Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Band 1 - Blutspur

Band 1 - Blutspur

Titel: Band 1 - Blutspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
Vom Netzwerk:
worden. Ich zuckte zusammen, als mir klar wurde, warum Mr. Möchtegern-Casanova gehalten hatte. Ja, ich brauche die Handschel en für meine Arbeit - aber nicht für die Art von Arbeit, an die du gedacht hast.
    Man hatte mich trotz des Regens in die Hol ows geschickt, um einen Leprechaun, einen irischen Glückskobold, der wegen Steuerhinterziehung gesucht wurde, »an die Leine zu legen«. Wie viel tiefer, fragte ich mich, konnte ich noch sinken? Okay, ich hatte einen Blindenhund festgenommen.
    Doch woher sol te ich wissen, dass er nicht der gesuchte Werwolf war? Er passte auf die Beschreibung, die mir gegeben worden war.
    Als ich im schmalen Eingang stand und die Feuchtigkeit abschüttelte, ließ ich meinen Blick durch den Raum wandern
    - der typische irische Mist: langstielige Pfeifen an der Wand, Werbeschilder für irisches Bier, schwarze Plastiksitze und eine kleine Bühne, auf der ein Möchtegern-Star sein Zimbal und seinen Dudelsack zwischen den riesigen Verstärkern postierte. Ein Hauch von Brimstone hing in der Luft. Mein Jagdinstinkt erwachte. Der Geruch war drei Tage alt, nicht stark genug, um ihm nachzugehen. Doch fal s ich den Lieferanten festnageln konnte, würde ich viel eicht von der
    »Hitliste« meines Chefs gestrichen und eventuel würde er mir endlich wieder etwas geben, das meinem Talent gerecht wurde.
    »Hey«, ertönte eine tiefe Stimme. »Bist du der Ersatz für Tobby?« Ich vergaß den Brimstone. Meinen schönsten Augenaufschlag aufsetzend, drehte ich mich um und starrte auf den Bauch eines Mannes, der ein grel -grünes T-Shirt trug. Mein Blick wanderte an diesem Bär von einem Mann hinauf - ein Rausschmeißer, wie er im Buche stand.
    Passenderweise stand »Cliff« auf seinem Hemd.
    »Wer?«, schnurrte ich, während ich mit dem Saum seines Shirts den Regen aus meinem zugegebenermaßen nicht gerade üppig bestückten Ausschnitt tupfte. Er blieb völ ig ungerührt - es war deprimierend.
    »Tobby. Staatlich lizensierte Nutte. Zeigt sie sich hier noch mal?«
    Von meinem Ohrring kam ein leiser Singsang. »Ich hab es dir ja gesagt.«
    Mit einem gezwungenen Lächeln erwiderte ich: »Ich weiß es nicht. Ich bin keine Nutte.«
    Er grunzte nur und betrachtete mein Outfit. Ich durchwühlte meine Tasche und gab ihm meinen Dienstausweis. Jeder, der zusah, würde annehmen, dass er mich kontrol ierte.
    Bei al den verfügbaren Zaubern, die das Alter verbargen, war das eine obligatorische Maßnahme. Wie auch das Kontrol amulett, das er um den Hals trug: Es wechselte die Farbe, wenn es einen Zauber entdeckte. In Reaktion auf meinen Ring glühte es jetzt in einem hel en Rot. Er würde mich daher wohl nicht komplett durchsuchen. Aus genau diesem Grund hatte ich die Amulette in meiner Tasche bis jetzt noch nicht beschworen. Nicht, dass ich sie heute Nacht wirklich brauchen würde.
    »Inderland Security«, erklärte ich ihm, als er die Karte nahm. »Ich bin hier, um jemanden zu finden, nicht um deine Stammgäste zu schikanieren. Darum benutze ich diese, ahm, Tarnung.«
    »Rachel Morgan«, las er laut, wobei seine dicken Finger fast die ganze Karte bedeckten. »Inderland Security Runner.
    Du bist ein I. S.-Runner?« Er warf einen prüfenden Blick auf den Ausweis, dann auf mich und dann wieder auf die Karte, und seine fetten Lippen öffneten sich zu einem Grinsen.
    »Was ist mit deinem Haar passiert? Bist du in eine Lötlampe gelaufen?«
    Wütend biss ich mir auf die Unterlippe. Das Bild war drei Jahre alt. Es war keine Lötlampe, sondern ein Streich gewesen. Eine Art Aufnahmeritual in den offiziel en Status des Runners. Sehr witzig.
    Der Pixie flitzte von meinem Ohrring und brachte ihn dadurch zum Schwingen. »Ich würde meine Klappe halten«, sagte er und neigte seinen Kopf, als er auf meinen Ausweis schaute. »Der letzte Idiot, der über ihr Bild gelacht hat, verbrachte die Nacht in der Notaufnahme mit einem Cocktailschirmchen in der Nase.«
    Mir wurde warm. »Du weißt davon?«, fragte ich, schnappte meinen Ausweis und steckte ihn in die Tasche.
    »Jeder in der Bereitschaft weiß darüber Bescheid.« Der Pixie lachte herzlich. »Genauso wie über deinen Versuch, einen Werwolf mit einem Juckreiz-Zauber festzunehmen, nur um ihn dann auf dem Klo zu verlieren.«
    »Versuch du mal, einen Werwolf so kurz vor Vol mond ein-zufangen, ohne gebissen zu werden«, erwiderte ich abwehrend. »Es ist nicht so einfach, wie es sich anhört. Ich musste einen Zaubertrank benutzen. Solche Sachen sind teuer.«
    »Und was war mit der

Weitere Kostenlose Bücher