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Ball der Versuchung

Ball der Versuchung

Titel: Ball der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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und Salz in Eves Wunden streute. Und selbst wenn sie dieses Bild ausblendete, waren da noch Ysandre und Shane, und das schmerzte sie sogar noch mehr.
    »Warum?«, flüsterte sie. »Michael, warum tust du ihr das an?« Hatten sie wegen irgendetwas gestritten? Eve schien von nichts zu wissen. Sie hatte sich so verhalten, als hätte es sie wie ein Blitz aus heiterem Himmel getroffen.
    Mit dem Gefühl. einen schrecklichen Fehler zu begehen, wählte sie die erste Nummer, die auf ihrem Handy unter Schnellwahl eingetragen war.
    »Ja, Claire«, sagte Amelie.
    »Ich muss Sie sprechen. Es geht um den Maskenball. Was geht da vor?«
    Ein paar Sekunden lang war sich Claire sicher, dass Amelie einfach auflegen würde, aber dann sagte die Vampirin: »Ja, ich glaube, wir sollten darüber sprechen. Ich treffe dich bei dir zu Hause, oben. Du weißt schon, wo.«
    Sie meinte das verborgene Zimmer. »Wann?«
    »Selbstverständlich richte ich mich dabei ganz nach dir«, sagte Amelie und es klang kalt wie der Winter und vollkommen unehrlich. »Würde es dir in einer Stunde passen?«
    »Ich werde da sein«, sagte Claire. Ihre Hände zitterten; zarte, kleine Erschütterungen als Hinweis auf ihr inneres Erdbeben. »Danke.«
    »Oh nichts zu danken, Kind«, sagte Amelie. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass du irgendetwas von dem, was ich dir zu sagen habe, auch nur im Geringsten tröstlich finden wirst.«
    ***
    Das Haus war leer, als Claire dort ankam. Sie ging in jedes Zimmer, selbst in die Waschküche im Keller, um absolut sicher zu sein. Eve war noch immer bei der Arbeit; Michael war im Musikgeschäft. Shane... sie hatte keine Ahnung, wo Shane steckte, außer dass das Haus Shane-frei war.
    Claire drückte auf den versteckten Knopf im Flur des ersten Stocks und die Täfelung öffnete sich zu den staubigen Stufen, die zu dem verborgenen Zimmer hinaufführten. Sie machte die Tür hinter sich zu und stapfte hinauf, wobei sie sich mit jeder einzelnen Stufe elender und einsamer fühlte.
    Oben waren die Wände in Farben getaucht: Viktorianische, mit Edelsteinen besetzte Lampen schimmerten vielfarbig und verbreiteten ein blasses, wässriges Licht. Es gab hier keine Fenster und keinen weiteren Ausgang. Nur ein paar schöne, verstaubte Möbelstücke und Amelie.
    Und natürlich die Bodyguards. Amelie ging kaum irgendwohin, ohne mindestens einen Leibwächter dabeizuhaben. Dieses Mal waren es zwei, sie lauerten in den Ecken. Einer von ihnen nickte Claire zu. Sie war also auf vertrautem Fuße mit finsteren Bodyguard-Typen. Na klasse. Sie kletterte wirklich nach oben auf der sozialen Leiter Morganvilles.
    »Ma'am«, sagte Claire und blieb stehen. Amelie saß, aber sie sah nicht so aus, als sei sie in der Stimmung, Claire das Gefühl zu geben, dass sie ihr auch nur ansatzweise ebenbürtig sei. Es war schwierig, Amelies Gefühle zu deuten, aber Claire war sich ziemlich sicher, dass sie ungeduldig war, was sich möglicherweise noch zu verärgert steigern konnte.
    »Ich habe nur sehr wenig Zeit, dein zerzaustes Gefieder zu glätte«, sagte Amelie. Sie verlagerte ein wenig ihr Gewicht auf der Couch, was überraschend war. Das war fast schon ein Herumzappeln. Sie hatte heute noch etwas anderes Ungewöhnliches an sich – die Farbe ihres Kostüms. Es war zwar wie immer klassisch geschnitten, aber es war dunkelgrau, eine sehr viel dunklere Farbe, als Amelie normalerweise trug. Es verlieh ihren Augen die Farbe von Gewitterwolken. »Aber du hast mit Myrnin mehr gemacht, als ich dich gebeten hatte. Ich bin geneigt, dir deine Impertinenz zu verzeihen, wenn du verstehst, dass das ein Entgegenkommen meinerseits ist. Und nicht dein gutes Recht.«
    »Das verstehe ich«, sagte Claire. »Ich... dieser Maskenball. Myrnin nannte ihn ein Willkommensfest. Er tat so, als hätte es etwas Wichtiges mit Mr Bishop zu tun.«
    Amelies Blick, der sie bisher unpersönlich fixiert hatte, wurde plötzlich scharf. »Du hast mit Myrnin über Bishops Ankunft gesprochen?«
    »Na ja, er hat mich gefragt, was in der Stadt los ist, und...« Claire brach ab, weil Amelie plötzlich stand. Die Bodyguards kamen aus den Zimmerecken und waren ganz nah, nah genug, um ihr wehzutun. »Sie haben mir nicht gesagt, dass ich das nicht darf!«
    »Ich habe gesagt, du sollst dich aus meinen Angelegenheiten heraushalten!« Etwas Bleiches, Hungriges flackerte in diesen Augen auf, das auf seine Art ebenso Furcht einflößend war, wie bei Mr Bishop. Amelie war bemüht, sich wieder zu entspannen. »Na schön. Der

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