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Baltasar und andere Begegnungen und Geschichten aus Ecuador

Baltasar und andere Begegnungen und Geschichten aus Ecuador

Titel: Baltasar und andere Begegnungen und Geschichten aus Ecuador Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birte Jeß , Ingo Schmitz
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schmeckt.
     
    E ine Busfahrt mit einem der zahlreichen bunten Überlandbusse war in Ecuador ein echtes Erlebnis. Nicht nur, weil wir einen ganz anderen Bezug zu unserem eigenen Leben und der Vergänglichkeit nach der rasanten Busfahrt empfanden, sondern weil immer etwas Interessantes passierte. An jeder Kreuzung sprangen unterschiedlichste Verkäufer mit ihren schweren Taschen mit Speiseeis, raubkopierten DVDs, frittierten Bananenchips, heißen Maistaschen, medizinischen Armreifen oder Kaltgetränken in den Bus. Sie durchwanderten diesen auf der Suche nach Käufern und sprangen bald darauf auch wieder hinaus. Wir konnten uns schwer vorstellen, wie die Verkäufer von Bonbons – einzeln und nicht tütenweise – ihr Leben finanzierten. Sie machten ihre Arbeit so selbstbewusst, dass wir von der Art des Verkaufens beeindruckt waren.
    Die Verkäufer standen häufig vorn im Bus. Die Produktvorteile wurden mit kräftiger Stimme vor dem Auditorium der Busreisenden formuliert, besondere Verkaufsargumente aufgezählt und Probeexemplare zur Ansicht verteilt. Schlichte Schokoriegel ebenso wie metallische Armbänder mit positiven Schwingungen.
    Frauen verkauften selbstgekochtes Essen wie gefüllte Maistaschen, die sie in großen Bastkörben vor sich her trugen. Jede Portion war sorgfältig in ein Maisblatt eingewickelt und durch mehrere Lagen an Zeitungspapier und Geschirrhandtüchern warmgehalten. Der köstliche Geruch zog verkaufsfördernd durch den Bus, ließ das Wasser im Mund zusammenlaufen. Ihr unausgesprochenes Versprechen von Sauberkeit demonstrierten sie durch ihre frisch gewaschenen Küchenschürzen.
    Andere männliche Verkäufer standen in ihren korrekt gebügelten Bundfaltenhosen vor uns. Wir hätten sie uns auch als Bankkaufmann im örtlichen Kr editinstitut vorstellen können. Ob Mann oder Frau, sie erledigten die Arbeit mit Stolz, Engagement und Mühe. Sie verdienten Geld.
    Arbeit war das, was sie auf der ganzen Welt darstellte, nämlich ihr »Broterwerb« zum (Über-) Leben.
     

Nachwort
    A uch wenn wir heute körperlich nicht mehr reisen, will das tiefe Gefühl des Glücklichseins nicht enden. Die schärfende Brille mit Blick auf das Leben sitzt jetzt fester auf der Nase als je zuvor. Trotz neuer Risse ist die Sicht irgendwie viel klarer geworden. Ein neues Bewusstsein hat sich breit gemacht, auch weil im queren Wohlstandskopf vieles wieder an die richtige Stelle verschoben worden ist.

     
     
    Ingo – rheinländische Frohnatur Jahrgang 1965
    Fahrradblumenkurier, joggender Barkeeper, Moskitonetzbauer für Afrika, Lederstanzer, Hobby-Möbelbauer, Gabelstapler-Rennfahrer, Sportversessener, Playboy- und Telefonbuchdrucker, Bauarbeiter, Anstreicher, Fliesenleger, kein Prädikatsabitur, Kurzzeitbehinderter nach Autounfall, Interrail im Gepäcknetz durch Europa, aufmüpfiger Bundeswehr-Sanitäter, geliebter Skilehrer, unerwartete Hochschulleuchte, Tutor für Zahlenlehre, Diplom-Kaufmann, Produktplaner und -tüftler, Spontankoch, Marketingchef, Vorstand für den europäischen Vertrieb, Burn-out, Reisender, Autor und Referent.
     
    Birte – seekrankes Nordlicht Jahrgang 1972
    Regalpackerin im Supermarkt, Realschulabschluss, schulischer Spätzünder, Schlammsuhlerin auf Musikfestivals, Wirtschaftsabitur, Fließbandarbeiterin, Studium, Tankstellenverkäuferin, Studentenparty-Planerin, Babysitterin und Fremdsprachenlegasthenikerin in den USA, Bierverkäuferin auf Musikkonzerten, Auslandsstudium im Tulpennachbarland, Hochschuldiplom und europäischer Master, kurze Spanienverliebtheit, Mutti von Promotionsdamen, EXPO im eigenen Land, Bier-Sponsoringplanerin, Wegweiserin für Festivallokusse, Plänemacherin für wiehernde Vierbeiner, Reisende, Autorin, Referentin und selbständige Event-Managerin.

     
    Ein Burn-out | Eine Reise | Viele Erlebnisse
     
    Eine zweieinhalbjährige Reise mit dem Camper hört sich traumhaft an.
Zu zweit. Von Alaska bis Feuerland.
    Wie aber klingt die Diagnose Burn-out? Was bedeutet es, als Vierzigjähriger von der beruflichen
Überholspur in die Krankheit zu rasen?
     
    Ingo Schmitz und Birte Jeß beschreiben, wie ihnen die Reise hal f
 – mit Abstand zum Job, zum
deutschen Alltag und vor allem zu sich selbst – wieder den Blick fürs Wesentliche zu schärfen.
    Dabei schoben Begegnungen und Erlebnisse im queren Wohlstandskopf vieles wieder an
die richtige Stelle: Diebe in den Rocky Mountains, Cannabis als Wandermarkierung in Mexiko
oder gegrillte Meerschweinchen in den Anden.
    frei

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