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Ballnacht mit dem griechischen Milliardaer

Ballnacht mit dem griechischen Milliardaer

Titel: Ballnacht mit dem griechischen Milliardaer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Mitchell
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dachte Nikos. Offenbar handelte es sich hier eher um ein Möchtegern-Society-Sternchen, dem er erst noch auf den gesellschaftlichen Olymp verhelfen sollte – neue Garderobe inklusive.
    „Sind Sie Nikos Pandakis?“
    Er nickte. Also keine „naive Ahnungslose“. Dann eben etwas anderes. Was es auch war, er war nicht interessiert. Abwehrend hob er die Hände, in Gedanken schon damit beschäftigt, wie er sie möglichst schnell wieder loswurde. „Hören Sie, das war ein Missverständnis. Ich dachte, Sie sind …“
    „Haben Sie sich verletzt?“, unterbrach sie ihn und deutete auf das blutbefleckte Geschirrtuch, das er sich wieder um seine Hand geschlungen hatte. Bevor er sie aufhalten konnte, kam sie durch den Raum auf ihn zu und stellte die Tasche ab. „Soll ich mir das mal ansehen?“
    Die leichte Berührung ihrer schlanken Finger, die sich um seine Hand legten und sie zu öffnen versuchten, riss Nikos aus seiner Überraschung, die ihn für einen Moment hatte erstarren lassen. Er zog seine Hand zurück und spürte, wie verspätet die Verärgerung zurückkehrte, mit der er schon die ganze Zeit kämpfte. Die Verständnis-Nummer, hatte er es doch gewusst. Aber ihm war heute definitiv nicht nach Nettigkeiten.
    „Nein, danke“, fuhr er die Frau an. „Es ist nichts.“
    „Okay.“ Sie hob die Hände. „Ich wollte nur helfen.“
    Die Wunde puckerte jetzt schmerzhaft, und Nikos spürte, wie seine Geduld ihn endgültig verließ. Konnte heute denn gar nichts glatt gehen?
    „Hören Sie“, sagte er mit gefährlich ruhiger Stimme, in der eine unverhohlene Drohung mitschwang, „ich sagte ja schon, das war ein Missverständnis. Ich habe Sie an Bord gebeten, weil ich dachte, Sie wären der Mechaniker, den ich bestellt habe. Ich bin nicht in der Stimmung für ein nettes Gespräch, ich bedarf Ihrer Hilfe nicht, und meine Zeit ist wirklich knapp. Wenn Sie nicht möchten, dass ich die Polizei rufe, dann verschwinden Sie möglichst schnell und möglichst unauffällig wieder von meinem Schiff. Haben Sie das verstanden?“
    Die Frau schien nicht beeindruckt, und sie wich auch nicht erschrocken vor ihm zurück, wie so viele andere, die Zielscheibe seiner Wut wurden. Stattdessen stemmte sie die Hände in die Hüften, und eine Zornesfalte erschien auf ihrer Stirn. Ihre blauen Augen blitzten herausfordernd.
    „Klar und deutlich“, entgegnete sie. „Und nur zu Ihrer Information: Meine Zeit ist auch knapp, und ich muss sie nicht damit verschwenden, Ihre Jacht wieder flott zu machen, wenn Sie das nicht wollen.“ Sie hob ihre Tasche auf und schob sich den Riemen lässig über die Schulter. „Einen schönen Tag noch.“
    „Was?“ Nikos war so in seiner Wut gefangen, dass er einige Sekunden brauchte, bis ihm dämmerte, was sie ihm damit offenbar sagen wollte. Und es dauerte noch ein paar, bis er seine Verblüffung in Worte fassen konnte. „Sie kommen von der Werft?“
    Die Frau, die schon gehen wollte, drehte sich noch einmal um und fixierte ihn kühl. „Richtig. Ich komme von der Werft. Aber wenn Ihnen die Fantasie fehlt, sich einen weiblichen Mechaniker vorzustellen, und Sie lieber möchten, dass das ein Mann erledigt …“
    Sie sah ihn herausfordernd an, und es war offensichtlich, dass ein falsches Wort von ihm sie dazu bringen würde, endgültig zu gehen.
    „Nein, nein, schon gut“, knurrte er. „Das war … mein Fehler. Kommen Sie, hier entlang.“ Genervt ging er voraus über die schmale Treppe, die hinunter in den Maschinenraum der Jacht führte.
    So viel zum Thema an den Hals werfen, dachte er, und seine Mundwinkel hoben sich in einem Anflug von Selbstironie. Danach stand der blonden Schönheit – aus der Nähe war sie noch deutlich attraktiver und ihre Sachen noch deutlich abgerissener als auf den ersten Blick – definitiv nicht der Sinn, und das war … ungewohnt für ihn. Es kam nicht oft vor, dass ihn jemand überraschte – oder ihm derart furchtlos die Stirn bot. Aber er wusste die seltene Erfahrung nicht zu würdigen, nicht nach diesem Tag. Und sollte sich herausstellen, dass sie keine gute Mechanikerin war oder am Ende gar nicht die, für die sie sich ausgab – auch das hatte er schon erlebt –, dann würde sie ihn von einer sehr unangenehmen Seite kennenlernen.
    Helena folgte dem großen, breitschultrigen Mann die schmale Treppe hinunter und hatte Mühe, ihre Verärgerung zu verbergen. Erst fuhr dieser Nikos Pandakis sie auf extrem unhöfliche Weise an, und dann nicht ein Wort der Entschuldigung.

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