Banatsko (German Edition)
Frühlingsnacht glitt, während die Musik in die Ferne rückte.
Der Kurze kehrte heim und sah, dass das Haus leer war. Im Wirtshaus erzählte man ihm die Geschichte von dem Auto und der Hochzeit. Der Kurze schwieg, und niemand fand ein Wort des Trostes. Was sollte man auch sagen, bekanntlich hilft kein Wort der Welt dem Liebesschmerz. Viele Wochen saß der Kurze am Fußende des Bettes bei offener Tür und schaute hinaus. Manchmal fuhr seine Hand auf und ab über die Decken, mit einer Gebärde als wären die nackten Beine des Mädchens noch dort. Als es Sommer wurde, zog er den Eimer von der Sommerdusche und wollte sich an dem Gestell aufhängen. Aber das Holz hatte im Laufe dieses Jahres sehr gelitten, und das Gestell kippte um, bevor sich die Schlinge um den Hals des Kurzen geschlossen hatte. Er unternahm keinen weiteren Versuch und verließ die Gegend. Nach einiger Zeit nahmen die Leute alles an sich, was sich verwenden ließ. Das Kofferradio, die Lampe mit dem roten Schirm, die Decken und sogar den Eimer von der Sommerdusche.
Wir alle kommen von irgendwoher und wir alle gehen weiter irgendwohin, weil wir Menschen sind.
László Darvasi, ›Die Legende von den Tränengauklern‹
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