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Band 1 - Blutspur

Band 1 - Blutspur

Titel: Band 1 - Blutspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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»Mir geht es besser, die Blutung hat aufgehört. Ich komme schon wieder in Ordnung. Lass mich einfach hier und ruf Ivy an. Sie wird uns abholen. Ich wil nicht durch das Jenseits.«
    Der Dämon setzte wieder seine sorgenvol e Miene auf.
    »Hmmm«, murmelte er sanft und spielte mit dem Spitzen-tuch an seinem Hals. »Sie beginnt schon wirr zu reden, das ist nicht gut. Tick-Tock, Tick-Tock, Nicky Nick. Besser, du entscheidest schnel .«
    Nick atmete schwer. Sein Blick flog zwischen der Blutlache und mir hin und her. »Ich muss etwas unternehmen. Du fühlst dich ganz kalt an, Rachel.«
    »Tu es nicht, Nick!«, schrie ich, als er mich auf den Boden gleiten ließ und unbeholfen aufstand. Mit einem Fuß verschmierte er den blutigen Bannkreis.
    Ich hörte ein klägliches Wimmern und schlug die Hand vor den Mund, als ich bemerkte, dass es von mir kam. Rasende Angst erfasste mich, als der Dämon sich schüttelte und langsam die Kreislinie überschritt. Er fuhr mit einer Hand über die blutverschmierte Wand, führte die Finger zum Mund und leckte sie genüsslich ab, wobei er mich nicht aus den Augen ließ.
    »Er sol mich nicht anrühren!«, schrie ich hysterisch.
    »Rachel«, versuchte Nick mich zu beruhigen, »er hat gesagt, dass er dir nichts antun wird. Dämonen lügen nicht.
    Das stand in jedem Text, den ich gelesen habe.«
    »Sie sagen aber auch nicht die Wahrheit!«
    In den Augen des Dämons flammte Zorn auf, verwandelte sich aber in Besorgnis, bevor Nick es sehen konnte. Er kam näher, und ich versuchte, vor ihm zurückzuweichen. >Lass nicht zu, dass er mich anrührt«, flehte ich. »Zwing mich nicht dazu!«
    Nick hatte Angst, aber nicht vor dem Dämon, sondern vor der Art und Weise, wie ich mich aufführte. Er verstand es nicht. Er dachte, in seinen Büchern wären al e Antworten zu finden. Er wusste nicht, was er tat, doch ich schon.
    Beunruhigt packte er mich an der Schulter und drehte sich zu dem Dämon um. »Kannst du ihr helfen? Sie wird sich sonst noch selbst umbringen.«
    »Nick, nein!«
    Der Dämon kniete neben mir nieder und grinste mich an.
    »Schlaf, Rachel Mariana Morgan«, hauchte er, und um mich herum wurde es dunkel.
    26
    »Was ist passiert? Wo ist Jenks?« Ivys besorgte Stimme drang durch meine Benommenheit. Ich konnte fühlen, wie ich ruckartig vorwärtsbewegt wurde. Angenehme Wärme wurde von Kälte verdrängt, und ein schwerer Geruch nach Blut stieg mir in die Nase. Die Erinnerung an wesentlich schlimmere Gerüche erwachte in mir: Kadaver, Salz und verschmorter Bernstein. Ich war nicht in der Lage, meine Augen zu öffnen.
    »Sie wurde von einem Dämon angegriffen.« Die Stimme war sachlich und weich - Nick.
    Das ist gut, dachte ich und versuchte die Einzelteile des Puzzles wieder zusammenzufügen. Ich lag in seinen Armen.
    Daher kam der einzige angenehme Geruch, männlich und verschwitzt. Und das war wohl sein blutiges Sweatshirt, das gegen mein geschwol enes Auge drückte und es noch weiter wund rieb. Ich begann zu zittern. Warum war mir nur so kalt?
    »Können wir endlich reingehen?«, fragte Nick. »Sie hat eine Menge Blut verloren.«
    Irgend etwas Warmes berührte meine Stirn. »Ein Dämon hat ihr das angetan?«, fragte Ivy. »Seit dem Wandel hat es keine Däinonenangriffe mehr gegeben. Verdammt noch mal, ich wusste, ich hätte sie nicht gehen lassen dürfen.«
    Die Arme, in denen ich lag, spannten sich an, und ich mischte ein wenig hin und her, als Nick unvermittelt stehen blieb. »Rachel weiß, was sie tut«, erwiderte er knapp. »Sie ist nicht dein Kind - in keinem Sinne des Wortes.«
    »Nein? Sie verhält sich aber so. Wie konntest du zulassen, dass sie so zugerichtet wird?«
    »Ich?«, schrie Nick. »Du kaltblütiger Vamp! Glaubst du etwa, ich habe seelenruhig dabei zugesehen?«

    Mir wurde übel, und ich versuchte, mich mit meiner unverletzten Hand fester in meinen Mantel zu wickeln. Als ich die Augen öffnen wol te, musste ich blinzeln, da die Straße hel erleuchtet war. Konnten sie nicht weiterstreiten, nachdem sie mich ins Bett gebracht hatten?
    »Ich habe keine Angst vor dir, Ivy, also spar dir den Mist mit dem Bann und verzieh dich. Ich weiß, was du vorhast, und ich werde es nicht zulassen.«
    »Wovon sprichst du?«, stammelte Ivy.
    Nick lehnte sich zu ihr rüber, sodass ich nun bewegungsunfähig zwischen ihnen hing. »Rachel denkt, dass du am selben Tag eingezogen bist wie sie. Es wird sie sicherlich interessieren, dass deine Zeitschriften schon an die Kirche adressiert sind.« Ich

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