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Ball der Versuchung

Ball der Versuchung

Titel: Ball der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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war froh, als der warme goldene Lichtschein zu sehen war, der durch das große Fenster des Common Grounds nach draußen fiel. Offensichtlich war heute viel los - auf beiden Seiten der Straße standen Autos und es kamen noch weitere hinzu, als sie und Shane sich dem Eingang näherten. »Da ist die Hölle los«, sagte Shane, aber er klang nicht unerfreut.
    »Nächstes Mal gehe ich mit dir irgendwohin, wo es hübsch und ruhig ist.«
    Claire kramte in ihren Erinnerungen. Seit sie Shane kennengelernt hatte, war so viel passiert, aber sie war sich fast sicher, dass dies ihr erstes richtiges Date zu zweit darstellte. Das war für die gleichzeitig bestürzend und süß und kostbar, auf eine Art, die Shane sich sicher niemals vorstellen konnte. Sie genoss die Wärme seiner Hand in ihrer und lächelte ihn an. Er hielt ihr die Tür auf, als sie das Common Grounds betraten.
    Der Geräuschpegel war erstaunlich. Das Café war tagsüber normalerweise ruhig, wenn auch nie langweilig, nach Sonnenuntergang steigerte sich der Trubel und heute Abend erreichte die Stimmung ihren Siedepunkt. Alle Tische waren bereits überfüllt – überwiegend mit Menschen, aber in den Ecken des Raums sah Claire einige Vampirgesichter, die sie kannte, unter anderem Sams. Michaels einziger Verwandter, der in der Stadt lebte, war gekommen, um ihn zu unterstützen. Sam lächelte und winkte und Claire winkte zurück.
    Michael stand in dem leeren Bereich hinter dem Kaffee-Tresen und sah angespannt und ein bisschen blass aus. Er trug ein schlichtes graues T-Shirt und Jeans, seine akustische Gitarre hing ihm am Körper. Claire fand, dass die Muschelhalskette, die er um den Hals trug, neu aussah - ein Geschenk von Eve? Ein Glücksbringer ?
    Eve stand neben ihm, und obwohl Claire es nicht richtig sehen konnte, glaubte sie, dass sie sich an den Händen hielten.
    Claire und Shane schoben sich durch die Menge zum Tresen. Shane nickte Michael zu. der zurücknickte - alles sehr männlich -, und dann ging Shane Getränke bestellen und ließ Claire. die die richtigen Worte suchte, zurück.
    »Du wirst toll sein«. sagte sie schließlich. Michaels blaue Augen blinzelten und konzentrierten sich auf das Hier und Jetzt.
    »Oh Mann, ich weiß auch nicht«, sagte er. »Es sollte eigentlich eine lockere Sache werden - ich tanze hier an und spiele ein paar Songs. Einfach um mich wieder daran zu gewöhnen. Aber das hier... „
    In der Ecke des Raumes begann jemand zu klatschen und plötzlich machten es ihm alle nach, eine Welle rhythmischer Geräusche.
    Michael konnte gar nicht mehr blasser werden, aber Claire sah die blanke Verzweiflung in seinen Augen. Eve ebenfalls, sie küsste ihn rasch.
    »Du schaffst das, Michael«, sagte sie. »Komm schon. Geh da raus. Das ist genau dein Ding.«
    Claire nickte und lächelte aufmunternd. Michael öffnete den aufklappbaren Teil des Tresens und trat hinein in eine Woge donnernden Applauses. Am anderen Ende des Raumes, in der Nähe der geschlossenen Tür mit der Aufschrift BÜRO, war eine kleine Bühne aufgebaut. Als Michael hinaufkletterte, glitzerte das Licht der Bühnenscheinwerfer in seinem goldenen Haar und ließ seine Augen in einem überirdischen Blau aufleuchten.
    Wow , dachte Claire. Das war nicht mehr Michael. Das war... jemand anderes.
    Eve duckte sich unterm Tresen durch und lehnte sich mit verschränkten Armen neben Claire an die Wand. Ein wehmütiges Lächeln umspielte ihre blutroten Lippen. »Er ist so schön«, sagte sie »Nicht wahr?«
    Claire konnte ihr da nur zustimmen.
    Michael stellte das Mikrofon ein, testete es und machte ein paar schnelle Fingerübungen, mit denen er sich immer beruhigte, wie sie wusste. Dann lächelte er in die Menge. Es war ein Lächeln, das sie nie zuvor an ihm gesehen hatte - es war irgendwie stärker , intensiver, fröhlicher, persönlicher. Als sein Blick über sie hinwegstrich, fühlte sie tief in ihrem Inneren eine heiße Aufregung und schämte sich sofort dafür.
    Junge, Junge, er war wirklich toll. Jetzt verstand sie, was Shane gemeint hatte, und sie war nicht immun dagegen.
    Shane berührte sie an der Schulter und reichte ihr etwas zu trinken, als Michael gerade sagte: »Ich nehme an, ihr wisst alle, wer ich bin, oder?«
    Etwa achtzig Prozent der Gäste jubelten wie verrückt. Die Übrigen - College-Studenten, die entweder zufällig hier hereingeraten oder aus Langeweile gekommen waren – machten einen verwirrten Eindruck.
    Michael rückte den Mikrofonständer noch ein letztes Mal zurecht.

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