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Ballaststoff

Ballaststoff

Titel: Ballaststoff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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der Abschlag von Bahn neun und da unten, sehen Sie die Fahne?«
    Die Beamten nickten. Ihre Fahrerin stoppte für einen Moment.
    »Das ist das Green, das Grün mit dem Loch. Für Herren 299 Meter, für Damen 243 Meter vom Abschlag, Par vier.«
    »Was bitte?«, fragte Jansen.
    »Ach so. Sie spielen nicht«, kommentierte die Zweite Präsidentin leicht enttäuscht.
    »Sehr gute Spieler brauchen vier Schläge für dieses Loch. Ich benötige hier in der Regel fünf bis zum Einlochen.«
    »Echt?«
    Jansen warf einen erstaunten Blick auf die Dame neben sich. Die lächelte und sagte nur: »Handicap 16.«
    Die Erklärung half Jansen leider nicht. Aber er bekam keine weitere.
    »Sie haben es wahrscheinlich schon gesehen: Da unten rechts im Rough, da befindet sich das Malheur. Da stehen auch Ihre Kollegen, sehen Sie?«
    In flottem Tempo ließ Kiki von Demwalde das Gefährt den Hang hinabrollen. Die Streifenpolizisten hatten bereits das rot-weiße Flatterband an Bäumen und einem Busch befestigt. Sie standen im Schatten einer Eiche und schienen sich gut zu unterhalten. Gerade schlug sich der eine amüsiert auf den Schenkel.
    »Die beiden Damen dort haben übrigens die Entdeckung gemacht.«
    Mit einer Hand wies ihre Fahrerin zu zwei Cars, die etwas entfernt von dem kleinen Wäldchen parkten und wo ein paar Leute herumstanden.
    »Die rechte von beiden, das ist Sibylla Graf, unsere amtierende Klubmeisterin bei den Damen, Seniorchefin vom Autohaus Graf, kennen Sie ja vielleicht. Ach, da ist ja sogar mal der Herr Gutsbesitzer.«
    Die Zweite Klubpräsidentin fuhr einen rasanten Bogen und hielt direkt neben dem Flatterband. Angermüller und Jansen bedankten sich, gingen zu den Streifenpolizisten und zeigten ihre Ausweise.
    »Dat is ja man ne schöne Bescherung«, begrüßte einer der beiden die Kommissare und zeigte auf die Gestalt, die am Rand des kleinen Gewässers lag. Aus unerfindlichen Gründen hatte er dabei ein breites Grinsen im Gesicht.
    »Der licht man schon länger hier. Dat wimmelt nur so von Fliegen und anderem.«
    »Und was ist daran so lustig?«, fragte der Kriminalhauptkommissar bissig, der sich bei dem Gedanken an die genauere Untersuchung des Opfers ziemlich unwohl fühlte. Der Uniformierte, ein noch junger Mann, bekam einen roten Kopf, und Angermüller machte erst einmal auf streng dienstlich, ließ sich die genauen Zeiten des Alarms und der Ankunft der Streife auf dem Platz angeben und fragte nach dem Namen der zweiten Zeugin. Zum Glück hatte Jansen sich schon die Einweghandschuhe übergezogen und die genauere Inaugenscheinnahme übernommen. Er hatte sich auf die Uferschräge neben den Toten gehockt, tastete vorsichtig die Gesäßtaschen der ausgewaschenen Jeans ab und fasste hinein.
    »Tscha, leider leer. So weit ich dat in dieser Lage feststellen kann, is dat ’n Mann. Umdrehen will ich ihn jetzt aber nich, da sollen erst mal Rechtsmedizin und Kriminaltechnik ’nen Blick drauf werfen.«
    Angermüller, der etwas entfernt stehen geblieben war, stimmte ihm dankbar zu. Trotz der vielen Jahre, die er in diesem Beruf schon hinter sich hatte, löste der Anblick eines toten Menschen bei ihm jedes Mal wieder eine Art von Beklemmung aus. Er sah sich den umliegenden Boden an und stellte nur fest, dass das hohe Gras rund um die Fundstelle niedergetreten war. Sonst konnte er auf den ersten Blick nichts Auffälliges entdecken. Ein Wassergraben mündete rechts in den Weiher und trat auf der gegenüberliegenden Seite wieder aus. Der Kommissar schaute auf das Schilf, die Weidenbüsche, die sanfte Hügelarchitektur unter dem makellosen Sommerhimmel. War dies ein guter Ort zum Sterben? Oder zum Töten – wenn es überhaupt ein Tatort war?
    »Puh«, machte Kommissar Jansen und stieß die Luft aus. »Nach Veilchen riecht er nich g’rade.«
    Sein Kollege verspürte plötzlich den Wunsch, an einem anderen Ort zu sein. Die Füße des Toten waren nackt. Einer davon war nicht mehr ganz vollständig, und genau dort sammelten sich besonders viele Fliegen. Es krabbelte und wimmelte, ebenso wie an einer Stelle am Hinterkopf, wo ein Kranz kurzer, grauer Haare saß. Angermüller wollte das gar nicht so genau sehen und konzentrierte sich auf den Oberkörper. Der steckte in einem verwaschenen olivfarbenen T-Shirt, das ein Stück hochgerutscht war. Die nackte Haut, die darunter zum Vorschein kam, hatte einen unschönen Grünschimmer. Und ein Golfball lag darauf.
    »Sach ma, ham wirs hier mit einem bedauernswerten Opfer des Golfsports zu

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