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Ball der Versuchung

Ball der Versuchung

Titel: Ball der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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Seine Hände bewegten sich jetzt sicher und selbstbewusst.
    »Ich heiße Michael Glass und ich komme aus Morganville.«
    Mehr Jubelschreie. Noch bevor sie abflauten, begann Michael, einen schnellen, komplizierten Song zu spielen. Claire hatte gehört, wie er zu Hause damit herumexperimentiert hatte – aber das hier war keine Spielerei mehr. sondern ernsthaftes Talent. Michael glitzerte wie weißes Gold und die Musik floss wie ein Lichtstrom aus seinen Händen. Sie hüllte Claire in ein schimmerndes Netz und sie wagte nicht zu atmen. Sie rührte sich nicht, während Michael spielte, wie sie noch nie zuvor jemanden hatte spielen hören.
    Es gelang ihr, Shane einen Blick zuzuwerfen, der ebenfalls mit großen Augen zu Michael hinüberstarrte. Sie stieß ihn an. Er schüttelte perplex den Kopf.
    Eve lächelte. als hätte sie das alles schon gewusst.
    Michael brachte den Song flüssig zu einem fulminanten Ende und solange die Gitarrensaiten noch nachhallten, war die Menge vollkommen still. Michael wartete ebenso reglos ab, aber dann brach das Publikum unvermittelt in Applaus und Jubelrufe aus.
    Claire fand, dass das Lächeln, das sich auf Michaels Gesicht ausbreitete, in diesem Augenblick alles aufwog, was sie in Morganville durchgemacht hatte.
    ***
    Das nächste Lied war langsamer, sanfter und Claire wurde mit einem kleinen Schock bewusst, dass es eine langsame Version des Songs war, den er an jenem Abend geschrieben hatte, als er zu beschäftigt gewesen war, um einkaufen zu gehen. Es gab auch einen Text dazu und Michaels Stimme verwandelte ihn in traurige, schmerzliche Schönheit.
    Es war ein Song für Eve.
    Claire merkte, dass sie Schmerzen in der Brust hatte, die vom Druck unvergossener Tränen und der Tatsache herrührten, dass sie das Atmen vergessen hatte. Sie hätte nie gedacht, dass Musik so mächtig sein konnte. Als sie sich im Café umschaute, erkannte sie dieselbe Verzückung in den Gesichtern der anderen. Sogar Oliver stand wie angewurzelt hinter der Bar. Und im Schatten entdeckte Claire noch jemanden – Amelie, die versonnen nickte, als hätte sie es wie Eve schon immer gewusst.
    Sam standen die Tränen in den Augen, aber er lächelte.
    Michaels Stimme verebbte in einem Flüstern und das Lied war zu Ende. Dieses Mal hörte der Applaus gar nicht mehr auf und die Jubelrufe steigerten sich zu einem vielstimmigen Gebrüll.
    Michael rückte wieder den Mikrofonständer zurecht. »Langsam, Leute«, sagte er über den Lärm hinweg. »Wir fangen doch gerade erst an.«
    ***
    Es war der schönste Abend, den Claire je in Morganville erlebt hatte. Noch nie hatte sie sich irgendwo so zugehörig gefühlt - noch nie hatte sie in einem Raum mit so vielen unterschiedlichen Leuten so viel Geschlossenheit erlebt. Ahnungslose Studenten klopften Einheimischen mit Armband auf die Schulter, Vampire lächelten Menschen unvoreingenommen an und sogar Oliver schien von der allgemeinen Euphorie angesteckt.
    Michael kam erst nach drei Zugaben und stürmischem Beifall von der Bühne herunter. Er steuerte geradewegs auf Eve zu, umarmte sie und küsste sie so hingebungsvoll, dass Claire wegschauen musste. Als sie aufhörten, um Luft zu holen, grinste Michael noch immer.
    »Und?«, fragte er. »Ich hab's nicht vermasselt, oder?«
    Shane hielt ihm die Hand hin. »Nein, hast du nicht. Glückwunsch, Mann.«
    Michael ignorierte die Hand und umarmte ihn stattdessen, dann wandte er sich Claire zu. Sie zögerte nicht, ihn ebenfalls zu umarmen. Er fühlte sich wärmer an als sonst und er schwitzte; sie hatte nicht gewusst, dass Vampire schwitzen konnten. Vielleicht verausgabten sie sich normalerweise einfach nicht so. »Du warst wunderbar«, flüsterte Claire. »Ich … du warst einfach klasse. Wow. Sagte ich schon, dass du klasse warst?«
    Er küsste sie auf die Wange, dann wandte er sich den Gratulanten zu, die ihm die Hand schütteln wollten. Das war eine ganze Menge, darunter viele hübsche Mädchen. Claire trat zurück und stellte sich neben Shane.
    »Siehst du, was ich gemeint habe?«, sagte Shane. »Gut, dass Eve hier ist. Das kann einem Typen zu Kopfe steigen.«
    »Auch einem Vampir?«
    »Ha! Gerade einem Vampir.«
    Es dauerte etwa fünfzehn Minuten, bis der Ansturm der Fans versiegte, und als es vorüber war, waren die m eisten Tische leer bis auf ein paar hartgesottene Koffeinabhängige, die den Abend ausklingen ließen. Claire und Shane schnappten sich Stühle und frische Drinks, während Eve Michael dabei half, seine Sachen

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