltsam, dass du all die Zeit hier warst und niemals auch nur ein Wort zu uns gesagt hast über diese... Situation.« Sie meinte die Vampire.
    »Na ja, um ehrlich zu sein. dachte ich nicht, dass ihr mir glaubt«, sagte sie. »Außerdem werden Ferngespräche abgehört. Das haben sie euch gesagt. oder?«
    »Ja, haben sie. Du hast uns also beschützt.« Claires Mom stieß ein zittriges Lachen aus. »Man erwartet, dass Eltern ihre Kinder beschützen, Claire. Da haben wir ja erstklassige Arbeit geleistet, was? Wir dachten tatsächlich, es sei hier sehr viel sicher er für dich, als allein in Massachusetts oder in Kalifornien...«
    »Schon okay. Eines Tages werde ich dorthin gehen.«
    Sie wechselten zu leichteren Themen - sie unterhielten sich über das Auspacken, über die Vase, die während des Umzugs kaputtgegangen war (»Ehrlich gesagt hat mir das Ding sowieso nicht gefallen - deine Tante hat sie uns dieses Jahr zu Weihnachten geschenkt, erinnerst du dich?«), und darüber, wie Claire ihren Tag verbringen wollte. Am Ende wirkte ihre Mutter mehr oder weniger stabil und Claires Kaffee war endgültig kalt. Genau wie der Toast.
    »Claire«, sagte ihre Mom. »Was das Ausziehen aus diesem Haus angeht...«
    »Ich ziehe nicht aus«, sagte Claire. »Tut mir leid, Mom. Ich weiß, dass sich Dad aufregen wird, aber das sind meine Freunde und hier gehöre ich hin. Ich bleibe hier.«
    Am anderen Ende der Leitung war es kurz still und dann sagte ihre Mutter sehr leise: »Ich bin so stolz auf dich.«
    Mit einem sanften Klicken legte sie auf. Claire stand noch einen Augenblick lang da, in ihren Augen prickelten Tränen. Dann sagte sie zu der toten Leitung: »Ich liebe dich.«
    Danach schnappte sie ihren Kram und ging zum Unterricht.

8
     
    Die Tage vergingen und zur Abwechslung gab es keine weiteren Notfälle. Der Alltag - oder zumindest das, was man hier darunter verstand - setzte ein. Claire ging zum Unterricht, Eve ging zur Arbeit, Michael gab Gitarrenstunden - seit dem Konzert im Common Grounds war die Nachfrage gestiegen. Und Shane... Shane hing ab, allerdings hatte Claire den Eindruck, dass er sich Sorgen machte.
    Schließlich dämmerte ihr, dass er an Samstag dachte, an die Einladung. Und dass er ganz bestimmt nicht mit ihr darüber reden wollte.
    »Was soll ich tun?«, fragte sie Eve. »Ich meine, kann er sich für die Party nicht einfach krankmelden oder so?«
    »Machst du Witze?«, sagte Eve. »Glaubst du, sie würden ihm die Ausrede abkaufen? Wenn du eine Einladung für so etwas bekommst, dann gehst du auch hin. Basta.«
    »Aber...« Claire nahm gerade Gläser aus dem Schrank, während Eve Teller hinstellte, und hätte beinahe alles fallen lassen. »Aber das bedeutet, dass die unheimliche kleine Schl...«
    »Keine Schimpfwörter, Fräulein.«
    »... Schlange ihn zwingt, mit ihr dorthin zu gehen!« Das erfüllte sie mit einer blinden Wut, und nicht nur deshalb, weil Shane so nervös gewesen war. Es lag einfach an der gesamten Vorstellung, dass Shane da mitmachte. An Ysandre, die diese blassen dünnen Finger auf seine Brust legte, um seinen Herzschlag zu fühlen.
    Shane hatte darüber kein Wort zu ihr gesagt. Kein einziges Wort. Und sie wusste nicht, wie sie helfen konnte.
    Eve starrte sie ein paar Augenblicke lang gedankenverloren an, dann sagte sie: »Na ja, sie ist natürlich nicht die Einzige, die hingeht. Shane wird dort nicht allein sein.«
    »Was?«
    »Michael geht auch. Ich habe die Einladung erkannt. als sie kam. Ich habe sie aber nicht aufgemacht.«
    Immerhin hatte Eve damit jeden Grund zur Annahme, dass Michael sie wenigstens fragen würde, ihn zu begleiten. Claire dagegen war komplett ausgeschlossen.
    Was sie wiederum hilflos wütend machte, und zwar auf sich selbst. Du bist eifersüchtig , stellte sie fest. Weil du nicht willst, dass er ohne dich irgendwohin geht.
    Sie wünschte sich so sehr, nicht diese Person zu sein, aber so war es nun mal. Und sie hatte keine Ahnung, was sie dagegen unternehmen sollte.
    Als sie Shane die Cola hinstellte, tat sie das vielleicht mit ein wenig zu viel Nachdruck; mit einem Fragezeichen im Gesicht blickte er zu ihr auf. Eve hatte bereits auf dem Stuhl gegenüber Platz genommen. Michael war nicht zu Hause, aber Eve schien sich dieses Mal keine Sorgen deswegen zu machen. Vielleicht hatte er ihr gesagt, wo er

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